Speedlearning - der Podcast

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Für alle, die einfach interessante Podcasts mögen

Transkript

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00:00:00: internationaler Stadtgesellschaft kann man auch als Chance sehen, nicht immer nur als Problem.

00:00:04: Nur das hat irgendwie niemand so gesehen, das heißt, wir haben sehr viel im Kontext der

00:00:10: Infrastruktur entwickelt, also Bildungseinrichtungen. Speed Learning, die Erfolgstechnik für dich und

00:00:18: dein Leben. Hallo und herzlich willkommen zu heutigen Podcastfolge. Wir befinden uns jetzt zumindest

00:00:34: virtuell in der schönen Stadt Hamburg. Und meine heutige Interviewpartnerin ist Sabine

00:00:42: Debourg, Städtebauliche Leiterin der IBA in Hamburg. Hallo Frau Debourg, schön, dass es geklappt

00:00:48: hat. Hallo und danke für die Einladung. Es war ja im Vorfeld gar nicht so einfach,

00:00:53: einen Termin zu finden, an dem wir beide Zeit haben. Umso mehr freue ich mich, dass wir jetzt

00:00:59: miteinander sprechen. Bitte stellen Sie sich doch einfach mal kurz vor, Städtebauliche Leitung der

00:01:05: IBA Hamburg. Was macht man da und vor allem, wie wird man Städtebauliche Leiterin in Hamburg bei

00:01:13: so einer Firma? Ja, das mache ich gerne. Also fangen wir mal mit meiner beruflichen Ausbildung an.

00:01:20: Also ich habe Soziologie studiert in Hamburg und hatte im Bereich der Soziologie schon immer

00:01:27: den Blick auf Stadtgesellschaft und Stadt, die Wechselwirkung. Wie wirkt sich das eine auf

00:01:32: das andere aus? Was macht Stadt mit Menschen? Also ich hatte immer den gesellschaftlichen Blick auf

00:01:37: die Stadt und habe nach Abschluss des Studiums auch an der Universität zu dem Thema gearbeitet.

00:01:44: Aber mir war das zu weit weg von der Praxis. Ich wollte lieber mitten rein ins Geschehen. Deswegen

00:01:50: habe ich nochmal ein Ingenieurstudium an der TU Harburg aufgesattelt. War auch ein Jahr in New

00:01:56: York, habe dort an der Columbia Universität studiert, Urban Planning und habe dann abgeschlossen

00:02:03: mit Diplom-Ingenieuren für Städtebau und Stadtplanung. Und danach führte mein Weg mich

00:02:10: erst mal in die Hamburger Verwaltung. Wir haben ja eine große Verwaltung als Stadtstaat mit vielen

00:02:16: Themen, Bereichen, die sich um die Stadtplanung kümmern. Und dann gab es 2006 das Thema der

00:02:23: internationalen Bauausstellung. Das ist so ein speziell stadtplanerisches Format, also ein sehr

00:02:29: kräftiges Instrument, das Städte anwenden, wenn sie schwerwiegende Themen haben, die man nicht mit

00:02:35: klassischen Instrumenten der Stadtplanung lösen kann. Damals hieß es Sprung über die Elbe, das heißt

00:02:42: mit der Entwicklung der Hafenzit, die nicht dort zu enden, sondern auch über die Elbe in den Hamburger

00:02:47: Süden zu springen und dort diese problematische Situation in dem Hamburger Stadtteil Williamsburg,

00:02:53: mit diesem Instrument, also internationale Bauausstellung zusammen mit der internationalen

00:02:58: Gartenschau, in einem bestimmten Zeitraum zu lösen. Also ich habe mich beworben für diese

00:03:04: GmbH, dies war in der 2006 bis 2013, habe dann als Projektkoordinatoren in der Bauausstellung

00:03:13: gearbeitet. Nach 2013 habe ich dann gewechselt in den Hochbau, war da in der Projektsteuerung für

00:03:23: Universitätsbauten und mein Herz schlägt aber für die Stadtplanung, deswegen bin ich 2017 in

00:03:30: einer anderen Funktion, nämlich jetzt als städtebauliche Leiterin der Iberhamburg, wieder in

00:03:35: unserer Firma auf dem Iber-Doc auf der Fettle. Und ja, wenn Sie noch sagen, was mache ich da eigentlich

00:03:42: so jeden Tag? Also ich habe ja eine Leitungsposition, wir haben einen Geschäftsführer, drei Prokuristen

00:03:49: und ich verantworte den Bereich Städtebau und die Iberhamburg verantwortet die Projektentwicklung

00:03:56: von zehn Quartieren und das sind auch große Quartiere, 15 bis 17.000 Wohnungen werden wir

00:04:04: in Zukunft dort errichten und ich sorge dafür, dass die Qualität, die wir am Anfang versprechen

00:04:12: oder die wir am Anfang auch immer durch Wettbewerbe entwickeln, dass sie in diesem langen Planungszeitraum

00:04:19: bis wir endlich anfangen, die Grundstücke zu vermarkten und dann auch zu bauen, nicht verloren

00:04:24: geht, weil am Anfang starten immer alle ganz innovativ und dann kommen die Mühlen der Verwaltung,

00:04:30: die knappen Budgets und dann knabbelt man hier dran und daran und dann geht Innovation verloren

00:04:36: und ich versuche diese Qualität in allen unseren Quartieren über die verschiedenen

00:04:42: Planungsinstrumente in der Strecke auch zu sichern. Okay, ich bin auf sie aufmerksam

00:04:49: geworden, weil sie beim Euromaian Wirtschaftskipfel dabei waren und darüber auch über dieses

00:04:55: Thema gesprochen haben und ich fand das hoch interessant, weil ich so mitbekomme, dass bei

00:05:00: vielen Städten in Deutschland die Innenstädte zum Beispiel aussterben, wo Geschäfte in der

00:05:06: Altstadt plötzlich nicht mehr belegt sind, weil sich irgendwo Neubaugebiete und Industriegebiete

00:05:13: mit besseren Parkmöglichkeiten und besserer Erreichbarkeit bilden und dann denke ich immer,

00:05:20: Mensch, da muss es doch irgendeine Lösung geben. Jetzt haben Sie zweimal das Wort Problem

00:05:25: in den Mund genommen, als Sie erzählt haben, da gab es irgendein Problem, ohne genauer

00:05:30: darauf einzugehen. Was wäre denn so ein Beispiel für eine Herausforderung, sag ich mal, die

00:05:35: man lösen muss in so einem städtischen Umfeld wie jetzt in Hamburg beispielsweise? Was sind

