Speedlearning - der Podcast

Speedlearning - der Podcast

Für alle, die einfach interessante Podcasts mögen

Transkript

Zurück zur Episode

00:00:00: Wir haben ganz, ganz viele Lösungen, die funktionieren.

00:00:03: Die müssen wir vor allen Dingen jetzt in die Massentauglichkeit führen.

00:00:06: Das schaffen wir, indem wir sie konkurrenzfähig machen.

00:00:09: Wir müssen aber auch ganz, ganz viel immer noch an der Aufklärung arbeiten.

00:00:14: Und vor allen Dingen daran, Konzepte zu zeigen, die funktionieren.

00:00:19: Speed Learning, die Erfolgstechnik für dich und dein Leben.

00:00:24: Ja, meine heutige Interviewpartnerin ist in Köln, Rebecca Müller, ehemalige Bundesvorsitzende

00:00:42: der Wollt-Partei.

00:00:43: Und was die Wollt-Partei ist, wofür sie steht und warum es sich lohnt, einmal genauer zuzuhören,

00:00:50: das erfahren wir heute.

00:00:51: Hallo Rebecca, schön, dass du da bist.

00:00:52: Hallo Sven, herzlichen Dank für die Einladung.

00:00:55: So, du bist noch relativ jung, du bist auch vor anderthalb Jahren Mutter geworden.

00:01:00: Was motiviert einen jungen Menschen wie dich, sich in der Politik zu engagieren?

00:01:06: Also ich würde sagen, das war bei mir kein, ich werde jetzt Politikerin, Entscheidung,

00:01:14: keine solche Entscheidungen, sondern das war ein schrittweises Heranarbeiten an das Thema.

00:01:20: Man muss dazu sagen, es gibt ja gerade in Deutschland so tendenziell die Spade der Berufspolitiker

00:01:25: in, die dann ganz früh in die Jugendorganisation eingetreten sind, dann sich sozusagen hocharbeiten.

00:01:32: Und das kann man bei unserer Partei Wollt, die ja erst 2018 in Deutschland gegründet

00:01:37: wurde und 2017 europaweit, kann man ja gar nicht so sagen, weil uns gibt es ja noch gar

00:01:42: nicht so lange.

00:01:43: Und bei mir war das wirklich ein Moment, wo ich zwischen zwei Jobs war und es gab zwei

00:01:48: Themen, die mich intensiv beschäftigt haben damals wie heute.

00:01:52: Das eine war, wie schaffen wir es eigentlich in Europa, dass dieses unglaublich hohe Gut

00:01:57: Demokratie, was wir haben, was uns Frieden, Wohlstand und auch eine wahnsinnig gute

00:02:03: Lebensgrundlage bisher ermöglicht hat.

00:02:05: Wie schaffen wir es das zu erhalten gegen vermehrte nationale Strömung, gerade in Deutschland,

00:02:10: die AfD.

00:02:11: Und der zweite Punkt, ich hatte damals einen Job sehr beratungsnah, würde ich sagen, wo

00:02:17: ich international in Europa überall, oder sagen, vier Ländern gearbeitet habe und

00:02:22: jede Woche in ein anderes Land geflogen bin und dann im Flugzeug saß und tatsächlich

00:02:27: auch im Podcast gehört habe zu Fridays for Future und mir, also das war so einer dieser

00:02:32: Aharmomente, wo ich dachte, es kann doch nicht sein, dass ich gerade irgendwie absolut all

00:02:36: das nachvollziehen kann, was wissenschaftlich berichtet wird, dass wir keine Zeit mehr

00:02:41: haben, die Klimakrise oder ein Klimanotstand zu verhindern.

00:02:45: Wir wissen eigentlich, was zu tun ist, aber politisch passiert de facto kaum etwas.

00:02:51: Und ich sitze hier auch noch im Flieger und fliege jede Woche in ein anderes Land und

00:02:55: habe aber privat schon eigentlich alles auf, so weit wie möglich, nachhaltig umgestellt,

00:02:59: aber das passt nicht zusammen.

00:03:01: Also, und wo sind die größten Hegel?

00:03:03: Und das war für mich so ein bisschen der Punkt 2019 nach der Europawahl.

00:03:07: Damals bin ich auf Volt aufmerksam geworden und habe dann gedacht, okay, ich möchte jetzt

00:03:12: hier eigentlich mitmachen und möchte mal gucken, passt das für mich erstens?

00:03:16: Und zweitens kann ich nicht gerade auch in der Zeit, die ich zur Verfügung habe zwischen

00:03:20: zwei Jobs einen Beitrag leisten.

00:03:22: Und damit ging es los.

00:03:23: Und das war überhaupt nicht geplant.

00:03:26: Ich werde jetzt irgendwie Vollzeitpolitikerin oder so, sondern das war wirklich, ich möchte

00:03:30: einfach Teil von etwas Größerem sein und was einen Beitrag leisten.

00:03:34: Genau.

00:03:35: Und dann vielleicht, um das noch kurz auszuführen.

00:03:39: Dann hatte ich ganz, ganz verschiedene Erfahrungen.

00:03:43: Das heißt, einerseits hier in Köln die Kommunalwahl 2020, wo eine recht kleine Gruppe an 30,

00:03:51: 40 Leuten sich zusammengetan hat und gesagt hat, wir wollen jetzt für Volt in den Kommunalwahlkampf

00:03:55: ziehen.

