Speedlearning - der Podcast

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Transkript

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00:00:00: Und das hätte den Scham, muss man sagen, dass man auch das Gesundheitswesen auch weiterentwickeln kann zu einem System,

00:00:09: von dem man sagen muss, durch die Vielfalt und der Vielzahl der Menschen, die darin involviert sind,

00:00:16: wird es hoffentlich endlich zu einem Anerkannten der Gesellschaft.

00:00:22: Speed Learning, die Erfolgstechnik für Dich und Dein Leben.

00:00:26: Hallo und herzlich willkommen zur heutigen Podcastfolge. Heute sind wir wieder in Hamburg.

00:00:41: Und mein Interviewgast ist Dr. Petram Imami, Mitglied des Vorstands der Bundesärztekammer.

00:00:49: Ich sage moin, schön, dass es geklappt hat.

00:00:52: Guten Morgen, danke für die Einladung.

00:00:55: Meine erste Frage, wann waren Sie das letzte Mal beim Arzt?

00:00:59: Als Patient oder als Kollege. Als Kollege bin ich das letzte Mal.

00:01:05: Als Kollege wahrscheinlich vor 10 Minuten. Aber gehen Sie regelmäßig zur Vorsorge.

00:01:10: Wir sind ja unter uns, hört ja keiner zu. Machen Sie so regelmäßig Profilaxe?

00:01:15: Ich bin tatsächlich etwas hinterher, aber nächste Woche habe ich hinterher mit meinen Kollegen.

00:01:20: Heute in einer Woche.

00:01:21: Okay, schön. Ja, die Bundesärztekammer.

00:01:26: Man hört immer sehr viel, wenn man in ihrem Profil mal guckt, was sie alles für Aufgaben wahrnehmen.

00:01:33: Da ist das ja ein riesengroßer Apparat, der da dran hängt.

00:01:38: Ich glaube, das weiß der Normalbürger gar nicht, was da so alles hinten dranstellt.

00:01:43: Können Sie so in 3, 4 Sätzen erklären, was die Aufgabe der Bundesärztekammer ist

00:01:49: und was Sie da genau für Ämter oder Bereiche abdecken bitte?

00:01:54: Ja, also die Bundesärztekammer ist in erster Linie eine Arbeitsgemeinschaft.

00:02:00: Das ist die Arbeitsgemeinschaft, in der sich die Landesärztekammer,

00:02:04: die als Körperschaften des öffentlichen Rechts, in erster Linie für die entsprechenden Fragen zuständig und verantwortlich sind,

00:02:12: zusammenfinden, um die Aktivitäten zu koordinieren und auch natürlich politisch eine art,

00:02:20: eine anhaltliche Stimme zu entwickeln.

00:02:24: Die Umsetzung der Regelwerke, die die Ärzteschaft betreffen, zum Beispiel die Berufsordnung,

00:02:30: die so ein bisschen regelt, was wir dürfen, nicht dürfen, was wir sollen, was wir nicht sollen.

00:02:35: Das sind Dinge, die in die Länderhoheit reinfallen,

00:02:39: das heißt, die Landesärztekammern sind die Instanzen, die über diese Dinge entscheiden regional.

00:02:46: Was sozusagen die Ämter und Funktionen betrifft, ist es ja so, dass die Präsidenten der Landesärztekammern,

00:02:53: und ich bin ja hier für Hamburg zuständig,

00:02:56: quasi amtgleich Vorstandsmitglieder der Bundesärztekammer sind.

00:03:00: Und auf Bundesebene gibt es natürlich so Arbeitskreise, Kommissionen,

00:03:04: wo wir die unterschiedlichen Themenbereiche aufteilen

00:03:08: und jeder Kammerpräsident übernimmt einen Bereich gemeinsam mit Menschen, die hauptamtlich angestellt sind dort.

00:03:18: Ich bin unter anderem zuständig für die medizinische Ausbildung und Universitätsmedizin auf Bundesebene

00:03:26: und für Menschenrechtsfragen, jeweils mit einem weiteren Co-Vorsitzenden.

00:03:33: Da hätte ich gleich die erste Frage zu.

00:03:36: Gesundheitsdienst ist ja Ländersache.

00:03:40: Wenn Sie jetzt sagen, die Ausbildung von Ärzten auf Bundesebene,

00:03:44: gibt es ein einheitliches Curriculum, das alle medizinischen Fakultäten einheitlich unterrichten,

00:03:51: oder kann man wirklich sagen, dass wir in Heidelberg oder Freiburg studiert haben,

00:03:55: man eine andere medizinische Ausbildung genießt als vielleicht in Hamburg.

00:04:00: Vorweg eine wichtige Info. Wir unterscheiden zwischen Ausbildung, Weiterbildung und Fortbildung.

00:04:09: Die Ausbildung ist ja das Studium, etwas platformuliert, und das ist überhaupt nicht Sache der Kammern,

00:04:17: sondern wir sind Ansprechpersonen sozusagen.

00:04:20: Das ist ja eine Sache der Kultus- und Bildungsministerien und nicht der Ärztekammern.

00:04:26: Wir sind begleitende Partner jeweils und erst nachdem die Menschen ihr Examen gemacht haben

00:04:32: und im Berufsleben stehen, da fängt die Weiterbildung an.

00:04:36: Das ist der Teil, der uns dann sozusagen zur Facharztqualifikation führt,

00:04:40: für Orthopädie, für Radiologie, Herz, was auch immer.

00:04:45: Das aber ist genau der Teil, für den wir als Landesärztekammern jeweils zuständig sind

00:04:52: und uns darum kümmern.

00:04:53: Noch mal zu Ihrer Frage zurück.

00:04:55: Wie ist es denn mit den Ausbildungs-Kurikula im Studium?

00:05:00: Auch das ist Ländersache.

00:05:02: Da gibt es einen Nationalen Lernziel-Katalog, der im Grunde vorgibt,

00:05:08: was eine Ärztin oder Arzt können und wissen muss und wie das ausgestaltet und umgesetzt wird.

00:05:15: Aber das obliegt der jeweiligen Fakultät, das heißt etwas übergeordnet,

00:05:20: wenn Sie so wollen, dass Framework ist vorgegeben, die Ausgestaltung, das machen die Universität.

00:05:26: Also vergleichbar, wie man das auch mit Lehrplänen an den Schulen hat,

00:05:29: dass jede Schule dann nochmal für sich selbst entscheiden kann, wie man es umsetzt.

00:05:33: Korrekt.

00:05:34: Ich kenne das früher, ich habe früher im Rettungsdienst gearbeitet

00:05:37: und da war es tatsächlich so, wenn man dann einen Notarzt aus Baden-Württemberg hatte

00:05:40: und das Notfallsanitäter-Team aus Ralland-Pfeiz kam, konnte es sein,

00:05:45: dass während einer Renimation oder während einer Traumversorgung unterschiedliche Algorithmen

00:05:52: oder Abläufe trainiert wurden, weil man eben in zwei unterschiedlichen Bundesländern trainiert hatte.

00:05:58: Daher die Frage, was würden Sie sagen, ist im Moment so die größte Herausforderung,

00:06:04: vor denen die Ärzte in Deutschland stehen.

00:06:07: Es gibt immer so den Fachkräftemangel, es gibt so die Bürokratie, das sind immer so Schlagworte.

00:06:12: Ich habe jetzt gehört, es gibt eigentlich gar keinen Fachkräftemangel,

00:06:15: sondern die Ärzte wollen eher Halbtagsarbeiten und dadurch entsteht so ein bisschen eine Lücke.

00:06:20: Wie beurteilen Sie das?

00:06:22: Ja, also wir stehen tatsächlich vor vielen Fragen im Gesundheitswesen.

00:06:27: Die wichtigste, die größte und das bete ich jedes Mal runter bei solchen Gesprächen,

00:06:34: ist die Frage, was soll denn unser Gesundheitswesen in der Zukunft leisten?

00:06:39: Was soll der Umfang dessen sein, was wir gemeinschaftlich als Gemeinschaft tragen wollen?

00:06:45: Und dann kommen wir zu der Frage, wie finanzieren wir das, wie gestalten wir das denn aus?

00:06:51: Das möchte irgendwie keiner beantworten.

00:06:54: Was Sie mit der Personalnot angesprochen haben, das ist in der Tat auch ein Thema, was uns alle bewegt.

00:07:02: Das hat viele Facetten und viele Hintergründe.

00:07:05: Die absolute Zahl der Ärzte und Ärzte ist die letzten 20, 25 Jahre unaufwählig gestiegen.

00:07:10: Da haben Sie recht.

00:07:12: Auf der einen Seite ist es so, dass die Arbeitszeitbestimmungen erfreulicherweise zum Beispiel im stationären Sektor nicht mehr erlauben,

00:07:20: dass die Leute 80, 90, 100 Wochenstunden arbeiten, das auch gut so.

00:07:24: Nicht nur im Sinne meiner Kolleginnen und Kollegen, auch im Sinne der Patientinnen und Patienten,

00:07:29: Sie wollen doch nicht von jemandem angefasst werden, der jetzt gerade 40 Stunden am Stück wach gewesen ist.