00:05:42: so zwei Beispielprojekte, die Sie schon betreut haben, wie Sie gesagt haben, da haben wir

00:05:46: wirklich eine gute Lösung für unsere Einwohner gefunden? Also Sie haben jetzt die Innenstadt

00:05:54: erwähnt, das ist aus der Tradition unserer Firma jetzt nicht unser Blickwinkel. Also

00:06:02: wie entwickelt man die Probleme der Innenstadt, die ja jetzt nicht nur bezogen auf Hamburg

00:06:07: sind, man sieht das ja in allen großen Städten, dass durch die Änderungen des Kaufverhaltens

00:06:12: weg vom Analogen einkaufen, hin zum mehr zu digitalen Einkaufen, das ist jetzt nicht

00:06:19: unser Thema. Ich verfolge das schon, wie Hamburg darauf reagiert und Hamburg auch Personal

00:06:25: aufbaut, um dieses Thema zu bearbeiten, auch die Umbau der Innenstadt organisiert, attraktiver

00:06:33: Macht, mehr Grün, mehr Aufenthaltsqualität, dieses Adaptieren von Nutzung in der Innenstadt

00:06:39: zum Thema macht. Ich glaube, Hamburg ist da auf einem ganz guten Weg mit der Innenstadt-Koordinatoren

00:06:45: und der Allster, die ja attraktiv ist, aber was einfach anders organisiert werden muss,

00:06:50: es muss eine andere Anlasse geschaffen werden, damit ich in die Innenstadt gehe, um zu

00:06:55: H&M zu gehen oder zu Sarah zu gehen. Also mich lockt das überhaupt nicht mehr. Ich gehe

00:07:01: eigentlich nie in die Innenstadt, wenn ich ehrlich bin, was auch ein Trauerspiel ist,

00:07:05: aber ich wüsste nicht, wieso irgendwie, was ich da machen soll.

00:07:08: Auch nicht auf dem Weihnachtsmarkt? Der Weihnachtsmarkt demnächst, oder?

00:07:12: Ja, der ist schon eine große Attraktion für Touristen, vor dem Rathausmarkt, sehr interessant

00:07:18: und super, aber ich wohne im Hamburger Westen und wir sind ja eine polizentrische Stadt

00:07:25: mit vielen Stadtteilen und jeder hat so ein kleines Zentrum und auch kleine Weihnachtsmärkte

00:07:31: und ich bin dann immer bei uns vor der Haustür. Ja, das ist das Thema der Innenstädte. Wir

00:07:37: haben, also ich finde Hamburg ist, was die Qualität der Stadtentwicklung, Stadtplanung

00:07:43: angeht, leistet sich Hamburg eine sehr hohe Qualität, indem sie nämlich diese Stadtentwicklungsgesellschaften

00:07:50: geschaffen hat. Wir haben ja die Hafencity, die sie ganzen Hafencity entwickelt und auch

00:07:55: ein bisschen über den Hafen hinaus oder in den Hafen hinaus entwickelt und wir als

00:08:00: zweite städtische Gesellschaft sind im Hamburger Süden unterwegs und mit diesen Gesellschaften,

00:08:07: die ja sehr viel Kompetenz unter einem Dachverein im Vergleich im Gegensatz zu den Behörden,

00:08:14: die da überall sozusagen sehr groß und sehr bürokratisch aufgestellt sind, kann Hamburg

00:08:22: sehr gezielt bestimmte Themen aufgreifen und entwickeln und sprungen über die Elbe das

00:08:29: Wilmsburg damals, das kennen sie wahrscheinlich gar nicht als Nicht-Hamburger, das war damals

00:08:34: immer ein absolutes Problemgebiet, also auch städtebaulich vernachlässigt, hoher Anteil

00:08:42: von Menschen mit Migrationsintergrund, Schulabbrecher, also eine komplette Verwahr, also starke Verwahrlosung

00:08:50: und man hat es auf vielen Bereichen geschafft diesen Stadtteil wieder mehr an die Stadt

00:08:55: zu binden, mehr Lebensqualität zu schaffen und eigentlich auch attraktive Orte dadurch

00:09:00: zu schaffen.

00:09:01: Was waren so Maßnahmen, die Sie da entwickelt haben, weil ich kenne das jetzt zum Beispiel

00:09:06: aus Mannheim, da hat man ja früher die verschiedenen, ich sag mal, Gastarbeiter, früher am Anfang

00:09:13: waren es Gastarbeiter, dann waren es irgendwann Aussiedler, irgendwann Flüchtlinge, hat man

00:09:17: eben immer gemeinsam in verschiedene Stadtteilen untergebracht und die haben dann da quasi

00:09:22: so für sich gelebt und da war die Integration schwierig.

00:09:26: Wenn ich mir das hier so anhör klingte, als hätte man da auch, ich nenn es jetzt einfach

00:09:30: mal ein bisschen platt wie so eine Art Hamburger Ghetto gehabt, wo quasi die Menschen wohnen,

00:09:36: die es jetzt nicht auf die andere Seite geschafft haben und wo man auch gesagt hat, da kann

00:09:43: man irgendwie nachts nicht unbedingt hingehen und da möchte man auch nicht wohnen als Hamburger

00:09:47: vielleicht, wie haben Sie das geschafft, das anzunähern, diese beiden Welten eigentlich,

00:09:53: die ja dann auch im Grunde wirklich auch durch den Hafen oder durch die Elbe wirklich wie

00:09:59: so ein Fluss, wie zwei getrennte Welten waren, oder?

00:10:02: Ja, das ist so, das ist immer nur so, also man denkt immer, man fährt zurück nach Hamburg

00:10:08: oder fährt über nach in den Süden, also diese Elbe ist schon eine richtige Barriere, obwohl

00:10:13: das einfach nur im Kopf ist.

00:10:15: Wenn man ja, das ist richtig, vier S-Bahn-Stationen von der Innenstadt entfernt, dann ist man

00:10:20: schon in Williamsburg, also das ist räumlich sehr nah, aber die Elbe liegt eben dazwischen

00:10:25: und das Wachstum in Hamburg war immer auf die Norderelbe konzentriert, also da rund um die

00:10:31: Innenstadt in die Walddörfer, dann die Hafen-City und dann hat es aber immer stopp gemacht,

00:10:48: und dann hat eben der damalige Oberbaudirektor Jörn Walter oder Eckhart Korsack auch gesagt,

00:10:54: man kann so viele Menschen aus unterschiedlichen Ländern, ist ein Problem, sondern es ist eine

00:10:59: Chance.