00:03:56: Wir haben einfach Spaß bei der Sache.

00:03:57: Es war mitten in der Pandemie.

00:03:58: Wir sind aber auf der Straße, wir hören den Leuten zu mit Maske und kommen einfach ins

00:04:02: Gespräch und ja, machen was draus und wollen in den Stadtrat einsehen.

00:04:08: Und das hat so viel besser funktioniert, als ich es mir jemals erträumt hätte.

00:04:16: Wir hatten nämlich dann, wir hatten das Ziel, zwei Leute reinzubringen, optimalerweise drei.

00:04:19: Dann hat man Fraktionsstatus.

00:04:20: Schlussendlich waren es vier Leute, die wir reingebracht haben.

00:04:24: Und ich saß auf Listen Platz fünf damals.

00:04:27: Und mir kamen die Leute bei der ersten Hochrechnung sogar schon gratuliert, weil ich nämlich mit

00:04:31: 5,5 Prozent in den ersten Hochrechnungen drin saß.

00:04:34: Und das war eine wahnsinnige Erfahrung.

00:04:36: Und es hat schlussendlich dann nicht für meinen Platz gereicht.

00:04:38: Das war aber auch völlig in Ordnung.

00:04:40: Und ich habe dann die Erfahrung gemacht, dass wir sehr schnell in Bündnisverhandlungen

00:04:43: gegangen sind hier in Köln mit den Grünen, der als stärkste Kraft und der CDU.

00:04:48: Und wir haben gemerkt, wie gesagt, politisch keine Vorerfahrung, niemand von uns.

00:04:52: Wenn du deine Hausaufgaben machst, dann kannst du auch mit erfahrenen Politikerinnen und Politiker

00:04:57: am Tisch sitzen und mitreden.

00:04:58: Und das war eine wahnsinnige Erfahrung.

00:05:02: Vielleicht gerade weil du aus dem, es klingt so abgetauscht, aber aus dem Volk kommst.

00:05:08: Da hast du nicht Politik studiert oder Jura und fühlst sich deswegen berufen, politisch

00:05:13: aktiv zu werden, weil es aber nicht mehr, was ein Liter Milch heutzutage kostet.

00:05:17: Also ich finde es auch interessant.

00:05:21: Das weiß bei unserem Gespräch auch.

00:05:22: Ich meine, wir reden fünf Minuten über Politik und schon wird der Name dieser Partei mit

00:05:26: dem roten Halbmond auf blauem Grund erwähnt.

00:05:28: Ja, und ich finde es viel spannender, über die Inhalte zu sprechen, die die anderen Parteien

00:05:33: haben, als über die Inhalte, die offensichtlich nicht zur Lösung führen werden.

00:05:38: Und du hast erzählt, du bist viel geflogen, hast das Thema Klimaschutz gerade erwähnt.

00:05:44: Ich war jetzt vor Kurzem in Afrika und bin in Togo und in Ghana gewesen.

00:05:49: Und ich habe dann auf dieser, du kennst das wahrscheinlich auch, diese Landkarte, die

00:05:52: angezeigt wird im Flieger, dass du siehst, wo gerade der Flieger sich befindet, ob du

00:05:56: gerade über Paris, New York, wo auch immer gerade bist.

00:06:00: Und da sieht man mal die größer Afrikas im Verhältnis zum Beispiel zu diesem mitkriegen

00:06:05: Europa als Kontinent und auch im Verhältnis zu den USA oder zu Russland, wo wir ja in

00:06:12: unserem Schulatlas dann ein ganz anderes Bild von haben.

00:06:15: Und ich habe tatsächlich in Togo die Erfahrung machen dürfen, wie es ist, im Plastikmüll

00:06:22: zu schwimmen.

00:06:23: Das ist nicht der Plastikmüll, der in Togo ist.

00:06:25: Da liegt ja auch überall Müll rum, Recycling und sowas ist für die, ist so ein Fremdwort.

00:06:31: Aber die haben einfach den Müll durch die Meeresströmung abbekommen, den wir fleißig

00:06:38: exportieren.

00:06:39: Und es gibt ja auch genug Reportagen, in denen gezeigt wird, was wir mit unserem Müll so

00:06:43: machen oder eben auch nicht machen.

00:06:44: Lass uns vielleicht gerade bei diesem Thema mal einsteigen.

00:06:49: Klimakrise.

00:06:50: Es gibt Forscher, die aussagen dazu treffen.

00:06:56: Wissenschaft ist jetzt keine Demokratie.

00:06:57: Das heißt, wenn ein Forscher käme und sagen würde, er hat eine andere Erklärung für

00:07:01: die Klimaerwärmung, müsste man die ernst nehmen, was berücksichtigt werden muss.

00:07:07: Du bist über Fridays for Future reingekommen.

00:07:09: Das heißt, wir gehen jetzt davon aus, dass das was die Wissenschaftler sagen, der Wahrheit

00:07:14: entspricht.

00:07:15: Aber was wäre der Ansatz?

00:07:22: Also Europa fängt an, aber das muss ja eine Disruption werden weltweit.

00:07:28: Wie kann sowas gelingen?

00:07:30: Also ich würde vielleicht zwei Kommentare noch dazu, weil du es gerade angesprochen hast.

00:07:37: Wissenschaft ist keine Demokratie.

00:07:39: Bin ich komplett bei dir.

00:07:40: Aber man kann schon sagen, dass gewisse Mehrheitsprinzipien funktionieren in der Wissenschaft.