00:07:35: Das heißt, das, was wir früher geleistet haben, was nicht dokumentiert und nicht honoriert worden ist,

00:07:44: ist jetzt weitgehend, auch nicht überall, aber schon weitgehend offengelegt,

00:07:49: so dass wir jetzt überhaupt den Missstand sehen, was der echte Bedarf ist.

00:07:54: Das ist der eine Punkt.

00:07:56: Der zweite Punkt ist, dass was wir bewältigen müssen in Gesundheitswesen,

00:08:00: ist, um ein vielfaches Umfangreicher, als das vor 40, 50 Jahren war.

00:08:06: Sie haben schon das Thema Vorsorge angesprochen.

00:08:09: So was gab es in dem Sinne vor 30, 40 Jahren, in dem Umfang zumindest nicht.

00:08:14: Und das ist ja nur ein Teilaspekt.

00:08:17: Wenn Sie den Aspekt zum Beispiel der Nachsorge sich angucken, verhält sich das genauso.

00:08:22: Das war das so, wenn ein Tumor-Patient oder Patientin operiert worden ist,

00:08:26: dann ist man zur Bestrahlung gegangen oder zur Chemo und dann war es das.

00:08:31: Heute ist es ja so, dass wir die Patientinnen und Patienten eng betreuen und monitoren, interdisziplinär.

00:08:37: Das heißt, ein Fall, ein medizinischer Fall, beschäftigt zeitgleich mehrere Ärzte und Ärzte,

00:08:45: ein ganzes Team über lange Zeitrollen.

00:08:48: Und das sind Arbeitsaufwände, die früher nicht da waren,

00:08:52: aufgrund der medizinischen Entwicklung, sie der Gott sei Dank soweit,

00:08:55: dass wir diese Dinge anbieten können.

00:08:58: Aber das bedeutet, es fällt mehr Arbeit an, es braucht mehr Personal

00:09:03: und unweigerlich wird es auch mehr kosten.

00:09:05: Ist denn Profilaxe zwingend notwendig, von einem Arzt zu machen?

00:09:10: Ich meine, es gibt ja Ernährungsberater zum Beispiel,

00:09:14: in der Physiotherapie-Bewegungsangebote,

00:09:18: ich meine, so ein Gesamtkonstrukt zu sagen, das ist ein Profilaxekonzept,

00:09:22: dass die Patienten brauchen, damit sie vielleicht auch weniger ärztliche Maßnahmen irgendwann haben müssen,

00:09:29: also auch nicht nur im Nachgang an eine Chemotherapie, sondern tatsächlich prophylaktisch,

00:09:34: so wie man das ja eigentlich in der Zahnmedizin auch macht.

00:09:37: Man geht in die Schulen, erklärt, wie man richtig die Zähne putzt.

00:09:40: Eigentlich müssten sämtliche Zahnärzte mit leeren Praxen dastehen,

00:09:48: weil sie so gut, jeder putzt sich zweimal am Tag die Zähne

00:09:51: und trotzdem sind die Zahnarztpraxen voll.

00:09:53: Aber so ein Konzept, schon in den Schulen zu integrieren

00:09:57: und einfach Gesundheitsprofilaxe mehr in den Vordergrund zu stellen,

00:10:00: das ist auch etwas, was mir während der Corona-Pandemie wirklich gefehlt hat,

00:10:04: den Leuten zu erklären, wie man jetzt ein Immunsystem stärken kann,

00:10:07: wie man sich darauf vorbereiten kann.

00:10:09: Aber die Frage nochmal, glauben Sie, dass so etwas zwingend durch einen Arzt,

00:10:14: durch einen Experten wie einem Arzt gemacht werden muss,

00:10:17: was ja dann auch ein anderer Kostenfaktor ist?

00:10:20: Ich würde drei Blöcke voneinander trennen wollen.

00:10:22: Die erste Frage ist, was sind ärztliche Aufgaben und was sind nicht ärztliche Aufgaben?

00:10:27: Das ist ein großes Thema und das wird immer wieder neu justiert.

00:10:31: Ich fange mal ganz banal an, muss ein Arzt Blut abnehmen?

00:10:35: Muss ein Arzt ein EKG schreiben?

00:10:37: Oder reicht es, wenn er weiß, wie das geht, damit er bei der Bewertung

00:10:41: mögliche Fehlerquellen bewerten kann?

00:10:45: Da muss er es nicht selber durchführen, aber er muss wissen, wie das geht.

00:10:50: Das sind Fragen, mit denen wir uns in den Ärztekammern natürlich auch beschäftigen

00:10:55: und wo wir diese Grenzen auch immer wieder neu justieren und neu austalieren

00:11:00: und ich glaube jetzt nicht nur auch in Abgrenzen zu anderen,

00:11:03: sondern auch mit dem Aufkommen der Technologie wird die Frage sein,

00:11:07: was wird KI basiert übernommen und was muss ein biologisch,

00:11:13: ein Mensch tatsächlich leisten?

00:11:16: Das ist ein sehr komplexes Thema um fast viele Teilbereiche,

00:11:21: was sie ansprechen und das ist ein Work in progress,

00:11:26: das ist ständig in Wandel.

00:11:28: Der zweite Punkt ist die Frage der medizinischen Prävention.

00:11:33: Das ist leider ein sehr schwieriges Thema insofern,

00:11:37: als es nicht die Maßnahme gibt, die dafür sorgt,

00:11:41: dass wir in allen medizinischen Belangen safe sind.

00:11:44: Sie sagen schon, die zweimal am Tag Zähne putzen reicht,

00:11:48: nicht als einzige Komponente vorzubeugen,

00:11:50: das meinet wieder zum Arzt, noch Zahnarzt geht.

00:11:53: Und umso komplexer wird es, wenn wir dann über ein Zusammenspiel

00:11:57: von vielen Organen spielen, sprechen im Körper, da ist es genau so.

00:12:01: In einem Punkt gebe ich Ihnen aber natürlich recht solche Fragen,

00:12:04: wie eine gesunde und maßvolle Ernährung, körperliche Aktivität,

00:12:10: tägliche Gewohnheiten etc.

00:12:13: Das sind Dinge, die eine sehr, sehr große Rolle spielen,

00:12:17: statistisch gesehen nicht dann im individuellen Bereich sind,

00:12:21: aber zumindest statistisch der Rolle spielen dafür,

00:12:25: dass es uns gesundheitlich ganz gut geht.

00:12:28: Das, was der dritte Punkt ist, den Sie da ansprechen

00:12:33: und ob das auch ein berechtigter Einwand,

00:12:36: das ist auch, was der Ärztetag angemahnt hat,

00:12:38: das ist sozusagen das früheste Entscheidungscremium

00:12:41: der verfassten deutschen Ärzteschafts- und Ärztepalament

00:12:44: auf Bundesebene, was wir angemahnt haben,

00:12:47: dass wir die Gesundheitsbildung in der Bevölkerung steigern müssen.

00:12:51: Und zwar auf allen Ebenen, natürlich bei Kindern und Jugendlichen,

00:12:55: schon beginnen, um ihnen nahezubringen, was bedeutet es,

00:12:59: wenn man keine körperliche Aktivität hat, was bedeutet es,

00:13:02: wenn man zu viel Zucker ist, was bedeutet es,

00:13:04: wenn man nicht regelmäßig und gesund sich ernährt etc.

00:13:07: Wie kann man bestimmte Dinge verhaltensweisen vermeiden,

00:13:13: die einen ungesunden Lebenslauf begünstigen würden auf der einen Seite,

00:13:17: aber dann natürlich auch solche Dinge wie,

00:13:19: wie mache ich eine erste Hilfe, wie mache ich eine Reanimation

00:13:23: und so weiter und so fort.

00:13:25: Das ist ganz wichtig, dass wir ein solches Fach konzipieren

00:13:28: und in der Zukunft auch in den Schulen implementieren,

00:13:32: damit die allgemeine Bevölkerung damit aufwächst.

00:13:35: Aber weil das ein langer Prozess wäre,

00:13:37: wäre es natürlich auch wichtig, bei den Erwachsenen einzusetzen

00:13:40: mit der gesundheitlichen Bildung und Aufklärung,

00:13:43: damit ist einmal nicht die Schieflage entsteht,

00:13:46: dass ich nicht weiß, wenn ich ein Leiden habe,

00:13:50: wie das einzuordnen ist,

00:13:52: reicht es, wenn ich nächste Woche zu meinem Hausarzt gehen muss,

00:13:55: oder muss ich jetzt heute Abend in die Notaufnahme gehen.

00:13:58: Auch das ist ja ein Problem, den wir uns gegenüber sehen,

00:14:01: nämlich dass zum Beispiel Notaufnahmen überfüllt sind

00:14:04: mit Leuten, von denen man sagen muss, also so dringlich ist die Frage nicht,

00:14:08: das müssen wir nicht heute klären,

00:14:10: das muss auch nicht an der Universitätsklinik sein,

00:14:13: das kann man sozusagen deutlich niederschwelliger auf einer anderen Ebene klären.

00:14:18: Das sind all die Dinge, die Sie ansprechen,

00:14:20: die man unterschiedlich adressieren und entsprechend voran bringen muss.

00:14:24: Das ist tatsächlich ja auch ein Thema,

00:14:27: weil der Mensch, er ist irgendwie viel empfindlicher,

00:14:30: wenn es um sein Auto geht, als wenn es um den eigenen Körper geht.