00:11:00: Die internationale Stadtgesellschaft kann man auch als Chance sehen, nicht immer nur

00:11:03: als Problem, nur das hat irgendwie niemand so gesehen, das heißt, wir haben sehr viel

00:11:10: im Kontext der Infrastruktur entwickelt, also Bildungseinrichtungen von den Kindergärten,

00:11:16: über Schulen, die anders funktionierten, über Bürgerbeteiligungsformate, über Schule und

00:11:24: Bewegung, ganz viel dieses Thema versucht wieder aufzulösen, indem man die Chancen,

00:11:31: die die ja auch alle mitbringen, das sind ja nicht von, die kommen ja nicht alle dumm

00:11:37: nach Hamburg, die sind ja alle schlau und kommen irgendwie her, einige weniger, eine

00:11:42: mehr wie wir auch, aber die so in die Selbst- oder Selbstkraftigung zu bringen, dass sie

00:11:49: eben auch Teil eines konstruktiven Miteinanders werden.

00:11:53: Das war eine Säule unserer internationalen Bauaustellung, und wenn man das jetzt so

00:11:59: monitort, kann man schon sehen, dass da auch anders geworden ist und dass der Stadtteil

00:12:05: auch interessant für viele andere junge Menschen geworden ist, also der Sprung über

00:12:10: die Elbe durch viele junge Menschen, Studenten, das ist schon, wenn Sie da jetzt hingehen,

00:12:16: hat das eine ganz andere Entwicklung genommen, sehr interessant, lebendig, vielfältig und

00:12:21: schön eigentlich.

00:12:22: Zumal ja auch der Name Wilhelmsburg, ein Teil deutscher Geschichte ausgesagt.

00:12:27: Ja, ja, ja.

00:12:28: Ich meine, das hat ja schon was.

00:12:30: Ich muss grad drängen, als Sie das mit der Bildung erzählt haben, wir haben hier, also

00:12:36: ich bin grad im Gespräch mit der Oberbürgermeisterin aus Ludwigshafen, weil es dort eine Schule

00:12:41: gibt, weiß nicht, ob Sie das in den Medien verfolgt haben, da sind 40 Kinder aus der

00:12:45: ersten Klasse nicht in die zweite weiter versetzt worden, weil sie nicht gut Deutsch können.

00:12:49: Und ich hatte dann angeboten, mit meiner Akademie dort zu unterstützen, da kam bislang noch

00:12:57: nichts, aber das wäre dann zum Beispiel auch etwas, wo Sie sagen, Mensch, da ist doch eine

00:13:01: Riesenchance, die Kinder, die sprechen alle eine Sprache, haben alle eine Muttersprache,

00:13:06: viele sprechen sogar zwei Sprache, wenn sie zum Beispiel aus Marokko oder so kommen,

00:13:12: meistens dann zwei Sprachen, die können halt einfach nur kein Deutsch, deswegen sind sie

00:13:16: aber nicht, wie Sie es auch gesagt haben, doof, sondern sie haben einfach nur schwierigere

00:13:21: Startmöglichkeiten.

00:13:22: Und das wäre dann zum Beispiel, wären Projekte, die Sie dann in Hamburg auch auf dem Schirm

00:13:29: hätten mit Ihrer Firma?

00:13:31: Nein, das nicht, weil wir sind ja im Kontext Städtebau Stadtplanung unterwegs, aber

00:13:37: wir arbeiten natürlich mit dem Bildungsbehörden zusammen und wenn wir so neue Schulkonzepte

00:13:43: entwickeln, sind wir diejenigen, die das Raumprogramm dann umsetzen, was die vorher entwickelt haben,

00:13:49: aber in diesem Sinne, wie wir also die Menschen dort besser miteinander leben lassen wollen.

00:13:55: Also wir sind nicht für die konzenezionellen Lernansätze zuständig, aber die entwickeln

00:14:03: ja dann diese Raumprogramme in der Phase, sogenannten Phase Null sozusagen und daraus

00:14:08: gibt es dann Lehrer, Architekten, Schüler und so weiter, dann gibt es irgendwie das

00:14:15: Thema, wie soll der Wettbewerb aussehen und dann wird es gebaut.

00:14:18: Also wir sind dann für das Bauen zuständig.

00:14:21: Das heißt, Sie schaffen quasi die räumlichen Voraussetzung.

00:14:24: Gute Räume für die Bilder.

00:14:25: Hat es das nicht, wenn der Raum ist der dritte Pädagoge oder so ähnlich, gibt es einen

00:14:31: Spruch?

00:14:32: Habe ich noch nicht gehört, gefällt mir aber sehr gut.

00:14:34: Ja, gute Räume.

00:14:35: Man muss ja auch Raum für gute Gedanken haben.

00:14:39: Genau.

00:14:40: Und wenn man sich eben in seiner Umgebung wohl fühlt, dann kann man sich auch entspannen

00:14:46: und ist dann auch offen für andere Prozesse und Ideen.

00:14:49: Ja.

00:14:50: Okay, so, jetzt haben wir so ein paar Sachen notiert.

00:14:55: Wir hatten im Vorfeld ja auch schon so ein bisschen darüber gesprochen.

00:14:57: Für mich ist ganz interessant, wenn Menschen mehr Raum brauchen.

00:15:02: Dann habe ich immer das Gefühl, da muss die Natur ein bisschen zur Seite rücken.

00:15:07: Also das heißt, da wo ich ein Haus, ein Mehrfamilienhaus, ein Neubaugebiet hinbauere, da wird dann

00:15:16: der Tümpeltrockengeleg, der weit abgeholzt und da muss dann der kleine grüne Misskäfer

00:15:22: irgendwie umziehen.

00:15:23: Wie gehen Sie mit solchen Themen um wie berücksichtigen Sie quasi das Zusammenspiel zwischen

00:15:31: Mensch und Natur in einer Großstadt, die Hamburg?

00:15:34: Also Sie haben völlig recht.

00:15:37: Wenn wir bauen, müssen Natur ein bisschen weichen.

00:15:40: Und Hamburg ist Stadtstaat.

00:15:42: Also wir sind kein Flächenland.

00:15:45: Wir haben Grenzen in unsere Stadt und wir organisieren unsere wachsende Stadt innerhalb

00:15:52: unserer Grenzen.

00:15:53: Also es gibt Zuzug nach Hamburg und es ist immer die Frage, wie organisieren wir das

00:16:00: Wachstum.

00:16:01: Und Hamburg hat eine ganze Zeit lang immer versucht, die Innenentwicklung in den Vordergrund

00:16:07: zu stellen.