00:07:45: Das heißt, wenn eine Gruppe von Forscherinnen und Forschern sagt, wir haben hier was entdeckt,

00:07:50: gibt es in der Wissenschafts-Community ganz, ganz viele Menschen und Wissenschaftlerinnen

00:07:56: und Wissenschaftler, die sich genau diese Ergebnisse dann angucken und überprüfen,

00:08:00: ob das stimmt oder nicht.

00:08:01: Und wenn eine, sag ich mal, entsprechende große Masse an Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler

00:08:06: sagt, wir haben hier eine Klimakrise und das ist der Fall.

00:08:10: Seit Jahrzehnten.

00:08:11: Dann ist das Gesetz.

00:08:13: Also ich glaube, dann gibt es, also natürlich kann man das in Frage stellen, wenn man möchte.

00:08:18: Aber die Frage ist eben, will man diese Faktenlage in Frage stellen?

00:08:21: Weil ansonsten, also alles andere bewegt sich halt in einem Bereich, da sind halt einfach

00:08:26: Unwahrheiten und Fake News die Grundfrage.

00:08:28: Und natürlich kann man das machen, auch in der Demokratie.

00:08:31: Die Frage ist, wie zielführend ist das?

00:08:33: So, das vielleicht zum Thema wissenschaftliche Grundlage und ich bin komplett bei dir.

00:08:39: Also zu sagen, das Thema ist ja ein globales und gerade wir investen einfach durch eine,

00:08:49: sag ich mal, Konsumentalität und auch Wirtschaft, die gerade im Bereich Plastikmüll dazu führt,

00:08:55: dass wir halt viel, viel mehr konsumieren, als wir uns eigentlich leisten können.

00:08:59: So führt dann dazu, dass wir es exportieren, was für uns natürlich im Westen recht entspannt

00:09:05: ist, sag ich mal.

00:09:06: Und führt dann aber dazu, dass nur du als Tourist und Togo dann diese Erfahrung machst,

00:09:11: ganz zu schweigen von der Bevölkerung, die selber in Togo legt und zu denen das, oder

00:09:15: für die das zum Alltag gehört.

00:09:16: So, das jetzt erstmal zum Problem.

00:09:18: Und ich glaube, der Ansatz ist relativ klar, also die Kennelösung.

00:09:23: Wir wissen, dass wir beispielsweise den größten Hebeln, und es geht jetzt ein bisschen weg

00:09:27: von dem Thema Plastikmüll, Müllvermeidung und schlussendlich Keilslaufwirtschaft, aber

00:09:31: einen sehr, sehr großen Hebel eben bei der Energiewende haben.

00:09:35: Das heißt, zu 100 Prozent auf erneuerbare Ressourcen umzustellen.

00:09:38: Wind, Sonne, da gibt es noch ein paar weitere, aber das sind die Hauptgefallen.

00:09:42: So, das ist der erste große Hebel.

00:09:44: Der zweite große Hebel, wenn wir jetzt nochmal auf das Thema Reißlaufwirtschaft kommen,

00:09:48: ist im Endeffekt schon im Design der Produkte sich anzugucken, wie kann man die auf eine

00:09:53: viel stärkere Langlebigkeit ausrichten?

00:09:55: Wie kann man stärker auf eine Wirtschaft umsteuern, wo es mehr darum geht, Sachen zu teilen?

00:10:02: Also Gegenstände zu nutzen, aber nicht einzeln im Besitz zu haben?

00:10:06: Das kennen wir jetzt irgendwie bei Sharing-Konzepten, wenn es um Autos geht.

00:10:10: Also ich kann zum Beispiel sagen, ich persönlich habe noch nie ein Auto besessen.

00:10:15: Das ist eine absolute Luxus-Situation, muss ich auch dazu sagen, weil ich immer in Städten

00:10:18: gewohnt habe, wo das öffentliche Verkehrsnetz so gut ausgebaut war, dass ich einfach kein

00:10:24: Auto gebraucht habe.

00:10:25: Aber wenn es mal darum geht, ein Auto zu nutzen, weil ich irgendwie mal raus will mit der

00:10:29: Familie auf oder keine Ahnung, mal größere Transporte machen will, dann gibt es zum

00:10:33: Glück im urbanen Kontext immer eine Möglichkeit, sich ein Auto zu leihen.

00:10:37: So, und wir haben aber ganz, ganz viele Regionen, wo das eben nicht funktioniert und da kann

00:10:43: ich die Menschen auch verstehen, die sagen so, wenn ich jetzt hier irgendwie auf mein Auto

00:10:46: verzichten soll, wie soll ich denn von A nach B kommen?

00:10:48: Weil öffentlich die Bahn fährt nicht, es gibt keine Busse, da gibt es aber andere Konzepte,

00:10:53: die man umsetzen kann.

00:10:54: Und ich glaube, und du hast es von angesprochen, ich habe nicht Politikwissenschaften oder

00:10:59: Jura studiert, sondern ganz klassische Witzer-Wissenschaften.

00:11:03: Das heißt, ich da auch so ein bisschen geprägt, wenn wir mal anzugucken, wo ist denn der größte

00:11:07: Hebel.

00:11:08: Und der ist sicherlich da, wo die meisten Menschen relativ schnell umsteuern können.

00:11:14: Und das eben, da frage ich mich, aber jetzt ist es privilegiert, in der Kölner Innenstadt

00:11:19: zu leben.