00:14:33: Aber Hand auf's Herz, haben Sie schon mal Symptome gegoogelt?

00:14:37: Hatten Sie schon mal irgendeinen Zwicken, wo Sie gedacht haben,

00:14:40: ich guck mal kurz im Internet, was das sein könnte.

00:14:44: Also sagen wir mal, die medizinische Grundausbildung

00:14:47: befähigt mich dazu, eine Idee zu haben,

00:14:49: zumindest in welche Richtung die Dinge gehen können.

00:14:52: Ja, in der Notsituation war ich tatsächlich letztes Jahr so,

00:14:56: dass ich mich gegoogelt habe, aber auf einschlägenden Seiten

00:15:00: der medizinischen Fachgesellschaften geguckt habe,

00:15:03: was eine mögliche Akuttherapie wäre,

00:15:06: bevor ich den nächsten kompetenten und klugen Kollegen

00:15:10: oder Kolleginnen erreiche, um nachher zu fragen.

00:15:13: Das ist auch Reisen manchmal ein südes Schülige.

00:15:16: Ja, Sie sind Neuruschirurg und arbeiten sehr viel mit Kindern.

00:15:22: Wenn ich das richtig gesehen habe, ja, und das heißt,

00:15:26: das ist natürlich ein Bereich, wenn man in der Therapie von Kindern arbeitet

00:15:31: oder in der medizinischen Versorgung von Kindern,

00:15:33: dann betreut man die immer die ganze Familie in dem Moment.

00:15:36: Haben Sie das Gefühl, dass sich in den letzten Jahren,

00:15:40: Sie sind jetzt auch schon ein paar Jahre Arzt,

00:15:43: sich etwas geändert hat in der Gesellschaft,

00:15:46: dass die Eltern, also in der Schule spricht man ja von Helikoptereltern,

00:15:50: die Eltern fahren ihre Kinder bis ins Klassenzimmer mit dem Auto,

00:15:53: das ist zum Teil ein Problem.

00:15:55: Haben Sie das Gefühl, dass es so eine Entwicklung in der Medizin auch gibt,

00:15:58: dass die Eltern immer mehr behütter sind und dann auch panischer sind,

00:16:02: unberechtigt oder berechtigt?

00:16:04: Das ist eine Medaille, die zwei Seiten hat.

00:16:08: Die eine Seite ist, dass man natürlich viele Dinge früher erkennt,

00:16:13: die vor 50 Jahren schnell übersehen worden wären,

00:16:18: weil man es nicht für nötig befunden hat, jemanden zu fragen.

00:16:21: Und das ist auch gut so und das ist auch richtig so.

00:16:26: Und wenn Sie speziell nach meiner Tätigkeit fragen,

00:16:30: ich bin sozusagen am Ende einer sehr langen diagnostischen Kette.

00:16:35: Das heißt, vorgeschaltet sind viele Kompetenz-Ebenen,

00:16:40: bis die Menschen dann beim Kinderneurohüroben ankommen.

00:16:44: Insofern hat eine Vorsortierung stattgefunden.

00:16:50: Also ich sehe keinen Patienten von dem sagen würde,

00:16:53: das ist völlig unberechtigt, dass sie mich aufgesucht haben.

00:16:56: Das kommt extrem selten vor.

00:16:59: Anders sieht die Lage aus bei den Kolleginnen und Kollegen,

00:17:02: die in der Kinderheilkunde arbeiten und die Versorgung in der Bereite

00:17:07: sicherstellen und gewährleisten.

00:17:10: Die gelben Hefte, die Sie ja vielleicht auch kennen,

00:17:13: die U-Hefte sozusagen verwalten und sich angucken.

00:17:18: Da sehen wir tatsächlich das Phänomen,

00:17:20: dass es für die Eltern sehr, sehr schwierig geworden ist,

00:17:23: so ein bisschen auseinander zu bröseln.

00:17:26: Das ist einfach ein kleines Bewegchen.

00:17:29: Da muss ich einfach das Bäuchlein-Massieren vom Baby

00:17:32: und dann mit Verlaub, da lässt die Beleugung dann nach,

00:17:35: macht den Milch und dann ist alles gut.

00:17:37: Und wo muss ich denn ein schweres Leiden befürchten

00:17:41: und direkt eine Ärztin oder einen Arzt aufsuchen?

00:17:45: Da geht es so ein bisschen auf der einen Seite,

00:17:49: es ist gut, dass Eltern auf vielen Ebenen alarmiert sind

00:17:52: und lieber Fragen anstatt etwas geschehen lassen,

00:17:56: was nicht gut wäre.

00:17:58: Auf der anderen Seite stehen wir vor der Herausforderung,

00:18:01: wie befähigen wir die Eltern, das ist genau die Frage,

00:18:03: die Sie zuvor gestellt haben.

00:18:05: Wie gestalten wir die Gesundheitsbildung aber so,

00:18:08: dass die Eltern zumindest einen Grundstock an Wissen haben,

00:18:12: anhand dessen sie vorsortieren können.

00:18:15: Wann sie eine Ärztin oder einen Arzt aufsuchen

00:18:18: oder gar in die Not aufnahme.

00:18:20: Und das ist ein ständiges Thema,

00:18:22: das ist in der Tat ein Phänomen,

00:18:24: was von vielen Pediatrininnen und Pediatranien mir berichtet wird,

00:18:28: dass es da deutlich größerem Beratungsbedarf gibt,

00:18:34: als es mal vor einigen Jahrzehnten mit der Fallgemissnissen ist.

00:18:38: Gerade bei denjenigen, die eine lange berufliche Erfahrung haben,

00:18:42: scheint das sehr auffällig zu sein.

00:18:45: Es war ja mal mit der Einführung der ärztlichen Bereitschaftsdienste

00:18:49: auch so eine Idee, die Rettungsdienste zu entlasten,

00:18:52: dass man im Grunde nicht zu jedem Fieberschub

00:18:57: einen Notarzt hinschicken muss.

00:19:00: Jetzt müsste man jetzt quasi nochmal eine Stufe vorschalten.

00:19:05: Das heißt, bevor die Eltern sitzen zu Hause an ihrem Smartphone,

00:19:10: fangen an zu googeln und dann gibt Google natürlich

00:19:13: gleich die schlimmsten Möglichkeiten.

00:19:15: Das heißt, das Kind klagt über Bauchschmerzen,

00:19:17: es könnte Magengeschwür sein, das gerade durchbricht,

00:19:20: also nichts wie in die Notaufnahme.

00:19:23: Jetzt haben Sie gesagt, man müsste die Eltern so ein bisschen befähigen

00:19:27: oder ein bisschen auch ausbilden in dem Bereich.

00:19:30: Wie könnte so was praktisch umsetzbar sein aus Ihrer Sicht?

00:19:34: Das ist ein komplexes Thema.

00:19:36: Also die gesundheitliche Aufklärung ist eine schwere Herausforderung.

00:19:40: Ich kann mir schwer vorstellen,

00:19:43: wenn man die Bildung tatsächlich in die Breite bringen kann,

00:19:46: ohne sehr viel Aufwand und Ressourcenverbrauch zu betreiben.

00:19:51: Meine Hoffnung ist ja, dass die technologische Entwicklung

00:19:55: uns auch eine Möglichkeit bietet, die ja nicht völlig aus der Luft gegriffen ist.

00:20:01: Wir kennen bereits einige Apps, die mit KI arbeiten

00:20:04: für sehr spezielle und enge Bereiche bis jetzt,

00:20:07: die die Möglichkeit bieten aufgrund der sprachbasierten Modelle,

00:20:15: die der large language Models wie ChatGPT,

00:20:18: die führt es, die Spräch zu ermöglichen, um herauszuarbeiten,

00:20:24: was liegt dafür ein Problem vor?

00:20:26: An wen musste man das adressieren?

00:20:30: An den Apotheker, an den Arzt, an die Notaufnahme

00:20:33: oder einfach die Oma-Frage oder Onkel Google, Dr. Google-Fragen.

00:20:38: Es gibt sehr enge Bereiche schon, bereits solche Apps,

00:20:42: die die Möglichkeit einer Vorsortierung bieten.

00:20:45: Ich hoffe, dass wir das technologisch soweit entwickeln können,

00:20:49: dass wir das auf einer soliden, zuverlässigen Datengrundlage

00:20:55: für viele Bereiche in den nächsten Jahren, Jahrzehnten eher,

00:20:59: dann ermöglichen können.

00:21:01: Aber von heute auf morgen, Mama und Papa,

00:21:04: soweit Medizin nicht zu bringen, dass sie eine Intention zu entwickeln,

00:21:08: da überfragen sie mich, da habe ich keine Idee.

00:21:10: Ich bin selber Arzt, ich habe festgestellt,

00:21:13: wenn man Angehöriger ist, ist man in erster Linie

00:21:16: komischerweise Angehöriger.

00:21:18: Da ist man genauso ratlos, wenn die Emotionen involviert sind.

00:21:22: Insofern muss man auch, wie soll ich sagen, etwas kledigt

00:21:26: mit den Eltern umgehen und auch verstehen,

00:21:29: dass sie auch, gerade wenn es dem Kind schlecht geht,

00:21:32: sehr das Bedürfnis nach Beratung und Unterstützung haben.