00:16:08: Also Stadt in der Stadt zu bauen, zu verdichten, aufzustocken, Baulücken zu schließen, in

00:16:14: die Block-Innenbereiche zu gehen und dort das Wachstum abzuwickeln, um gerade die Stadtränder

00:16:21: nicht weiter zu verbauen.

00:16:23: Diese Strategie reicht aber nicht mehr.

00:16:26: Es gibt jetzt eine zweite parallele Strategie, die heißt Stadt an neuen Orten.

00:16:32: Und da wird die Großstadt Hamburg an den vorhandenen Verkehrsachsen, S-Bahn-Linien weiterentwickelt.

00:16:40: Das heißt, das größte oder prominente Beispiel haben Sie vielleicht auch schon gehört,

00:16:46: Oberbillwerder.

00:16:47: Das ist ein neuer Stadtteil in Hamburg, den wir bauen im Suburbahnenraum.

00:16:53: Also wir verlassen die Innenstadt, fahren mit der S-Bahn 13 Minuten 15 Richtung Bergedorf

00:16:59: in den Hamburger Osten und entlang dieser Bahnlinie wird es dann richtig grün, große

00:17:06: Felder und wir bauen dort einen Stadtteil mit 118 Hektar, also richtig groß, ein richtiger

00:17:13: Maßstab, Sprung und dort ist jetzt Grüne Wiesen.

00:17:18: Also dort sind Felder, landwirtschaftliche Nutzung und es grünt und blüht dort.

00:17:25: Und das ist praktisch so ein Ort, wie Sie gerade beschrieben haben, der dann in dieser

00:17:31: Form nicht mehr so sein wird.

00:17:34: Die Natur wird dort, ja also dort wird ein Quartier entwickelt, das natürlich nicht

00:17:44: dafür steht, dass alles zu betoniert wird und Einfamilienhäuser und Stadthäuser bauen,

00:17:50: sondern dort wird versucht in einer bestimmten Dichte einen Kompromiss zwischen Natur und

00:17:56: Stadt oder urbaner Qualität am Stadtrand zu schaffen.

00:18:00: Das ist das eine, also wir bauen dort keine großen Einfamilienhäuser mehr, wir bauen

00:18:05: dort verdichtete Bauformen, die eher in die Höhe gehen als in die Breite, um möglichst

00:18:13: diese ganzen Ansprüche an Ökologie auch einzuhalten als Frischluft, Klimaschutz, Klimaanpassung,

00:18:22: Biodiversität, also den ganzen Ausgleich, den wir jetzt auch machen müssen, damit wir

00:18:27: dort bauen können.

00:18:29: Wir haben vorgezogene biologische Vielfalt zu organisieren, Ausgleichsmaßnahmen pro

00:18:37: Feldlärchenpaar müssen wir 3 Hektar Ausgleichsmaßnahmen schaffen.

00:18:41: Das sind große und viele und teure ökologische Ausgleichsmaßnahmen, die wir an anderen Stellen

00:18:49: entweder in der Stadt oder aber auch, weil Hamburg Stadtstadt ist in angrenzenden Bundesländern

00:18:56: überwiegend auch Niedersachsen vornehmen.

00:18:58: Der neue Stadtteil, den wir auf der grünen Wiese, das Bauen ist eigentlich keine grün

00:19:05: Wiese, weil Hamburg, wie als vorausschauender Flächenstaat immer auch schon Flächenreserven

00:19:10: für Wachstum vorgehalten hat, also Hamburg wächst und diese grüne Wiese ist im Flächennutzungsplan

00:19:19: sozusagen schon immer als Wohnbauland dargestellt.

00:19:22: Das war immer eine Reserve, die nie angefasst wurde, weil die nicht gebraucht wurde.

00:19:29: Aber durch den vielen Zuzug von Menschen in die Stadt kann Hamburg diese Strategie

00:19:35: statt in der Stadt nicht mehr in dem Umfang umsetzen, wie wir es einem von der Quantität,

00:19:41: also jedes Jahr 10.000 Wohnungen zu bauen, das geht nicht mehr statt in der Stadt.

00:19:46: Deswegen die zweite Strategie und ja die Ökologie, also wo vorher eine grüne Wiese war und dann

00:19:52: Häuser stehen da, ist dann keine Ökologie mehr in diesem Standort.

00:19:56: Aber es wird kompensiert durch viele andere Maßnahmen.

00:20:00: Okay, das heißt, ich sage jetzt einfach mal in 100 Jahren, wenn Hamburg einfach keinen

00:20:06: Platz mehr hätte, keine grünen Wiesen mehr in Reserve hat, dann wird einfach in Niedersachsen

00:20:11: die Natur gelebt und in Hamburg gewohnt.

00:20:14: Ja, ein bisschen provokativ, damit die Niedersachsen sich schon darauf vorbereiten können.

00:20:22: Niedersachsen machen wir dann Urlaub.

00:20:25: Genau.

00:20:26: Jetzt ist es ja so, ich meine, man kann so und so in die Höhe bauen.

00:20:31: Sie haben gesagt, Sie waren in New York.

00:20:32: Gibt es irgendeine Stadt, die Sie mal bereist haben, vielleicht im Rahmen von Urlaub oder

00:20:38: auch im Rahmen von beruflicher Ideenfindung, wo Sie sagen Singapur oder Zürich oder irgendein

00:20:48: Stadt, wo Sie sagen Mensch, da könnte ich mir vorstellen, dass wir uns da ein paar Beispiele

00:20:53: nehmen, vielleicht auch gerade mit solchen Sachen.

00:20:55: Ich habe jetzt mal gehört, der Flughafen zum Beispiel in Sehol, der soll, der soll, soll

00:21:01: man sich fühlen, als wäre man in der freien Natur und nicht in dem Flughafen.

00:21:07: Also es gibt da, es war so, als Berlin gebaut wurde, hat man also verschiedene Flughäfen.

00:21:13: Als Beispiel gezeigt und gemeint, der war in zwei Jahren fertig und wo ist unser Springenbrunnen

00:21:17: und wo ist unser Indoor-Dschungel und so was.

00:21:21: Genau.

00:21:22: irgendeine Stadt die für sie so sagen, da gehe ich gerne

00:21:26: hin, weil ich gerade das Gefühl habe, da ist Städtebau wirklich in schöner Form aufhindbar.