00:11:20: Und frage ich mich schon, warum gibt es hier Menschen, die haben zwei Autos in der Kölner

00:11:23: Innenstadt, im Raum Hauptbahnhof?

00:11:25: Also, das ist doch eigentlich nicht notwendig.

00:11:27: Das heißt, worauf will ich hinaus?

00:11:30: Wir haben ganz, ganz viele Lösungen, die funktionieren, die müssen wir vor allen Dingen jetzt in

00:11:35: die Massentauglichkeit führen.

00:11:37: Das schaffen wir, indem wir sie konkurrenzfähig machen.

00:11:40: Wir müssen aber auch ganz, ganz viel immer noch an der Aufklärung arbeiten und vor allen

00:11:45: Dingen daran, Konzepte zu zeigen, die funktionieren und Menschen Lust darauf machen, umzusteuern.

00:11:53: Weil nur wenn ich die Lust habe und merke, hey, das geht und das geht vielleicht auch

00:11:57: besser.

00:11:58: Also, konkretes Beispiel, um wieder bei dem Thema Autobesitz zu bleiben.

00:12:04: Ich hätte persönlich überhaupt gar keinen Bock, hier in der Kölner Innenstadt mit dem

00:12:08: Auto rumzufahren.

00:12:09: Das ist mir viel zu stressig, ganz zu schweigen, davon Parkplatz zu finden, ganz zu schweigen,

00:12:13: davon, den zu bezahlen.

00:12:14: Also, das sind so Sachen.

00:12:16: Und ich glaube, da die Anreize zu setzen, in denen die Bahn ausgebaut wird, der ÖPNV,

00:12:20: da kann man viel tun.

00:12:21: Ich weiß, dass aktuell ja auch irgendwie so Themen besprochen werden auf Bundesebene,

00:12:25: wie kann die Finanzierung das 49 Euro-Tickets gewährleistet werden.

00:12:29: Das sind, glaube ich, alles politische Hebel, die da sind und an denen wir unbedingt arbeiten

00:12:34: müssen und nicht nur in Deutschland, sondern echt europaweit und optimalerweise auf global,

00:12:38: damit wir diese Transformation hinkriegen.

00:12:41: Ich weiß jetzt, ich habe jetzt ganz viele Felder aufgemacht, aber wir diskutieren ja

00:12:45: auch.

00:12:46: Nein, das ist super.

00:12:47: Ich weiß nicht, wie lange du Zeit hast, also ich habe heute nichts mehr vor, aber wir

00:12:50: können.

00:12:51: Also, du hast jetzt ganz elegant vom Plastikmüll weg zum Nahverkehr.

00:12:58: Ich gehe mal gerade diesen Weg mit.

00:13:01: Also, ich wohne in Selzen, das ist ein Dorf im Landkreis Mainz-Bingen, da habt ihr ja

00:13:08: auch eine Fraktion.

00:13:10: Und da bist du ohne Auto, kannst du noch nicht mal einkaufen gehen.

00:13:16: Es gibt mittlerweile Angebote wie Mitfahrerbänke, da sieht es nie jemand drauf.

00:13:20: Es gibt für die älteren Leute, gibt es Fahrdienste, da siehst du dann so die Leute, wie sie

00:13:24: mit dem Rollator zum Supermarkt gefahren werden und wieder zurück.

00:13:26: Aber ich sage mal, wenn jetzt die Oma mal Lust hat, in einem Nachbarort irgendwie ihre

00:13:31: Freundin zu besuchen, wird schon schwierig.

00:13:33: Die Busse fahren alle 30 Minuten.

00:13:36: Das ist für viele Geschäftsleute einfach ein Pokerspiel, ob der Bus überhaupt fährt,

00:13:42: je nach Witterung oder Streiksituation.

00:13:44: Ich erlebe das, dass Menschen in diesem Ort, wie gesagt, 1000 Einwohner, das ist von Selzen

00:13:51: Nord bis Selzen Süd fährt man in fünf Minuten im Fahrrad.

00:13:55: Die Eltern fahren ihre Kinder mit dem Auto in die Schule.

00:13:59: Wir haben einen Walking-Bus.

00:14:02: Das bedeutet, die Kinder werden an bestimmten Laufbushaltestellen eingesammelt und laufen

00:14:09: dann gemeinsam begleitet von so Eltern, die als Schülerlotzen fungieren, den Schulweg.

00:14:14: Nutzt aber kaum jemand.

00:14:16: Es gibt, ja.

00:14:17: So, und ich finde, da fängt das schon an, Konzepte zu entwickeln, bei denen die Leute Lust haben.

00:14:23: Ich weiß zum Beispiel, dass es mal ein Konzept gab, das bei der Deutschen Bahn ein Abteil war,

00:14:30: mit dem man Sprachen lernen konnte.

00:14:31: So was zum Beispiel.

00:14:33: Das würde die Fahrt mit dem Zug attraktiver machen.

00:14:37: Jedes Mal, wenn ich in der Vergangenheit die Deutsche Bahn benutzt habe in den letzten

00:14:41: zwei Jahren, und ich habe immer wieder eine Chance gegeben, musste ich die Fahrt so planen,

00:14:47: dass ich zwei Züge verpassen könnte, um trotzdem pünktlich anzukommen.

00:14:52: Das ist Stress.

00:14:53: Und ich habe mitbekommen, dass irgendwie 60 Prozent des Schienensystems erneuert werden

00:14:59: müssten.