00:21:35: Na klar.

00:21:37: Ich glaube tatsächlich auch bei aller KI-Entwicklung

00:21:41: und den Vorteilen, das war gerade in so einem Bereich,

00:21:45: wenn man jetzt eine Hotline hätte, also es gibt ja schon diese Hotline,

00:21:49: die hausärztliche Hotline,

00:21:55: dass man dort anruft, wenn ich jetzt dort nur mit einer KI sprechen würde

00:22:00: oder ein Chatbot bedienen müsste, würde ich mich glaube ich

00:22:03: nicht 100%ig abgeholt fühlen.

00:22:05: Das heißt, ich glaube es wird eher auf so eine Art Hotline hinauslaufen,

00:22:08: die mit so einer KI arbeitet und Sachen dann schnell abfragen kann,

00:22:12: dass man das Gefühl hat, ich spreche damit einem Menschen,

00:22:15: der auch empathisch sein kann, der auf meine momentanen Bedürfnisse

00:22:19: eingehen kann, wie so eine Leitstelle einfach.

00:22:22: Und dass man vielleicht tatsächlich irgendwann jeden Arzt besucht,

00:22:28: tatsächlich auch so eine Hotline vorschaltet,

00:22:32: um diese Wartezeiten, die ja zum Teil auch in manchen Praxen,

00:22:36: ich habe sie gerade mitbekommen bei meinem Vater,

00:22:38: der orthopedisch versorgt werden musste,

00:22:41: hatte drei Wirbel gebrochen.

00:22:43: Und es ist sehr, sehr schwierig war da,

00:22:45: einen Termin zu bekommen bei einem Orthopäden hinterher.

00:22:48: Und ab einem gewissen Alter hat man dann subjektiv auch nochmal

00:22:52: das Gefühl, es wird länger, je älter man ist.

00:22:57: Und wenn man dann auch Kassenpatient ist,

00:22:59: dann bildet man sich ein, dass man noch länger warten muss.

00:23:02: So nach dem Motto, man wartet, bis ich tot oder gesund bin,

00:23:05: bevor ich einen Arzttermin bekomme.

00:23:07: Aber die Gesellschaft wird eben immer älter.

00:23:10: Und das ist ja auch etwas, wir haben jetzt die Baby Boomer,

00:23:14: die quasi jetzt in das Alter kommen,

00:23:16: in dem der Körper so langsam Symptome entwickelt,

00:23:19: an allen möglichen Stellen.

00:23:21: Wie bereiten sich die Ärzte darauf vor?

00:23:28: Also je nach Fachdisziplin ist es natürlich so,

00:23:31: dass, ne anders, inhaltlich sind wir ja quasi aus Fort- und

00:23:35: Weiterbildung ja dazu befähigt, damit umzugehen,

00:23:39: was die mögliche Schwämme betrifft.

00:23:41: Darauf muss vor allem das Gesundheitswesen vorbereitet sein

00:23:44: und nicht die einzelnen Ärztinnen oder der Arzt.

00:23:46: Und da sehen wir tatsächlich genau das Problem,

00:23:49: was wir anfangen, dass wir uns auch in den letzten Jahren

00:23:52: in der Zeit, in den letzten Jahren,

00:23:54: da sehen wir tatsächlich genau das Problem,

00:23:57: was wir anfangs ja auch schon angerissen haben.

00:24:00: Wie wird möglicherweise die Frage der Versorgung

00:24:04: der Zukunft gestaltet sein können?

00:24:07: Und zwar jetzt unabhängig von der Frage der Finanzierung

00:24:11: und der Ressourcen aufgrund der persönlichen Situation.

00:24:15: Werden wir es hinbekommen, dass wir die Wände schaffen,

00:24:19: dorthin, dass wir eine Ärztin und Arzt der Zukunft haben

00:24:23: mit neu definierten, deutlich enger gefassten Aufgaben,

00:24:26: als es jetzt der Fall ist, bis jetzt,

00:24:28: egal ob sie den ambulanten oder stationären Teil angucken,

00:24:33: ist man ja auch sehr viel mit bürokratischen Aufgaben belastet,

00:24:36: die mit bis zu 30, 40 Prozent des Arbeitsumfangs

00:24:41: überhaupt ausmachen.

00:24:43: Das ist der blanke Irrsinn.

00:24:45: Ob man das nicht schafft, die Aufgaben so eng zu fassen,

00:24:48: dass man sich auf einen neuen Kernbereich

00:24:51: erzsicher Kompetenz verständigt,

00:24:53: dass man dann aber im Zusammenspiel mit anderen Berufsgruppen,

00:24:57: die in der Zukunft sicher weiterentwickeln,

00:25:00: die es ja auch schon gibt, mit akademisierten Gesundheitsfachberufen,

00:25:04: bestimmte andere Aufgabenbereiche abdeckt

00:25:08: und wie Sie ja auch schon die Vision formuliert haben,

00:25:12: dass man auch mit der Unterstützung der Technologie

00:25:15: vielleicht im Vorfeld des Ganzen eine Vorsortierung vornimmt,

00:25:19: die insgesamt den Personalbedarf senkt

00:25:23: und das begrenzt auf das, was eben anderweitig nicht zu bewältigen ist.

00:25:28: Also das wäre vielleicht ein Konzept für die Zukunft,

00:25:31: zu sagen, vorschalten der Technologie

00:25:34: und dann danach eine Zusammenarbeit multiprofessionell

00:25:38: und interdisziplinär in unterschiedlichen Bereichen

00:25:41: mit unterschiedlicher Schwerpunktlegung,

00:25:44: die das bewältigen dieser großen Aufgaben,

00:25:47: die man in der Zukunft auch schon in der Zukunft verständigt,

00:25:51: und das ist ein Zahn, das man in der Zukunft auch schon in der Zukunft verständigt.

00:25:55: Das ist ein Zahn, das man in der Zukunft verständigt.

00:25:58: Das ist ein Zahn, das man in der Zukunft verständigt.

00:26:02: Das ist ein Zahn, das man in der Zukunft verständigt.

00:26:05: Das ist ein Zahn, das man in der Zukunft verständigt.

00:26:08: Das ist ein Zahn, das man in der Zukunft verständigt.

00:26:11: Das ist ein Zahn, das man in der Zukunft verständigt.

00:26:14: Das ist ein Zahn, das man in der Zukunft verständigt.

00:26:17: Das ist ein Zahn, das man in der Zukunft verständigt.

00:26:20: Das ist ein Zahn, das man in der Zukunft verständigt.

00:26:23: Das ist ein Zahn, das man in der Zukunft verständigt.

00:26:26: Das ist ein Zahn, das man in der Zukunft verständigt.

00:26:29: Das ist ein Zahn, das man in der Zukunft verständigt.

00:26:32: Das ist ein Zahn, das man in der Zukunft verständigt.

00:26:35: Das ist ein Zahn, das man in der Zukunft verständigt.

00:26:38: Das ist ein Zahn, das man in der Zukunft verständigt.

00:26:41: Das ist ein Zahn, das man in der Zukunft verständigt.

00:26:44: Das ist ein Zahn, das man in der Zukunft verständigt.

00:26:47: Das ist ein Zahn, das man in der Zukunft verständigt.

00:26:50: Das ist ein Zahn, das man in der Zukunft verständigt.

00:26:53: Das ist ein Zahn, das man in der Zukunft verständigt.

00:26:56: Das ist ein Zahn, das man in der Zukunft verständigt.

00:26:59: Das ist ein Zahn, das man in der Zukunft verständigt.

00:27:02: Das ist ein Zahn, das man in der Zukunft verständigt.

00:27:05: Das ist ein Zahn, das man in der Zukunft verständigt.

00:27:08: Das ist ein Zahn, das man in der Zukunft verständigt.

00:27:11: Das ist ein Zahn, das man in der Zukunft verständigt.

00:27:14: Das ist ein Zahn, das man in der Zukunft verständigt.

00:27:17: Das ist ein Zahn, das man in der Zukunft verständigt.

00:27:20: Das ist ein Zahn, das man in der Zukunft verständigt.

00:27:23: Das ist ein Zahn, das man in der Zukunft verständigt.

00:27:26: Das ist ein Zahn, das man in der Zukunft verständigt.

00:27:29: Das ist ein Zahn, das man in der Zukunft verständigt.

00:27:32: Das ist ein Zahn, das man in der Zukunft verständigt.

00:27:35: Das ist ein Zahn, das man in der Zukunft verständigt.

00:27:38: Das ist ein Zahn, das man in der Zukunft verständigt.

00:27:41: Das ist ein Zahn, das man in der Zukunft verständigt.

00:27:44: Das ist ein Zahn, das man in der Zukunft verständigt.

00:27:47: Das ist ein Zahn, das man in der Zukunft verständigt.

00:27:50: Das ist ein Zahn, das man in der Zukunft verständigt.

00:27:53: Das ist ein Zahn, das man in der Zukunft verständigt.

00:27:56: Das ist ein Zahn, das man in der Zukunft verständigt.

00:27:59: Das ist ein Zahn, das man in der Zukunft verständigt.

00:28:02: Das ist ein Zahn, das man in der Zukunft verständigt.