00:21:33: Ja, klar gibt es die. Also wir, unsere Firma lebt davon, dass wir unser Wissen einsammeln

00:21:41: auch ein bisschen. Also wir sitzen nicht immer nur am Schreibtisch und denken darüber nach und

00:21:46: lesen, sondern wir jedes zweite Jahr teilen wir auf uns auf in kleine Gruppen und bereisen immer

00:21:53: mit dem Zug, weil wir nicht fliegen, mit dem Zug europäische Städte und schauen uns an, was machen

00:22:00: unsere Nachbarstädte, was kann man lernen, was kann man mitnehmen, was kann man vermeiden. Also

00:22:04: das ist so eine grundsätzliche Lernstrategie, passt ja auch vielleicht in ihren Kontext, so lernen

00:22:09: wir, wir lernen durch Hinfahren sprechen, Interviews anschauen, Fotos machen und Wissen mitnehmen und

00:22:17: raufarbeiten und tragen das zurück nach Hamburg. Und wie ich, also ich habe eigentlich schon alle

00:22:25: Städte hier bereist und wir fahren immer, also ich fahre immer gerne, waren sie sicherlich auch

00:22:30: schon, Kuppenhagen, das ist ja immer so ein Vorbildstadt, wie die den Fahrradverkehr organisieren,

00:22:37: wie das Miteinander da organisiert, dass die Entwicklung, wie die Stadt an den Hafen sich

00:22:43: entwickelt in den neuen Quartieren Nordhauen, das finde ich immer sehr bereichernd und asiatische

00:22:50: Städter, die habe ich noch nicht so viel bereist, also die sind wahrscheinlich viel weiter im Kontext

00:22:56: der Stadtentwicklung, weil sie viel weniger Platz haben und den Raum anders organisieren, als wir

00:23:03: aber dieser Maßstabsprung, den man immer macht, wenn man dahin guckt und praktisch immer den Kopf

00:23:09: in den Nacken legen muss, um zu gucken, wie sieht es da oben aus? Das haben wir ja in Europa nicht,

00:23:15: wir haben ja eine europäische Struktur von Stadtentwicklung und Stadtwachstum, das kann

00:23:23: wir nicht, wenn wir lernen wollen, würde ich da jetzt nicht hinfahren, sondern eher nach Europa

00:23:28: und gucken, wie organisieren die auch den Stadtumbau, also Paris mit der Olympiade, immer dieser Motor,

00:23:35: was macht der mit der Stadt, was bringt das für Vorteile auch für die Stadt, was die mit ihrer

00:23:41: Stadt gemacht haben, Wahnsinn, Barcelona und so weiter, diese Begrünungsstrategien, diese

00:23:47: Zurückdringung des Autoverkehrs, die Begrünung der Stadt, das ist einfach, da tut sich unheimlich

00:23:58: viel und man kann viel lernen da. Jetzt haben sie gesagt, sie fliegen nicht, weil die Mitarbeiter

00:24:03: alle Fluggangs haben oder weil sie sagen, die Bahn ist umweltfreundlicher oder wir nutzen einfach

00:24:08: die Möglichkeit dann in der Bahn, dass wir uns irgendwie besser auch unterhalten können.

00:24:14: Aus ökologischen Gründen fliegen wir nicht, wir reisen immer mit dem Zug, das heißt, wir kommen

00:24:22: halt auch nicht so weit, deswegen ist Reisen immer nur in Europa, aber das städtische,

00:24:33: also wir werden auch regelmäßig von Senat Hamburg gefragt, wie viel fliegen sie eigentlich und

00:24:38: müssen das immer auflisten, weil das natürlich nicht umweltverträglich ist, wenn alle Mitarbeiter

00:24:45: der Stadt durch die Gegend fliegen, das versuchen wir zu vermeiden. Auch wenn wir jetzt zur Expo fahren

00:24:52: nach München, fahren wir alle mit dem Zug. Man kommt ja in Deutschland auch gut mit dem Zug

00:24:57: rum, wir waren in Rotterdam nach Kuppenhagen, durchs Ruhrgebiet, überall fahren wir mit dem

00:25:05: Zug hin, es klappt eigentlich gut Paris, dauert halt ein bisschen. Und weil sie gesagt haben,

00:25:12: die Städte autofrei bekommen, wie ist da so die Tendenz in Hamburg? Wir haben jetzt hier

00:25:17: beispielsweise in Mainz seit zwei Jahren haben wir überall Tempo 30, überall, also in der gesamten

00:25:25: Innenstadt Tempo 30, das wird auch fleißig mit Kameras überwacht und da haben viele schon mal

00:25:32: keine Lust mehr, dann wenn ich jetzt mein Navi einschalte, dann sagt mir mein Navi schon,

00:25:36: du musst da mit Tempo 30 langfahren und deswegen brauchst du eine Viertelstunde länger, um einmal

00:25:42: durch die Stadt zu kommen als vorher. Also ist natürlich für jemanden der in Mainz wohnt,

00:25:47: der braucht kein Auto mehr sozusagen, wenn jetzt nicht die Eltern irgendwie in Bernkastel-Kuss

00:25:54: wohnen, dann muss man nicht unbedingt dahin. Ich wohne hier in einem Ort mit 1000 Einwohnern

00:25:59: und da fährt der Bus nur, wenn der Busfahrer gerade seine Mutter zum Friseur fährt sozusagen,

00:26:05: also übertrieben. Wir haben Mitfahrerbänke, die nie besetzt werden, so ein kleinen Bus,

00:26:10: der so Rentner mit Rollator dann einmal die Woche zum Supermarkt fährt, aber wenn die mal ihre

00:26:16: Freundin im Nachbeort besuchen wollen, dann müssen sich irgendwie die beiden Omas in der Mitte

00:26:20: irgendwo treffen bei schönen Wetter. Also es ist von der Infrastruktur hier auf dem Land noch mal

00:26:25: ganz was anderes. Wie ist so die Konzeption für die Innenstadt oder für Auto und Stadt bei ihnen

00:26:35: Hamburg im Moment so geplant? Was ist da? Also Hamburg ist ja, hat auch eine starke Autolobby,

00:26:48: wie wahrscheinlich jede Stadt, also die immer meckern, wenn Parkplätze zurückgebaut werden.