00:15:00: 60 Prozent unserer Brücken in Deutschland sind Marode.

00:15:03: Also das, was quasi die Generation meiner Großeltern und Wirtschaftswunder-Generation

00:15:10: alles aufgebaut hat, ist mittlerweile heruntergekommen.

00:15:13: Und das sind ja enorme Kosten.

00:15:15: Das heißt, man kann jetzt nicht einfach sagen, wir stellen einfach ein paar Züge mehr auf

00:15:18: die Schienen und dann haben wir das Problem gelöst.

00:15:20: Zum anderen ist eben tatsächlich auch diese Mentalität.

00:15:24: Wenn ich im Auto sitze, fühle ich mich, habe ich ein bisschen mehr meine Ruhe.

00:15:30: Ich bin so ein bisschen mein eigener Herr im Zug.

00:15:35: Da muss ich mir unter Umständen anhören, wie nebenan mein Mitnachbar irgendwie lautstark

00:15:42: mit seinem Handy telefoniert, weil ich eben nicht mehr im Ruhebereich was gefunden habe.

00:15:47: Es ist auch nicht so, wie ich das mal auf dem Weg nach Palermo erlebt habe.

00:15:49: Das ist plötzlich, alle Sitzplätze sind reserviert.

00:15:53: Fahrgäste ohne Sitzplatz müssen jetzt bitte am nächsten Bahnhof aussteigen und den nächsten

00:15:57: Zug nehmen.

00:15:58: Das heißt, selbst wenn ich ein Zugticket buche, bedeutet es nicht, dass ich eine angenehme

00:16:05: Reise habe.

00:16:06: Das Internet funktioniert oft nicht in den Zügen.

00:16:08: Das Board Bistro ist oft nicht da.

00:16:13: Es gibt so viele Gründe mit der Bahn zu fahren, wie es Gründe gibt, nicht mehr mit ihr zu

00:16:20: fahren, weil man sich einfach nur ärgert.

00:16:24: Da muss man einen Weg finden, dran zu gehen.

00:16:29: Ich weiß, dass es zum Beispiel in Peru beispielsweise, da gibt es diesen Minibus.

00:16:35: Das ist ein Siebensitzer, der fährt einfach durch die Gegend.

00:16:38: Da ist einfach jemand, der macht den ganzen Tag nichts anderes als durch die Gegend zu

00:16:41: fahren.

00:16:42: Wenn man am Straßenrand steht und winkt, dann steigt die ein.

00:16:44: Wenn sie dann ans Dach klopft, dann steigt sie wieder aus.

00:16:47: Dafür zahlt die keine Ahnung, was umgerechnet einen Dollar.

00:16:50: Dass sie von A nach B fahren kann.

00:16:53: Dann hätte man mit solchen Konzepten was oder man könnte tatsächlich mehr über Apps,

00:16:59: wie man die Uber App hat, eine Nachbarschaftshilfe App machen.

00:17:04: Dass man sagt, wer fährt denn regelmäßig mit seinem Auto von Ort A in den Supermarkt

00:17:11: B?

00:17:12: Wer könnte denn die Oma mitnehmen oder mal die alleinerziehende Mutter oder tatsächlich

00:17:17: auch jemand, der sagt, ich kann mir einfach auch kein Auto leisten.

00:17:21: Ich meine auch, das gibt es ja.

00:17:23: Es ist ja nicht immer nur ein freiwilliger Verzicht, sondern oft muss man es auch.

00:17:28: So, und da finde ich, wenn man in Köln lebt, Anke Engelke macht das ja auch, er zählt auch

00:17:33: immer, er hat kein Auto und fährt viel mit der Bahn.

00:17:36: Da funktioniert das sicherlich auch besser.

00:17:38: Wenn ich in Mainz wohnen würde, hätte ich vermutlich auch kein Auto.

00:17:42: Meine Eltern haben sich jetzt das Auto auch abgeschafft, weil sie sagen, sie sehen nicht

00:17:47: mehr so gut und haben jetzt lang genug ein Auto gehabt.

00:17:50: Nur da merkt man schon, die können nicht mal eben auf dem Wein fest im Nachbarort, weil

00:17:55: sie dann aber nicht wissen, wie sie mit dem Bus wieder zurückkommen sollen.

00:17:58: Dann sind sie also da abhängig.

00:18:00: Das heißt also da, das lässt sie nicht von heute auf morgen realisieren.

00:18:04: Und ich finde, wenn wir es schaffen, dass zum Beispiel die Eltern ihre Kinder wieder

00:18:15: zur Schule gehen lassen, dass man das Gefühl hat, der Schulweg ist so attraktiv.

00:18:21: Also der Gehweg bei uns läuft direkt an einer stark befandenen Straße lang.

00:18:26: Da hat keiner ein gutes Gefühl.

00:18:28: Über einen Wirtschaftsweg, der durch ein Weinberg führt, dürfen die Kinder nicht gehen,

00:18:33: weil sie da nicht versichert sind.

00:18:35: Das heißt, sie müssen, wenn sie am Schulweg lang laufen, an der stark befandenen Straße

00:18:40: lang laufen.

00:18:41: Dann haben viele Eltern einfach ein Problem mit, weil sie ihre Kinder für zu doof halten,

00:18:43: um an einer stark befandenen Straße lang zu laufen zu lassen, weil sie einfach Angst haben.