00:28:05: Das ist ein Zahn, das man in der Zukunft verständigt.

00:28:08: Das ist ein Zahn, das man in der Zukunft verständigt.

00:28:11: Das ist ein Zahn, das man in der Zukunft verständigt.

00:28:14: Das ist ein Zahn, das man in der Zukunft verständigt.

00:28:17: Das ist ein Zahn, das man in der Zukunft verständigt.

00:28:20: Das ist ein Zahn, das man in der Zukunft verständigt.

00:28:23: Das ist ein Zahn, das man in der Zukunft verständigt.

00:28:26: Das ist ein Zahn, das man in der Zukunft verständigt.

00:28:29: Das ist ein Zahn, das man in der Zukunft verständigt.

00:28:32: Das ist ein Zahn, das man in der Zukunft verständigt.

00:28:35: Das ist ein Zahn, das man in der Zukunft verständigt.

00:28:38: Das ist ein Zahn, das man in der Zukunft verständigt.

00:28:41: Das ist ein Zahn, das man in der Zukunft verständigt.

00:28:44: Das ist ein Zahn, das man in der Zukunft verständigt.

00:28:47: Das ist ein Zahn, das man in der Zukunft verständigt.

00:28:50: Das ist ein Zahn, das man in der Zukunft verständigt.

00:28:53: Das ist ein Zahn, das man in der Zukunft verständigt.

00:28:56: Das ist ein Zahn, das man in der Zukunft verständigt.

00:28:59: Das ist ein Zahn, das man in der Zukunft verständigt.

00:29:02: Das ist ein Zahn, das man in der Zukunft verständigt.

00:29:05: spezialisierter Einrichtung in der Republik gibt. Aber ich sage mal, bei den

00:29:11: wenig- und mittelkomplexen Fragen ist es kein Luxus, sondern ein hohes Gut,

00:29:16: dass unsere ältere Bevölkerung eben keine größeren Hürden überwinden muss,

00:29:22: um zu einer Ärztin oder zu einem Arzt zu kommen. Insofern ist es auch eine Frage,

00:29:29: welche Haltung haben wir zu den Menschen recht gesundheit? Insbesondere im

00:29:36: Hinblick auf die Barrierearmut für besonders vulnerable Gruppen. Das sind

00:29:41: ältere Menschen, das sind betagte Menschen, das sind aber auch Menschen mit

00:29:45: körperlicher Einschränkung, die ihnen eine größere Mobilität nicht erlaubt.

00:29:50: Und da ist es so, dass wir tatsächlich sagen müssen, da können die anderen bei uns

00:29:56: was abgucken, nicht andersrum. Was wir aber abgucken können bei den anderen, ist

00:30:01: ein bisschen Mindset. Ich glaube, nicht nur in der Politik und in der Bevölkerung

00:30:07: ist es gut zu schätzen wissen, was wir an diesem System haben, sondern auch wir,

00:30:12: die in Gesundheitswesen arbeiten, müssen uns darauf besinnen, dass wir eine

00:30:18: tolle und wertvolle Arbeit leisten in einem Umfeld, in dem wir zumindest mit

00:30:25: vielen Dingen zufrieden sein können, auch wenn es an vielen Stellen

00:30:28: Verbesserungsbedarf gibt. Aber wir haben auch die Möglichkeit der

00:30:32: Selbstverwaltung und Selbstgestaltung damit. Wir können selbst auch viele Dinge

00:30:36: ändern, dann müssen wir es auch auch in die Hand nehmen, anpacken und

00:30:40: verändern. Und dieses Mindset und den Willen, selbst zu gestalten, zu verändern und

00:30:45: mitzudenken und vorzudenken, das können wir so ein bisschen in den Vordergrundstellen

00:30:51: verbunden mit einer Haltung, die uns auch die Umsetzung ermöglicht. Es ist

00:30:57: wichtig, die Dinge vorzudenken, es ist wichtig, eine kritische Haltung zu

00:31:01: danken zu haben, aber es ist auch wichtig, zeitnah zu Entscheidungen zu kommen und

00:31:05: diese Dinge umzusetzen und die Bedenken Trägerei, die uns in eine lähmende

00:31:11: Warteposition führt, wo die Zeit davon läuft, ohne dass wir Veränderungen

00:31:16: vorgenommen haben. Das kann für uns weder auf der Individuelle noch auf der

00:31:20: gesundgesellschaftlichen Ebene gut sein und das ist etwas, was wir bei vielen

00:31:24: anderen Ländern auf der Welt gut und gerne abgucken sollten. Ich glaube es ist

00:31:29: auch oft so, wenn jemand mit einer medizinischen Behandlung nicht ganz zu

00:31:33: Frieden war, dann hat er das Bedürfnis, das jedem zu erzählen, aber umgekehrt

00:31:39: nicht. Das heißt, wenn ich jetzt sage, das Beispiel für meinen Vater, wir mussten

00:31:44: jetzt auf einen europäischen Termin warten, ja, aber was ich gerne verschweige ist,

00:31:49: dass ich einen hochkompetenten Professor innerhalb von zehn Minuten zu einem

00:31:56: Rückruf bewegt habe, um seine medizinische Expertise da reinzubringen.

00:32:00: Das heißt, also diese Seite der Medaille, die wird eben oft verschwiegen.

00:32:05: Was mein Gedanke noch so ist, wenn man jetzt die Vernetzung ankommt, wir haben

00:32:13: gesagt, Gesundheitswesen ist Ländersache, gibt es denn eine Art digitale

00:32:19: Vernetzung. Wenn ich jetzt also hier bei uns in einem 1000 Seelendorf die Hausarztpraxis

00:32:25: angucke und da kommt jetzt ein Patient, ich sag mal, der kommt aus Syrien und

00:32:32: er hat irgendwelche Symptome, die vielleicht nicht ganz zuortenbar sind,

00:32:35: dass man vielleicht sogar KI gestützt auf eine zentrale Datenbank zurückgreifen

00:32:40: kann, die sämtliche bis in Deutschland oder vielleicht sogar Europa

00:32:45: vorherrschenden Symptome zusammen abgleicht und die wahrscheinlichste

00:32:52: Diagnose ausspricht, weil natürlich ein niedergelassener Hausarzt, eine Erbsicher

00:32:57: allgemein Praxis, kann nicht so hochspezialisiert in allen Bereichen sein.

00:33:01: Und ich nehme gerne das Beispiel Kopfschmerz. Wenn sie Kopfschmerzen

00:33:05: haben, findet der Orthopäde eine andere Ursache als der Neurologe, als der

00:33:09: Gynäkologe oder als der Zahnarzt. Also es gibt verschiedene Fachbereiche, die da

00:33:15: drauf gucken sollten und so eine Art interdisziplinäres Netzwerk, das von

00:33:20: allen Bereichen auf Symptome guckt, gibt es sowas schon oder wäre so etwas eine

00:33:24: Option? Also das Netzwerk ist im Moment ein biologisches und kein digitales und

00:33:31: das System funktioniert relativ gut, ist aber noch nicht strukturiert genügend

00:33:36: in der Tat. Denn Hausarzt, Hausarzt obliegt eine Art Portalfunktion, das

00:33:43: heißt auchgrund ihrer generalistischen Ausbildung, ist es ihrer Aufgabe genau

00:33:48: das, was sie sagen vorzulehnen, nämlich die geschilderten Symptome des

00:33:53: Patienten, im Zusammenspiel mit dem, was sie untersuchen, abzugleichen und

00:34:01: daraus mehrere Differenzialdiagnosen, also Verdachtsdiagnosen zu erarbeiten, was es

00:34:07: sein kann. Und im nächsten Schritt darauf aufbauen, Untersuchungen in die Wege zu

00:34:13: leiten oder Konsultationen von Fachdisziplinen einzuleiten, die eine

00:34:17: weitere Eingrenzung der Verdachtsdiagnose hin zu einer Arbeitsdiagnose

00:34:22: ermöglichen. Das ist in der Tat die generische ärztliche Tätigkeit, nämlich

00:34:28: aufgrund der Zusammenführung von Informationen und Daten unterschiedlicher

00:34:34: Art, dann hinzuarbeiten auf eine Arbeitshypothese, was ist der Grund für die

00:34:41: leidenen Patienten, um dann im nächsten Schritt darauf aufbauen und auf einer

00:34:46: endgültigen Diagnose ein Therapiekonzept zu entwickeln. Was Therapiekonzepte

00:34:51: entwickelt, ist es mittlerweile so, dass wir ein ähnliches System haben.

00:34:56: Dieses Digitalisierte ist ja in Verden, aber wir haben ja in vielen Bereichen schon

00:35:01: nicht in allen, davon sind wir weit entfernt, aber in vielen Bereichen auch

00:35:05: schon Leitlinien haben, die uns ja ein gerichtetes Handeln zumindest

00:35:12: ermöglichen in einer Mehrzahl der Fälle. Und dann gibt es natürlich die

00:35:17: Sonderlingen dazwischen. Das ist das, was in einem uns bekannten Medium immer

00:35:22: online erscheint als der besondere Fall oder die Detektivarbeit, dann wo man

00:35:30: sagt, okay das ist so ausgefallen, das ist mir fern und dafür gründen sich

00:35:37: allerdings auch überall Zentren für seltene Erkrankheiten. Wenn irgendwie alle

00:35:42: Fachärzte auf den Weg dann nicht weiterkommen, dann gibt es hochspezialisierte

00:35:45: Einrichtungen zentral an mehreren Punkten in Deutschland, die dann diese Aufgabe überlegen.