00:26:53: Es gibt einen starken Parkraum Druck. Wir haben dieses, ich weiß, ich hab jetzt gerade den Namen

00:27:00: vergessen, aber Anwohnerparken, genau. Das heißt nur noch die Anwohner dürfen in ihren

00:27:06: Quartieren parken mit einer bestimmten Genehmigung. Das heißt Riesenaufschweil an Handwerker und

00:27:14: Pflegediensten. Das hat man jetzt organisiert, dass es besser klappt, aber Hamburg hat mit dem Hafen

00:27:20: auch einen starken Wirtschaftsverkehr. Also Container kommen und rollen durch die Stadt,

00:27:26: das versucht man zu organisieren. Aber das ist eben der Motor, der Stadt auch der Hafen und die

00:27:32: Container, die fliegen, die lösen sich nicht in Luft auf, die werden häufig über die Schiene

00:27:37: transportiert, aber auch viel noch mit den Lkw. Wir haben jetzt einen grünen Umwelt-Sinator,

00:27:44: der treibt den Umbau der Stadt zu mehr ÖPNV und zu den Umweltverbunden stark voran. Also wir

00:27:54: kriegen Fahrradwege, Fahrradrouten, WL-Routen, die alle so sternförmig in und um die Stadt führen.

00:28:01: Und er baut das S-Bahn-Netz aus, die Busse, also dieser Umbau der Stadt in mehr öffentlichen

00:28:09: Nahverkehr, das spürt man deutlich jetzt. Und den einen ärgerts den anderen freut. Also das ist ja

00:28:16: immer so dieses Austarieren von bestimmten Interessen. Ich selber fahre eigentlich nur Fahrrad.

00:28:23: Ich freue mich, die anderen freuen sich weniger. Ich brauche keinen Parkplatz, die anderen ärgert

00:28:28: das, weil sie einfach nicht mehr parken können. Ich glaube, man muss auch aufpassen, wo man in

00:28:33: der Stadt lebt. Also ich lebe mittendrin, ich brauche keinen Auto. Es gibt aber auch an den Stadtrennern

00:28:39: viele Menschen, die jetzt nicht so schlimm dran sind wie sie in ihrem Dorf mit den 1000-Beronern,

00:28:45: aber wo es eben auch etwas länger Zeit benötigt, um zum Arzt zu kommen und so weiter. Also man

00:28:52: muss, glaube ich schon, versuchen, die Stadt so zu organisieren, dass nicht nur einige profitieren,

00:28:58: sondern dass alle gut in der Stadt leben können. Ja, Sie haben gesagt, Sie fahren viel Fahrrad.

00:29:04: Sind Sie eine von denen, die Verkehrdrom in der Einbahnstraße fahren? Manchmal darf man das ja.

00:29:10: Ich weiß, man darf das ja. Fahrradfahrer an der Hauptstädter dann. Ich weiß, ich weiß. Das ist

00:29:15: für mich jetzt Auto. Also ich bin so ein klassischer Autofahrer. Ich habe ein SUV und ja, also ich fahre

00:29:22: auch meinen Sohn jeden Morgen in die Schule, weil hier einfach der Schulweg an der Hauptverkehrsstraße

00:29:27: lang geht. Und wenn er über ein Feldweg laufen würde, wäre er nicht versichert. Also das ist bei

00:29:33: uns im Ort, wir haben so ein Walking-Bus, wo die Kinder mit zwei Erwachsenen, mit Warnweste dann auf

00:29:40: dem Schulweg begleitet werden, macht aber ab der Jahreszeit jetzt auch nicht mehr so viel Spaß. Und

00:29:47: wir haben tatsächlich sehr viel Zubringerverkehr gehabt, das jetzt auch mitbekommen. In Frankfurt

00:29:52: hat man jetzt voll Grundschulen so, so, so Poller hoch gemacht, dass die Eltern nicht mehr hinfahren

00:29:58: können. Aber hier ist es tatsächlich einer der Gründe, weil die Kinder an der Hauptstraße

00:30:04: lang fahren müssen, wo die Leute morgens gestresst durch den Ort fahren, müssen da lang laufen und

00:30:09: da haben viele Eltern einfach kein gutes Gefühl bei. Genau. Und was mir einfach, ich habe eine Zeit

00:30:16: lang in Mannheim gewohnt, da als es anfing, dass die Fahrradfahrer verkehrt, um hier einmal an

00:30:21: die Straße reinfahren durften, ja, habe ich gedacht, das ist, das ist für den Autofahrer im Kopf,

00:30:27: ist es so eine gefährliche Situation. Natürlich sehe ich dieses kleine Schild, Fahrradfahrer

00:30:31: dürfen in beide Richtungen fahren. Ich habe aber in der Fahrschule gelernt, wenn ich in einer Einbahn

00:30:35: Straße als Autofahrereien fahre, kommt mir keiner entgegen. Und jetzt ist es ja oft so, dass die

00:30:41: Fahrradfahrer relativ schnell unterwegs sind, man sie auch nicht immer gut sieht. Wie ist das in

00:30:48: Hamburg geregelt? Also es gibt wahrscheinlich dann breitere Fahrradwege, wenn, wenn solche Sachen

00:30:55: sind oder nicht. In Hamburg ist es auch mega gefährlich, einfach das Fahrradfahren, egal wie

00:31:00: die, wie der Ausbau der Fahrradinfrastruktur ist, der wird ja immer besser. Aber also ich glaube,

00:31:06: dieses Konfliktpotenzial Autofahrer, Fahrradfahrer, das bleibt in großen Großstädten, ich weiß nicht,

00:31:14: wie man das auflösen kann. Ich glaube, die zu die, die neuen Menschen, die ihre Autoführerscheine

00:31:20: machen, die lernen das doch nicht mehr so wie sie, dass, dass da keiner entgegen kommt, sondern auch

00:31:26: die lernen doch auch mit der Entwicklung der Straßen im Verkehrsplan, dass man irgendwie mehr

00:31:32: Rücksicht nehmen muss aufeinander. Ja, ja hoffentlich. Ich mein, wie gesagt, in Mainz wurde

00:31:38: dieses Thema Fahrradfahrer, Autofahrer durch dieses Tempo 30 gelöst. Und ich muss sagen, am Anfang,

00:31:46: wenn man so mit Zeitdruck irgendwo hin möchte, macht einen das natürlich wahnsinnig. Aber wenn

00:31:52: man das irgendwann weiß, bringt das auch so eine Ruhe ins Auto fahren. Ja. Dass man, dass man wirklich

00:31:58: merkt, natürlich, ich muss das gar nicht mehr machen. Und ich hatte jetzt gerade vor kurzem,

00:32:01: habe ich gehört, dass irgendwie 60 60 Prozent unserer Brücken und Straßen, ist ja jetzt vor kurzem

00:32:08: die Brücke mal eingestürzt hier, die immer rote war, 60 Prozent der Brücken, Straßen und

00:32:13: das Schienennetzes müssen eigentlich erneuert werden. Und langfristig, glaube ich, werden wir

00:32:20: auch nicht um eine Autobahn-Maut in Deutschland für Pkw rumkommen, um das Ganze zu finanzieren.