00:18:47: Und wenn man so etwas schaffen würde, dass man dann sagt, man hat zum Beispiel den Walking

00:18:53: Bus, der Walking Bus, der fängt auch schon an mit Matta-Aufgaben beispielsweise oder bringt

00:18:58: den Kindern jeden Wochentag noch einen extra Goody an Unterrichtsstoff bei.

00:19:04: Da wird aber die Uhr trainiert oder irgendwas anderes, was man halt in der Schule vielleicht

00:19:07: nicht so macht.

00:19:08: Könnte ich mir vorstellen, dass die Leute das wieder ein bisschen mehr annehmen.

00:19:13: Also da öffentlichen Nahverkehr, wie man das realisieren kann, das wäre tatsächlich

00:19:20: etwas, das würde ich die Leute auf dem Dorf planen lassen.

00:19:24: Weißt du, weil in der Großstadt funktioniert es ja schon.

00:19:27: Du bist ja das beste Beispiel.

00:19:29: Es gibt viele Studenten auch in Mainz oder so, die einfach kein Auto haben, weil sie

00:19:33: kann es brauchen.

00:19:34: Und von der Großstadt aus irgendwo hinzukommen, ist kein Problem, weil du in der Großstadt

00:19:39: auch nicht das Bedürfnis, so oft das Bedürfnis hast, die Stadt zu verlassen, um irgendwas

00:19:43: zu erleben.

00:19:44: Aber wenn du mit auf dem Dorf lebst und du hast keinen Supermarkt, du hast keinen Arzt,

00:19:48: du hast keinen Friseur, du hast keine Apotheke, du hast noch nicht mal die Schule im Ort,

00:19:52: du hast keine geschweige, den Disco oder sonst irgendwelche Sachen und dein Klassenkamerad

00:19:58: wohnt auch im Nachbarort, dann musst du entweder sehr gerne Fahrrad fahren oder tatsächlich

00:20:03: dann dir ein kleines Auto holen.

00:20:06: Absolut.

00:20:07: Also um da kurz noch einzuhaken, weil du ganz viele Punkte angesprochen hast, also

00:20:13: deswegen habe ich ja gesagt, es ist ein absolutes Privileg überhaupt aufs Auto verzichten zu

00:20:18: können.

00:20:19: Also jetzt unabhängig von den Kosten, die auch horrendig sind, wenn ich mir das angucke.

00:20:22: Was ich an Geld spare, weil ich keinen Auto habe, keinen Parkplatz bezahlen muss, nicht

00:20:27: die Benzinkosten oder die Versicherungskosten habe, ist enorm, ganz zu schweigen von den

00:20:31: weiteren Haltungskosten.

00:20:32: Und also das kannst du nicht vergleichen, ich glaube aber auch.

00:20:36: Also es gibt bei allen Lebenssituationen glaube ich Vor- und Nachteile.

00:20:40: Ich kann mir vorstellen, wenn ich jetzt irgendwo raus ins Grüne möchte, in Anführungszeichen,

00:20:46: dann muss ich durchaus mal in die Bahn steigen, weil es anders gar nicht geht.

00:20:49: Köln ist eine recht zugebaute Stadt.

00:20:51: Da gibt es zwar Parks, aber das ist natürlich nicht zum Verhältnis zum Echten schön Wald.

00:20:56: Und ich glaube, die Situation, die du bei dir persönlich beschreibst, ich würde nur

00:21:01: gerne noch auf einen Punkt da eingehen.

00:21:03: Du hast es gesagt, ältere Menschen, deine Eltern, die jetzt perspektivisch nicht mehr

00:21:06: so gut sehen können, wo es auch einfach ein Sicherheitsrisiko ist, wenn die noch mal ins

00:21:10: Auto steigen, da braucht es eben wirklich Lösungen, die genau in solchen Orten.

00:21:15: Und ich meine, wir haben eine extrem alternde Bevölkerung im Schnitt, die Alterskurramide,

00:21:20: gerade die ganzen Babyboomer gehen jetzt eben sukzessive in Rente, die nächsten fünf bis

00:21:26: zehn Jahre.

00:21:27: Und das bedeutet, wir brauchen eine Lösung.

00:21:29: Und ich glaube, also da gibt es schon einige, aber wie du schon gesagt hast, das müssen

00:21:33: die Menschen vor Ort eben auch annehmen.

00:21:35: Und die beste Art und Weise, wie sie es annehmen können ist, wenn sie es eigentlich selber

00:21:39: organisieren.

00:21:40: Also ich irgendwie gerade ein Beispiel aus Brandenburg mit verfolgt, wo sich eine ehrenamtliche

00:21:46: Fahrgemeinschaft gegründet hat, die auf Zuruf funktioniert und gerade für Menschen verfügbar

00:21:52: ist, die sich eben entweder das Auto nicht leisten können oder selber nicht mehr fahren

00:21:57: können, weil sie zu alt sind.

00:21:59: Bist die jungsweise aus gesundheitlichen Gründen.

00:22:02: Und die können dann eben gegen eine kleine Spende diesen Fahrdienst nutzen.

00:22:06: Und der wird extrem gut angenommen.

00:22:07: Da müssen die Leute aber auch erst mal wissen, dass es den gibt und müssen dann vielleicht

00:22:13: ein, zwei mal ausprobieren und da ein Vorleistung geben und auch sagen, ich habe jetzt keine

00:22:18: Angst davor, in ein fremdes Auto zu steigen, sondern ich versuche das jetzt einfach mal

00:22:21: und vielleicht klappt es.