00:35:51: Genau, in Wiesbaden haben wir so eine Klinik und die gestehen übrigens, dass

00:35:56: sie alle Dr. Haus gucken und dass sie dann so als Team versuchen, eben diese

00:36:03: Aufgaben auch zu lösen und sind einigermaßen begeistert von der

00:36:07: Rechercharbeit, die wohl hinten dran ist. Aber wäre dann, ich nehme jetzt mal wieder

00:36:12: so dieses praktische Beispiel, ich wohne hier eben auf dem Dorf und nicht jeder

00:36:15: hat hier ein Auto, ist auf öffentliche Verkehrsmittel angewiesen oder auch

00:36:19: Berufstätige haben natürlich, wenn sie jetzt verschiedene Fachärzte

00:36:23: konsultieren müssen, immer ein bisschen ein Problem. Entweder muss man sich

00:36:27: frei nehmen oder man muss die Kinder irgendwie unterkriegen, wenn man jetzt so

00:36:31: interdisziplinäre Gesundheitszentren schaffen würde.

00:36:34: Quasi das, was in der Klinik in groß gemacht wird, irgendwie in klein, dass

00:36:40: man sagt, man kommt zu einer Praxisgemeinschaft oder vielleicht auch so

00:36:46: im Ärzterhaus und wird dann an einem Termin einmal von verschiedenen angeguckt.

00:36:53: Das wäre ja eigentlich naheliegend. Gibt es solche Ideen?

00:36:58: Das gibt es ja schon, das sind die sogenannten interdisziplinären

00:37:02: medizinischen Versorgungszentren, also die MVZs, die gibt es schon, die beherbergen

00:37:08: dann unterschiedliche in der Regel auch eher so benachbarte Fachdiszipline oder

00:37:12: Dinge, die häufig vorkommen zusammen, dass wir ja auch sinnvoll und naheliegend

00:37:17: damit, wenn man bei einem Hausarzt aufläuft, dann irgendwie so ein Zentrum

00:37:23: sich alles mögliche nochmal angucken kann, die drum herum gruppiert werden als

00:37:28: mögliche Arbeitsgang. Die gibt natürlich nicht Flächenbecken, das haben wir nicht.

00:37:32: Das wird gerade sagen in den Regionen, in denen es wenig ärztliche oder sonst

00:37:38: medizinische Versorgung gibt, da setzen wir einen Zentrum hin und die sichern die

00:37:44: Versorgung für ein umliegendes Gebiet von 50 bis 80 Kilometern oder wie auch immer.

00:37:48: Aber das ist ja das Konzept unter anderem der Krankenhausreform, die so genannte

00:37:55: Level 1 ins E-Krankenhäuser vorsieht, die genau diese Aufgabe haben, das ist

00:38:00: Teil des Plans, der Krankenhausreform sowie das der Gesundheitsminister vorsieht.

00:38:05: Bei aller Kritik lehre das einer der Punkte, die eher positiv zu bewerten sind,

00:38:09: wenn sie den Klug umgesetzt werden. Ja, apropos Kluge Umsetzung, wir haben

00:38:18: über Profilaxe gesprochen. Ich war mal mit einer Schwiegerverwandtschaft, also die

00:38:27: Verwandtschaft meiner Extra war quasi ein Ärztekongress, wenn wir Familienfeiern

00:38:30: hatten, hatte ich sämtliche Disziplin und wenn ich mir so den Lebensstil dieser

00:38:35: Menschen angeguckt habe und haben die gearbeitet bis zur Rente, um dann völlig

00:38:40: kaputt noch ein paar wenige Jahre mehr schlecht als recht zu leben und auch die

00:38:48: psychische Belastung, die Ärzte oft haben, rückt immer mehr in den Fokus der

00:38:55: Lebensstil auch nicht immer der Gesündeste, das heißt wenn wir sagen, wir

00:38:58: müssen die Eltern und die Menschen in Gesundheitsschulen gibt es dann doch

00:39:03: viele Raucher, viele die eben sagen Rotwein tut gut, ja gut fürs Herz, also

00:39:10: trinken wir regelmäßig welchen. Wie kann man da noch so ein bisschen

00:39:16: diese psychische Belastung der Ärzte, die ja im Endeffekt, wir haben vorhin gesagt,

00:39:21: man will nicht von einem Arzt operiert oder angefasst werden, der 50 Stunden

00:39:26: gearbeitet hat, man will aber auch nicht von einem angefasst werden, der irgendwie

00:39:31: sonst ein bisschen Stress hat, sondern ideal wäre es, wenn der Arzt zum

00:39:38: Dienst kommt und bis Dienstende wirklich entspannt und hochkonzentriert arbeiten

00:39:42: kann. Was sehen Sie dafür Ansätze, was man ändern kann?

00:39:48: Das Thema Arztgesundheit ist ja seit ein paar Jahren im Fokus der Ärztekammern und

00:39:54: auch der Gewerkschaft des Marwiger Bundes. Von der Umsetzung einer Struktur, die uns

00:40:01: zu dem Zustand bringt, den sie schildern, sind wir malenweit entfernt. Das nur

00:40:06: muss sein, dafür haben wir immerhin also und wir versuchen mit solchen Dingen die

00:40:10: Arbeitszeitregelung zumindest diese Komponente so ein bisschen auszugleichen.

00:40:15: Es gibt aber viele andere Dinge, die damit eine Rolle spielen. Wie ist es denn, wenn

00:40:21: man mit besonders belastenden Situationen umgehen muss im Arbeitsleben? Ich bin

00:40:27: jetzt seit bald einem Vierteljahrhundert im Job und ich kann nicht sagen, dass es

00:40:32: einfach an mir vorbei geht, wenn ich mit schweren Schicksalen von schwerkrankten

00:40:37: Kindern konfrontiert bin. Das ist nicht so und das gibt meinen Kollegen und Kollegen

00:40:41: genauso, gerade den jungen, die den Beruf angefangen und aufgegriffen haben.

00:40:45: Für die ist es ja noch belastend, weil sie erst mal lernen müssen, was man für

00:40:51: Strategien entwickeln kann. Das bedauerlicher ist, das macht jeder für sich.

00:40:55: Wir haben da gar keine Systematik. Wir haben kein Training dafür, wie man mit

00:41:00: belastenden Lebenssituationen umgeht. Die Psychiater*innen und die Psycholog*innen,

00:41:05: Psychotherapeut*innen, die haben natürlich Regelkreise dafür. Die haben

00:41:10: Supervisionen, wo sie auch regelmäßig durch die Sprechsführung und die

00:41:15: Aussprache sich konfrontieren mit diesen Themen. Das haben wir in der somatischen

00:41:21: Medizin eigentlich gar nicht. Wenn jemand in der Onkologie arbeitet und

00:41:25: Tag ein Tag aus mit schwerstkranken Menschen arbeiten muss, wo man dann auch

00:41:30: eine Art Arzt-Patienten-Verhältnis entwickelt und später feststellt, jetzt

00:41:35: habe ich diesen Menschen monatelang begleitet und jetzt verstirbt dieser

00:41:39: Mensch. Das sind Dinge, die nicht an einem vorbeigehen und ich glaube, keiner macht

00:41:44: sich Gedanken darüber, wie man diese Kolleginnen und Kollegen an die Hand

00:41:48: nennt. Und das Fürsteilige ist und das ist etwas, was meines

00:41:51: Kollegiums leider gar nicht so selten vorkommt, gerade auf den Leitungsebenen,

00:41:56: dass sie sagen, wer das nicht kann, ist für den Job nicht geeignet, als wenn man

00:42:00: das aus dem Muttermilch aufsaugen würde. Aber ich werde ja auch nicht als Pilot

00:42:06: oder als 100 Meterläufer geboren. Ich erlerne das. Und auch diese Strategie

00:42:13: müssen wir erlernen und wir müssen das implementieren. Das würde aber auch

00:42:18: bedeuten, die müssen die Strukturen dafür schaffen, das kostet Zeit, das kostet

00:42:21: Ressourcen, das kostet Personal. Und das sind Dinge, die wir gar nicht im

00:42:25: Blick haben. Ein kleiner Aspekt gibt es noch.

00:42:29: Viele Dinge sind auch verbunden mit der Frage der Perspektive.

00:42:34: Wohin geht die Reise für mich? Und die Möglichkeit entlasten der Lebenskonzepte

00:42:42: gibt es im Gesundheitswesen vielerorts nicht. Das heißt, Schichtdienst,

00:42:49: Rufbereitschaftsdienst, das sind Dinge, die wirklich belastend sind und das sind

00:42:55: Dinge, die die meisten ein Leben lang machen, bis sie, wie sie schon sagten,

00:42:58: kaputt in den Ruhe standgümen. Das darf so nicht sein. Es muss die Möglichkeit

00:43:04: von Ausstiegsszenarien über eine Lebensarbeitzeit geben, wo man sagt, ich

00:43:11: muss jetzt nicht mit, weil ich mit solchen Rente gehe, noch mit 65 ein Halbnachtdienste

00:43:19: machen, die sehr belastend sind. Also das muss man irgendwie versuchen,

00:43:24: anders zu gestalten in der Zukunft. Natürlich wird dann die Frage sein, wer

00:43:28: soll dann die Arbeit da machen? Wie soll man das ausgleichen, wenn man ab, keine

00:43:32: Ahnung, 55, 60, 65 dann bestimmte Aufgaben nicht mehr macht?