00:32:26: Was ich, was ich jetzt für Hamburg noch genau, das mit den, mit den Grundschulen, wissen Sie,

00:32:33: ob das bei Ihnen auch so ein Thema ist, dass irgendwie die Eltern alle ihre Kinder ja,

00:32:38: ja, wenn die schon fahren müssen. Ja. Das sind also Eltern-Taxis, nennt man die ja.

00:32:43: Ja. Die sind, oh Gott, das ist so ein Kampf zwischen den Menschen hier, die dürfen nicht mehr parken

00:32:51: vor den Schulen, da wird überall abgepollert, damit diese Eltern-Taxis da nicht auftauchen

00:32:57: oder parken und dann die Kinder alle so aus ihren Autos schmeißen und dann wieder anfahren,

00:33:03: dann, das ist ja auch ein Risiko sozusagen für alle Beteiligten, wenn da so eine unüberschaubere

00:33:10: Situation auf den Straßen ist. Hier ist man sehr streng mit diesem Thema. Also hier wird

00:33:16: abgepollert. Eltern sollen die Kinder mit Fahrrad fahren, also mit zu Fuß bringen oder

00:33:22: zusammen mit dem Fahrrad fahren oder per Bus kommen. Ich habe tatsächlich, ich hatte ein Interview mit

00:33:30: der Bundesvorsitzenden, den ehemaligen Bundesvorsitzenden in der Wollt-Partei und da ging es ja auch um die

00:33:34: Frage, wie kriegt man die Menschen einfach dazu, ihre Kinder zur Schule laufen zu lassen oder die

00:33:40: Kinder zur Schule zu bringen, einfach auf einem Fahrrad? Ich habe das gemacht, Sie haben das

00:33:45: wahrscheinlich gemacht, wir sind alleine mit dem Fahrrad in die Schule gefahren, unsere Eltern

00:33:49: hatten auch gar keine Lust, uns da dazu begleiten, selbst wenn meine Mutter jetzt nicht gearbeitet

00:33:55: hat, hat sie gesagt, warum soll ich den Kerl da in die Schule fahren im Auto? Wir hatten vielleicht

00:34:00: auch gar nicht, wir hatten glaube ich auch gar keine zwei Autos zu der Zeit. Und was glauben Sie,

00:34:06: was glauben Sie, könnte die Menschen wieder dazu bringen, dass man sagt, Mensch, mein Kind

00:34:10: hat doch meine Gene, der überlebt das. Haben Sie da irgendeine Idee, gibt es irgendeinen kreativen

00:34:18: Kopf, der da sagt, Mensch, das hat sich verändert, deswegen haben wir das überhaupt, denn es muss

00:34:24: ja was passiert sein seit ihrer und meiner Kindheit, als wenn die Schule gegangen sind, dass die

00:34:29: Eltern jetzt plötzlich das Gefühl haben, sie müssen hier ihre Kinder ständig beschützen.

00:34:35: Ich glaube, wenn man die Räume so gestaltet, dass die Kinder auch Spaß haben zu Fuß gehen oder

00:34:43: sich treffen auf den Wegen oder auch so, wir haben ja den Hamburgsthema Active City, Hamburg ist ja

00:34:50: eine Active City Strategie und das jetzt vielleicht ein bisschen um die Ecke gedacht, aber es ist jetzt

00:34:55: nicht nur, diese Strategie sagt nicht nur, wir bauen schöne Sportplätze oder schöne Schulhallen,

00:35:03: sondern auch die Wege an sich sollen so attraktiv gestaltet werden, dass man wieder gerne zu Fuß

00:35:10: geht, dass man Wege so abwechslungsreich gestaltet, zu vielfältig gestaltet, dass Active City sozusagen

00:35:19: Bestandteil des Alltagslebens wird und das könnte eigentlich auch eine gute Idee werden,

00:35:24: dass man die Schulwege von überall kommen, dass man die unter diesem Thema, das macht Spaß

00:35:31: da links zu gehen oder da kann ich mich auch mal hinhängen oder da kommt die Bodenwelle,

00:35:36: da springe ich drüber, dass man mit solchen Mitteln vielleicht das einfach auch wieder attraktiver

00:35:42: macht, den Weg zur Schule zu Fuß zu gehen. Also da setzt haben wir diese Active City Strategie,

00:35:49: die auch so Sportschulen, also die Schulen an sich bewegungsorientierter entwickelt,

00:35:55: dass da hat Hamburg sich schon auf den Weg gemacht und ich glaube, das kann ja zum Beispiel eine

00:36:00: Maßnahme sein, die einfach sagt, ich habe Lust zu Fuß zu gehen oder ich fahre mit meinem Fahrrad

00:36:06: über Bodenwellen oder mache da noch so einfach so dieses, ich muss los und ich gehe da stuhr an

00:36:12: so einer Straße verlangt, das wäre vielleicht eine Idee. Ja stimmt. Active City Strategie,

00:36:20: also einfach Active City und das auf alle Alltagswege auch zu denken und da gehören die Kinder,

00:36:27: wenn sie zur Schule gehen auch dazu und das zu gucken, wie sehen die Schulwege aus? Ja,

00:36:33: das ist ein guter Punkt. Wir kommen langsam schon in das zeitliche Limit oder Feld,

00:36:44: das wir uns gesetzt haben. Ich möchte noch kurz erwähnen, Sie haben einen Podcast,

00:36:47: den Sie moderieren, sagen Sie mal, gerade bitte, wie der heißt, wir werden den auch auf jeden Fall

00:36:53: verlinken in den Schornots. Also der Podcast heißt "Hallo Hamburg statt Neubau". Okay und

00:37:01: da haben Sie Interview-Partner, die zu unterschiedlichen Themen, die das Thema Städtebau oder

00:37:09: Hamburg und Leben in Hamburg abdecken oder was für Menschen kommen dort zu Ihnen? Also alle,

00:37:16: die sich mit dem Thema statt befassen, also es geht jetzt nicht nur um die Gebautestadt,

00:37:22: also sondern auch, wie fühlt man sich in der Stadt? Also wir hatten zum Beispiel das Thema

00:37:29: Einsamkeit, was macht statt mit einsamen Menschen oder kann statt Antworten liefern für Menschen,

00:37:37: die einsam sind oder von Eva Keil aus Wien, dies gendergerächtig stattzubauen, was bedeutet

00:37:46: das für die öffentlichen Räume? Wir haben, also ich habe ganz viele unterschiedliche Menschen

00:37:51: als Gäste, die die Stadt von unterschiedlichen Perspektiven heraus beleuchten und diskutieren.