00:22:23: Und ich glaube, vielleicht noch ein oder zwei Worte zum Thema Bahn fahren.

00:22:28: Für mich würde zum Beispiel, also ich fange jetzt perspektivisch einen neuen Job an.

00:22:33: Da ist der Hauptarbeitsort in Aachen.

00:22:35: Für mich würde es in keiner Weise infrage kommen, regelmäßig morgens und abends, also

00:22:41: mir erst mal ein Auto anzuschaffen und dann nach Aachen mit dem Auto zu pendeln, weil

00:22:45: ich weiß, ich würde schon völlig gestresst machen, dann kommen aufgrund der Verkehrsituation

00:22:49: morgens und abends.

00:22:50: Und zweitens kann ich die Zeit, die ich tatsächlich in der Bahn sitze, wenn, das wenn, das hast

00:22:57: du auch erwähnt, die Internetverbindung funktioniert, dann kann ich auch arbeiten schon.

00:23:01: Also das auch als Arbeitszeit nutzen und effektiv nutzen.

00:23:04: Und glücklicherweise auch die Situation, also ich fahre sehr viel Bahn und dass ich lautes

00:23:10: Sitz nach Bahn habe, hatte ich auch schon öfter.

00:23:11: Es gibt ja mittlerweile auch Neues Cansling Kopfhörer.

00:23:14: Das heißt, das gehört dann auch immer zu dem, was bei mir so ein Gumpack ist.

00:23:20: Genau, also es gibt, ich sage noch, es gibt Mittel und Wege, es ist nicht alles perfekt,

00:23:23: aber ich glaube, es ist machbar.

00:23:26: Also wenn ich von Mainz nach Wiesbaden fahren müsste jeden Morgen, würde ich mit der Bahn

00:23:31: fahren.

00:23:32: Und ich habe in Schweden erlebt, da gibt es Abteile speziell für Kleinkinder oder für

00:23:37: Kinder, da ist ein Spielplatz drin in dem Zugabteil.

00:23:40: Es gibt einen Abteil speziell für Hundebesitzer, die mit ihren Hunden, da hast du dann die

00:23:44: ganzen Hundebesitzer drin.

00:23:45: Und ich meine, so kann man ja auch Abteile haben, bei denen man sicherstellen muss,

00:23:50: dass das WLAN funktioniert und dort wird gearbeitet.

00:23:53: Und dann gibt es eben, so wie man es ja auch schon, diese Ruherabteile und das da aber

00:23:56: auch ein bisschen genauer drauf geguckt wird.

00:23:58: Weißt du, dann wollen die einen lesen, die anderen wollen arbeiten, jeder hat ja unterschiedliche

00:24:01: Bedürfnisse.

00:24:02: Man könnte tatsächlich den Duft ein bisschen optimieren bei der deutschen Bahn.

00:24:09: Also klar, was mir gerade noch so kam, so ein ehrenamtliches Projekt ist super.

00:24:18: Aber verstehst du, wenn man sowas bundesweit implementieren möchte, dann muss es ohne

00:24:22: Ehrendamt funktionieren können.

00:24:23: Da bin ich schon wieder bei dir.

00:24:25: Aber mir kam es gerade die Idee, ich werde tatsächlich mal ausprobieren, ich werde bei

00:24:29: uns in der Facebook-Gruppe, werde ich reinschreiben, dass ich jetzt immer zu speziellen Uhrzeiten

00:24:35: an Wochen tagen in Supermarkt fahre und werde mal gucken, ob Leute gerne mitgenommen werden

00:24:41: möchten.

00:24:42: Also ich bin so ein klassischer Umweltsehender, ich habe ein SUV, weil ich ein Boot ziehen

00:24:47: musste damals und viel Platz brauchte.

00:24:49: Und der hat mir auch schon dreimal so ein Leben gerettet, muss man auch dazu sagen, wegen

00:24:54: seiner Funktion.

00:24:55: Aber da habe ich auf jeden Fall viel Platz, um eben auch für Leute, die kein eigenes

00:25:01: Auto haben, da sowas anzubieten.

00:25:04: Mal gucken, ob sowas angenommen wird.

00:25:06: Also eben solche Initiativen, die von den Leuten ausgehen.

00:25:10: Lassen Sie es mal ein anderes, also Plastik.

00:25:16: Lass mich noch eine Sache dazu sagen und gerne gleich auch auf Plastik zurückkommen,

00:25:21: weil du einen ganz wichtigen Punkt ansprichst.

00:25:23: Ich glaube, wir haben jetzt sehr viel darüber gesprochen, was kann ich als Einzelperson

00:25:27: irgendwie machen, um mich nachhaltiger zu verhalten.

00:25:31: Also klassisch auf ÖPNV umsteigen und nicht mehr in den Auto fahren.

00:25:35: Aber schlussendlich, und das habe ich auch schon gesagt, die großen Hebel liegen woanders.

00:25:39: Also bei mir war es ja diese Erfahrung zu sagen, okay, ich kann jetzt privat ganz, ganz

00:25:43: viel umstellen.

00:25:44: Ich kann auf Plastikmüll verzichten, möglichst unverpackt einkaufen.

00:25:48: Ich habe meine eigene Wurmkiste auf dem Balkon, weil wir hier im Haus keine Biotonne haben,

00:25:53: um ein Biomüll zu verwerten.