00:43:37: Insofern ist es auch eine große Herausforderung, nicht nur Borderungen

00:43:43: aufzustellen, sondern Konzept zu entwickeln, wie das umzusetzen.

00:43:46: Ja, was machen Sie selbst, um gesund zu bleiben? Sie haben das gesamte

00:43:53: medizinische Wissen, Sie haben gesagt, Sie müssen nicht unbedingt alles googeln,

00:43:56: sondern Sie können auch das ein oder andere in einem Buch, das bei Ihnen in der

00:43:59: Bibliothek steht, nachschlagen, können Kollegen fragen. Machen Sie irgendwie,

00:44:05: dass Sie sagen, Sie treiben regelmäßig Sport neben Nahrungsergänzungsmittel

00:44:09: oder gehen zu den Vorsorgen, waren Sie schon mal beim Heilpraktiker?

00:44:14: Oh, das ist ein ganz hakelles Thema, wenn man den Mediziner anspricht.

00:44:21: Also was ich tatsächlich mache, ich habe jetzt vor anderthalb Jahren damit

00:44:26: angefangen, ist sozusagen auf die Ernährung besonders zu achten, eine Art

00:44:31: Fasten zu machen, mein Körper verbraucht mit Mitte 50, nicht mehr so viel wie

00:44:35: früher, also muss ich ihn auch nicht so vollstopfen wie früher und ich kann auch

00:44:39: nicht mal alles essen so wie früher. Ich versuche darauf zu achten, ohne mich zu

00:44:43: geisteln, also als Hamburger ist auch mal ein Franz Brötchen drin.

00:44:48: Ich quäle mich nicht damit, das ist auch nicht gesund.

00:44:51: Ich glaube auch, wenn man sagt, jetzt ist wochandelnd und wir essen mal, ist auch

00:44:56: ein Glas Wein nicht ungesund, auch wenn es straktistisch mittlerweile anders

00:45:00: sozusagen aufgezeigt wird. Aber unterm Strich bemühe ich mich jetzt die

00:45:05: letzten ein, zwei Jahre tatsächlich auf die Ernährung so ein bisschen zu achten

00:45:09: und mich etwas häufiger zu bewegen. Ich sitze sehr viel in meinem Job.

00:45:14: Entweder sitze ich am OP-Tisch oder am Schreibtisch, je nachdem wo ich an

00:45:19: welcher Wirkstätte ich bin und dafür suche ich das ein bisschen mit Bewegungen

00:45:23: auszugleichen und mit der Ernährung, aber Ärzte sind auch nur Menschen, ich bin

00:45:28: weit davon entfernt, gesund zu leben, an einer geregelte ordentliche

00:45:32: Schlafenszeit habe ich immer noch nicht, das ist ganz ruhig war und ehrlich

00:45:37: aber sind auch nicht so viel Zeit für Sport, wie ich das gerne hätte.

00:45:43: Ich möchte trotzdem nochmal das böse Wort sagen, die Heilpraktiker es gibt ja.

00:45:47: Ich habe das selbst erlebt, dass bei uns an einer Klinik ein Heilpraktiker

00:45:54: einen Raum zur Verfügung gestellt bekommen hat, um dort Hypnose anzubieten.

00:46:00: Und die Zusammenarbeit wurde dann von der Kasse untersagt mit der

00:46:07: Begründung, dass man im Falle eines, ich sag mal, medizinischen Problems nicht weiß,

00:46:14: wer haftet. Das leuchtet ein, wenn ich jetzt zum Beispiel eine Zahnbehandlung habe

00:46:20: oder unter der Geburt ein Arzt und Heilpraktiker parallel an der Frau arbeiten,

00:46:26: der eine für zum Beispiel eine Akupunktur oder eine Hypnose durch als

00:46:29: Heilpraktiker und der Anästhesist oder Gynäkologe überwacht eben den

00:46:35: den Vorgang. Wie sehen Sie grundsätzlich in Zukunft diese beiden Berufsgruppen?

00:46:42: Man könnte doch theoretisch hergehen und sagen, man setzt sich einfach mal hin und

00:46:47: macht aus dem aus dem Heilpraktiker eine Arzt vernünftiges Ausbildungskurikulum

00:46:52: mit anspruchsvoller Prüfung, ähnlich dem Naturarzt in der Schweiz und

00:46:58: schafft dadurch einen Beruf, der komplett selbständig arbeiten muss, um das

00:47:05: Gesundheitssystem in dem Bereich etwas zu entlasten oder wie sehen Sie die Zukunft?

00:47:12: Also ich sage mal, alle Phänomene der Welt sind menschlich erklärbar abhängig vom

00:47:21: Wissenstand der Menschen. Das heißt, nicht dass es sozusagen Dinge gibt,

00:47:29: jenseits des natürlich erklärbaren oder wissenschaftlich erklärbaren, was der

00:47:33: Arzt nicht erfasst. Nein, an manchen Stellen gibt es der Wissenstand nicht

00:47:38: her. Insofern, ich glaube nicht, dass es irgendwie andere Dinge gibt und

00:47:44: Methodiken und Techniken gibt, die dem überlegen sind auf Dauer. Problematisch

00:47:50: finde ich die Berufsgruppe des Heilpraktikertums, deswegen war es so

00:47:56: was ja auch nur in Deutschland in dieser Art und Weise auch mit dem

00:48:00: entsprechenden Gesetz dazu. Und das hat einen sehr schwierigen Hintergrund, weil

00:48:05: Sie sagen es auch, es gibt keine vernünftige Ausbildung, es gibt keine

00:48:10: Weiterbildung, es gibt keine Zertifizierung, es gibt keine Qualitätssicherung.

00:48:15: Das ist ein Graubereich mit einem Spektrum von bis, wo die Leute möglicherweise

00:48:23: paar vernünftige Sachen machen, aber auch viel Unfug machen, ohne dass jemand

00:48:27: vernünftig drüber guckt, wohin gegen ich als Arzt oder als Ärzt den natürlich

00:48:32: Rechenschaft ablegen muss über Entscheidungen, die ich fälle und über

00:48:35: Fehlentscheidungen, die ich treffe. Und andere tun das nicht. Also wenn jemand

00:48:40: sagt, wenn du diesen roten Stein unter deinem Bett legst, gib dein Krebs weg und

00:48:44: natürlich gib dann der Krebs nicht weg, macht ihn keiner dafür verantwortlich,

00:48:48: aber wenn ich das falsche MoTherapeutikum verschreiben würde oder wenn ich

00:48:52: statt des Tumors auf der rechten Seite das gesunde Hirn auf der linken Seite

00:48:57: raus operieren würde, muss sich zurecht dafür Rechenschaft ablegen. Und das ist

00:49:02: ein Zustand, der ist inakzeptabel aus meiner Sicht in Deutschland und das wird

00:49:06: auch gerne vermischt und vermengt mit Naturheilkunde und dergleichen. Mit

00:49:12: Naturheilkunde habe ich grundsätzlich zum Beispiel kein Problem, solange das auch

00:49:15: katalogisiert und sozusagen vernünftig gemacht ist. Wir wissen, dass

00:49:19: Acetyl Salicylsäure in Baumrinden vorkommen. Wir kennen es sozusagen als

00:49:26: Produkt unter den Firmennamen Aspirin, aber das ist ja ein natürliches Produkt.

00:49:32: Es gibt aber auch vieles, was wir verwenden, was eben nicht natürlich ist und

00:49:36: was trotzdem hilft. Und das ist sozusagen das, was auchgrund der

00:49:41: Wissenschaft und der Wissenschaft inkompetent sich entwickelt hat. Insofern

00:49:45: ich sehe den Bereich als hochkritisch an und gerade weil sie vorhin schon das

00:49:51: Thema angesprochen haben, wir sollten ins Ausland gucken. Im Ausland gibt es diesen

00:49:58: Freiraum für Gesundheitsberufe diese Art und Weise nicht und ich finde, das

00:50:04: gehört zu unserem aufgeklärten Verständnis von Wissenschaft und

00:50:09: Gesellschaft auch nicht. Es gibt viele Highline anderen

00:50:14: Berufen, es gibt den Energietiker zum Beispiel in Österreich, es gibt den

00:50:19: Bereich der Komplementärmedizin in der Schweiz. Also grundsätzlich ist einfach

00:50:23: die Frage, es gibt ja sehr viele Menschen, die in diesen Bereichen wirken und an

00:50:28: statt einfach zu sagen, man versucht sich vom Markt zu verdrängen bei einem

00:50:32: großen Bedarf an Gesundheitsdienstleistungen, dass man sagt, okay, die, die

00:50:36: wirklich was drauf haben, kriegen die Möglichkeit durch eine, so wie es ja der

00:50:41: der Rettungssanitäter irgendwann zum Rettungssistenten und dann zum

00:50:45: Notfallsanitäter wurde, um mehr Kompetenzen zu bekommen und auch Ärzte

00:50:49: zu entlasten, dass man so eine Art alternativ medizinischen

00:50:55: Assistenzberufschaft, verstehen Sie nicht meinen, dass man sagt man nutzt

00:50:59: irgendwie die die die Menschen, die ein Interesse haben zu sagen, sie schaffen

00:51:06: es nicht, einen akademischen Beruf, schaffen es nicht zum Medizinstudium,

00:51:09: kann nicht jeder, ja, aber dass man, dass man einen Assistenzberufschaft der

00:51:16: der Ärzte entlasten kann in dem Bereich, wäre das keine Option?