00:37:58: Und ja, super interessant, sehr ein bisschen Werbung in eigener Sache, ich würde mich natürlich

00:38:06: freuen, wenn wir noch ein paar mehr Zuhörerinnen bekommen, wir geben jetzt immer ganz viel Mühe,

00:38:11: also ich zumindest, allen. Ist ja auch jetzt nicht nur für Hamburg interessant, sondern eben auch

00:38:17: für alle, die immer mal wieder nach Hamburg wollen, denn ich finde jetzt gerade, allein durch

00:38:22: unser Interview, wenn jetzt jemand es nächste Mal nach Hamburg geht, dann würde er natürlich mal gucken,

00:38:26: wo Wilhelmsburg ist und sich das sicherlich auch mal angucken oder auch so einen Blick auf

00:38:31: dieses Active City werfen, also man sieht die Stadt ja dann auch mit ganz anderen Augen. Und ich glaube,

00:38:38: Hamburg hat so an die 2 Millionen Einwohner, wenn sie die alle jetzt zuhörer bekommen, zumindest mal

00:38:42: die, die schon einen paar Hände haben, dann sind wir vielleicht bei 1 Million, das wäre schon mal

00:38:47: ein guter Start, oder? Ja, das wäre toll irgendwie. Das würde mich wirklich, also es ist so ein bisschen,

00:38:53: ich darf immer nicht so fachlich werden, ich neige dazu immer sehr fachlich zu werden,

00:38:59: aber unsere Zuhörerinnen, die sind, wir wollen eigentlich das Spektrum der interessierten Menschen

00:39:06: öffnen, deswegen ist das immer so ein Spagat, den ich da machen muss, weil wir auch eine Botschaft

00:39:15: für Menschen haben, die in der Stadt einfach nur leben und sich für das Stadt interessieren.

00:39:19: Das heißt, es ist so die Mutter, die mit ihrem Franz Brötchen auf dem Spülplatz sitzt und dann

00:39:24: ihrem Podcast hört, während sie ihrem Kind am Spielen zugucken. Und ich glaube, wenn sie die im

00:39:28: Bild im Blick haben, oder den Jogger, der mit seinem Hund an der Eister lang joggt und ihren Podcast

00:39:35: hört, dann wissen sie, wie fachliches werden darf. Ja, das werde ich nie schaffen, glaube ich.

00:39:41: Dazu bin ich einfach auch Fachfrau. Aber es gibt noch einen Podcast vom Hamburger Abendblatt,

00:39:47: der ist so ein bisschen... Hamburg-erisch. Hamburg-erisch, genau. Ja, schön, prima.

00:40:00: Frau DeBur, vielen Dank. Es sind ganz viele, ganz viele neue Ideen entstanden. Ich hatte auch mal

00:40:08: bei LinkedIn eine Anfrage von jemandem aus Mainz gehabt oder mit jemandem aus Mainz gehabt,

00:40:13: der hier im Städtebau zuständig ist. Die hatte ich einfach an sie verwiesen. Ich hoffe,

00:40:16: das war okay. Ich weiß gar nicht, ob die sich gemeldet hatte, weil ich finde immer so ein

00:40:20: Austausch dann eben auch ganz schön, wenn sie mit ihrem Team mal nach Mainz kommen,

00:40:25: um sich da anzugucken, wie das mit Tempo 30 funktioniert und wie man das schafft,

00:40:33: das Verkehrschaos während der Karnevals, fast nachts weit hier zu kontrollieren. Mälen

00:40:40: Sie sich gerne, dann möchte ich Ihnen gerne mal eines der leckersten Restaurants hier bei Bruno

00:40:48: in Mainz vorstellen. Hint sich, mein Sohn heißt auch Bruno. Also bei Bruno. Ja. Bei Bruno,

00:40:56: dann gehen wir damit Ihren Kollegen mal essen. Gerne. Und ja, also tatsächlich ist Mainz,

00:41:03: finde ich, schon gut aufgestellt. Mainz hat so das Problem gehabt. Es ist so in einer Senke,

00:41:10: das heißt, da besteht immer die Gefahr, dass die ganzen Abgase nicht richtig durch natürliche

00:41:18: Prozesse abgetragen werden. Und auch da hat Mainz tatsächlich städtebaumäßig Wege gefunden,

00:41:26: um so eine Art Lüftungskonzept für die Stadt zu haben. Das fand ich sehr interessant,

00:41:31: also an was man alles achten muss eigentlich. Es ist nicht nur der kleine...

00:41:34: Die Frischluftschneisen nennt man die immer. Ja, genau, die Frischluftschneisen. Gegenüber

00:41:40: ist ja dann die Frischluftschneise des Frankfurter Flughafens, die da auch reinkam. Also es ist

00:41:47: faszinierend und das Thema wird in den nächsten Jahren ja auch immer noch aktueller Stuttgart mit

00:41:52: diesen riesengroßen Moos wenden, um zu versuchen, da die Stadt ein bisschen zu reinigen. Ja,

00:41:58: genau. Also und auch den Feinstaub rauszukriegen. Das sind ja da auch Experimente. Prima.

00:42:05: Frau DeBur, ich bedanke mich recht herzlich und als Interviewgast haben Sie das letzte Wort.

00:42:11: Ja auch. Vielen Dank, dass ich bei Ihnen mal sprechen durfte. Ich freue mich natürlich auch mal

00:42:16: Gast zu sein und nicht immer nur in der Moderatorinrolle zu sein. Und ich fand Ihre Fragen

00:42:22: interessant. Ich bin gespannt, wie sich das dann anhört, wenn ich mich mal höre. Und ja, Mainz,

00:42:30: das ist ja Ihre Stadt. Die hat mir... Die kenn ich auch, die gefällt mir eigentlich ganz gut. Das

00:42:35: ist ein schönes... Schöne Atmosphäre in Ihrer Stadt. Auch mit dem Wasser, so das mögen Hamburger

00:42:42: sowieso gern, wenn da Wasser in der Nähe ist und diese Kombination und die Organisation der Stadt

00:42:49: und der Ufer am Wasser, das hat mir an Mainz gut gefallen.

00:42:51: Danke schön.

Über diesen Podcast

Dieser Podcast soll dich zum Nachdenken inspirieren. Gemeinsam greifen wir verschiedene Themen auf und denken darüber nach, reflektieren, sprechen mit interessanten Menschen und haben einfach eine gute Zeit.

Lass dich einfach mal darauf ein und schau, was in deinem Kopf passiert.

von und mit Sven Frank

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