00:51:22: Es gibt Assistenzberufe, die die Medizin entlasten, das gibt zum Beispiel die

00:51:29: Physischen Assistenz, die einen akademisierten Beruf haben und sich

00:51:32: eben mit validierten Themen auseinander setzen. Also ich glaube nicht, dass es

00:51:36: richtig ist, zu sagen, nur weil es einen großen Bedarf gibt, dass, dass wir einen

00:51:43: Parallelweg schaffen, in dem fragen, würde g' Dinge passieren mit

00:51:47: Kristallen und Pendeln und dergleichen mehr und die sozusagen aufwerten, indem

00:51:54: wir den einfach ein Logo aufdrücken. Das, was an gesetzlicher

00:51:59: aufwertung jetzt schon da ist, ist schon fürchterlich genug. Und ich bin

00:52:06: ehrlich, aber auch kein Freund des Begriffes Alternativmedizin. Es gibt

00:52:11: keine Alternative zur Medizin. Es gibt einen aktuellen Stand der Medizin und

00:52:17: erweitert sich mit der Zeit. Eine Alternative gibt es dazu nicht. Also ich

00:52:22: kann wirklich nicht ernsthaft mich auseinandersetzen mit dem Fragen, ob es

00:52:27: akzeptabel ist, einen Kristallstein als Heilmittel neben mein Bett zu legen.

00:52:32: Da muss ich sagen, ich finde kein Argument dafür. Ich kann natürlich an

00:52:38: Gott glauben oder nicht glauben. Das ist eine Glaubensfrage, das ist korrekt.

00:52:42: Aber ich kann das nicht zertifizieren sozusagen und sagen, ja jetzt mache ich

00:52:48: denn aus der Religion plötzlich eine Wissenschaft. Der Weg funktioniert. Also ich

00:52:53: dachte jetzt auch weniger so an die Pendler und an die die Steine,

00:52:56: Heilsteine benutzen, sondern mehr an die Leute, die Akupunktur machen oder

00:53:00: Phytotherapie oder homöopathisch und sowas. Ich mein, theoretisch müsste man

00:53:04: ja dann auch die Theologen aus den Krankenhäusern verbannen. Ja, die Aufgabe

00:53:09: der Theologen ist ja eine andere. Sie setzen sich ja nicht mit der Krankheit,

00:53:13: sondern mit den Folgen der Krankheit auseinander und das ist auch gut so für

00:53:17: diejenigen, die das glauben. Das ist überhaupt nicht der Punkt. Die Frage ist,

00:53:21: ob die grundsätzliche Patientenbehandlung sozusagen einen nicht

00:53:25: validierten Weg bedarf. Ich glaube, das Auffangen von Sorgen und Bedürfnissen

00:53:31: ist sehr berechtigt und es sollte noch mehr im Vordergrund stehen, als das

00:53:35: bis jetzt der Fall ist. Auch die Beratung und das Gespräch mit den Betroffenen

00:53:40: sollte an einen deutlich größeren Stellenwert haben, als das jetzt der Fall

00:53:44: ist. Ich glaube aber nicht, dass wir dafür sozusagen andere Dinge brauchen, als die

00:53:55: Dinge, die wir zur Verfügung haben und weiter entwickeln können. Ich glaube, die

00:53:59: Beispiele, die sie nehmen mit Homöopathie, das ist ja heute möglich und das machen

00:54:03: auch viele, das praktizieren übrigens auch viele Ärzte und Ärzte und das sollen

00:54:11: die machen, wenn sie es für richtig halten. Ich habe eine eindeutige Meinung dazu,

00:54:14: wie Wissen, Evidenz basiert wissenschaftlich, dass das nicht hilft. Nicht mehr als der

00:54:18: Zufall und wer aber trotzdem der Meinung ist, das machen zu wollen, soll es in

00:54:24: Gottes Namen machen, übrigens auch Steinchen und Wendeln und so weiter. Das

00:54:30: hindert keiner daran. Also wenn ich jetzt der Meinung bin, ich muss einen

00:54:34: Handstand machen, damit mein Kopf besser lobt, sondern die Leute das machen, helfen

00:54:39: wird das nicht. Aber den Kopfstand sozusagen zu einem

00:54:44: Freilichmittel auch Rezept sozusagen, um zu funktionieren. Das funktioniert mit uns nicht.

00:54:50: Also von der Kasse bezahlter Kopfstand stelle ich mir gut vor.

00:54:55: Okay, letzte Frage noch. Wir haben heute Tagesaktuell 7.11. jetzt wir das

00:55:03: aufnehmen. Das stellt sich heraus, dass sich in unserer Regierung ein bisschen

00:55:08: was ändert. Was wünschen Sie sich von der nächsten Regierung, was Sie im

00:55:12: Gesundheitswesen verbessern oder was Sie im Gesundheitswesen beschließen,

00:55:19: dass einfach zu dem auf Ihrer Arktlist steht? Also ich glaube, die Inhalte

00:55:27: müssen die Menschen in diesem Land festlegen. Was sie für ein Gesundheitswesen

00:55:31: haben wollen und wie viel sie dafür auszugeben bereit sind, ist nicht etwas,

00:55:36: was ich mir wünsche. Was ich mir aber wünsche, ist eine kompetente und

00:55:40: ehrliche Auseinandersetzung mit dem Thema. Wobei man nicht willkürlich aus

00:55:45: seinem eigenen Wirkbereich Leute zusammenstellt und die zu einem

00:55:49: Gremium formt, sondern dass man in einer transparenten Art und Weise

00:55:54: institutionalisiert die Gesetzgeberseite berät, die Ministeriale

00:55:59: Seite berät, was es sozusagen für Inhalte, Strukturen, Fragen und

00:56:05: Herausforderungen gibt und was es für Lösungsansätze dazu geben kann, bevor

00:56:09: man Gesetze entwickelt. Ich sage mal, mit der heißen Nadel zu stricken

00:56:15: Dinge zu entwickeln mit ein paar Gleichgesinnten, ohne dass man sich

00:56:19: eine kritische Stimme dazu anhören muss, um dann hinterher zu sagen, jetzt frisst

00:56:24: oder stirbt. Das ist weder demokratisch noch wissenschaftlich fundiert

00:56:30: vorangetrieben, sondern das ist sehr politisch und ideologisch getrieben,

00:56:35: so wie das Herr Lauterbach macht, auch wenn das Versuch anders zu verkleiden.

00:56:39: Wenn ich ihn wünsch hätte, dass das Sachorientierter unter einem Beziehung

00:56:43: der entsprechenden Gremien in der Zukunft funktioniert.

00:56:46: Okay, das ist sicherlich ein guter Weg, weil jeder, der eine Wahl gewonnen hat,

00:56:51: für gewöhnlich in dem Moment aufhört zu reflektieren und auch nicht mehr so

00:56:56: offen ist für Feedback. Ich hoffe, dass es mir nicht so ergangen ist.

00:57:02: Bei dem Heilpraktiker sind sie schon ziemlich resolut, aber ist ja in Ordnung.

00:57:07: Ich meine, es wird ja von Heilpraktikern umgekehrt genauso gesprochen, aber das

00:57:12: das Schöne ist ja, dass irgendwo triff man sich dann in der Blutegelfarmen wieder

00:57:20: und kauft dann gemeinsam ein. Okay, Herr Dr. Imami, ich danke Ihnen recht

00:57:26: herzlich für dieses Interview, für die Zeit und als Interviewgast haben Sie

00:57:31: das letzte Wort.

00:57:33: Ich wünsche mir weiterhin auch in der Öffentlichkeit ein offenes Ohr für

00:57:40: das Thema Gesundheit, nicht nur weil es ein gesundheitspolitisches Thema ist, sondern

00:57:46: weil es jeden von uns betrifft und ich hoffe, dass die Wertschätzung dafür,

00:57:50: was die Kolleginnen und Kollegen alle, auch außerhalb des Arztberufes, da leisten,

00:57:55: so groß ist, dass, wie Sie schon sagen, wir uns wenigstens so pflegen, wie wir unsere

00:58:01: Autos pflegen und dass wir so selbstverständlich auch mit den

00:58:04: Kosten umgehen, wie wir es bei der Autoreparatur tun.

Über diesen Podcast

Dieser Podcast soll dich zum Nachdenken inspirieren. Gemeinsam greifen wir verschiedene Themen auf und denken darüber nach, reflektieren, sprechen mit interessanten Menschen und haben einfach eine gute Zeit.

Lass dich einfach mal darauf ein und schau, was in deinem Kopf passiert.

von und mit Sven Frank

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