00:25:55: Ich habe kein Auto, ich fliege nicht mehr.

00:25:57: Aber all das ist sehr stark begrenzt auf mein kleines privates Umfeld.

00:26:02: Auch das ist nur möglich, weil ich umstellen kann.

00:26:06: Also ich kann auf ein Auto verzichten.

00:26:08: Wir haben aber auch gerade darüber gesprochen, dass es eben viel nicht möglich ist auf

00:26:11: mein Auto zu verzichten.

00:26:12: Das heißt, die politischen Rahmenbedingungen sind im Endeffekt da, wo wir die großen Hebel

00:26:16: haben.

00:26:17: Und wenn der politische Wille da ist, die Lösung umzusetzen, die wir theoretisch haben, dann

00:26:22: können wir wirklich was verändern.

00:26:24: Und das war für mich auch der Punkt zu sagen, okay, ich merke, ich kann politisch was erreichen,

00:26:29: wenn ich mich mit vielen anderen zusammen tue, weil gemeinsam sind wir immer stärker.

00:26:32: Und dann können wir auch was verändern.

00:26:34: Und das geht so.

00:26:35: Also ich habe es hier in Köln gemerkt.

00:26:37: Ich habe es auf der Bundesebene selber aktiv nicht gemerkt sozusagen.

00:26:41: Aber gerade im Europaparlament, was ja auch das Ziel war, ich habe fürs Europaparlament

00:26:46: so kandidiert, da werden mittlerweile 80 Prozent der klimapolitischen Rahmenbedingungen festgesetzt.

00:26:54: Also nur, und wenn wir auf dieses Thema Plastikmüll kommen, Thema Kreislaufwirtschaft, das Thema

00:27:00: Recycling beziehungsweise Müllvermeidung, was ja der erste Schritt ist, Recyclingkontakt

00:27:04: ein bisschen später.

00:27:05: Das sind Rahmenbedingungen, die werden auf der europäischen Ebene gestellt.

00:27:08: Und da sind wir als, sage ich mal, in Anführungszeichen immer noch noch Ausrufezeichen wirtschaftlich

00:27:14: starkes Deutschland.

00:27:15: Ich weiß nicht, ob das in 10, 20 Jahren immer noch der Fall ist.

00:27:18: Aber im europäischen Kontext schon kleineres Licht und weltweit passt nicht mehr.

00:27:25: Also diskutiert ihr jemand mit uns?

00:27:27: Ja, jetzt haben wir zum Beispiel kein Pfandsystem in Holland.

00:27:30: Also gibt es viele europäische Länder, Polen, Schweden, da gibt es einfach kein Pfandssystem.

00:27:36: Da komme ich als Deutscher hin und verstehe nicht, wieso die es nicht hinbekommen.

00:27:43: Aber es gibt auch ihre Plastikflaschen, die sie im Supermarkt verkaufen, die in Massen

00:27:47: verkauft werden, wieder irgendwie einzusammeln.

00:27:49: Ja, und ich meine, das wäre doch eine ganz einfache, ganz einfache Beschluss.

00:27:54: Ich meine, es gibt Länder, in denen das funktioniert, in denen es praktiziert wird.

00:27:57: Wir haben diese lustigen Automaten und so weiter.

00:27:59: Und ja, also.

00:28:01: Lass mich da kurz einhaken.

00:28:04: Wir setzen uns tatsächlich in den Niederlanden im nationalen Parlament für ein Pfandsystem

00:28:08: ein.

00:28:09: Wir haben das nicht als "Wollt Niederlande schon vertreten" und sind da sehr stark im

00:28:13: Austausch.

00:28:14: Was man aber den Niederländern und Niederländern zu gut erhalten muss, die haben ein ganz

00:28:20: anderes Verständnis zu Leitungswassern.

00:28:23: Und tatsächlich, was öffentliche Wasserspender angeht.

00:28:26: Die sind da überall und da ist es gar nicht so üblich, jetzt regelmäßig Wasser aus

00:28:32: Plastikflaschen im Supermarkt zu kaufen, sondern vielmehr das Wasser aus der Leitung zu ziehen

00:28:36: und das daneben zu trinken.

00:28:37: Und ich glaube, also Pfandsystem, ich bin komplett bei dir, sollten wir überall haben

00:28:42: und das ist tatsächlich etwas, worauf ich in Deutschland stolz bin, dass wir das haben.

00:28:46: Aber es gibt eben auch da wieder andere Lösungen, viel eher anzusetzen und zu sagen, wie vermeiden

00:28:51: wir denn die Produktion von so viel Plastikflaschen grundsätzlich und setzen da an.

00:28:57: Das Hemd, das ich gerade trage, ist übrigens aus ehemaligen Plastikpfandflaschen hergestellt

00:29:03: worden.

00:29:04: Das wird ja immer mehr, diese Plastikflaschen, die zerschreddert werden, da werden ja

00:29:09: nicht unbedingt neue draus gemacht, sondern das Zirk wird ja exportiert und dann werden

00:29:14: da Klamotten draus gemacht.

00:29:15: Also auch das funktioniert.

00:29:18: Aber ja, genau, aber so hat jedes Land einfach schon irgendetwas, das funktioniert, weißt

00:29:24: du.

00:29:25: Und dann kann man immer Gründe finden, warum es im eigenen Land nicht funktioniert, das

00:29:28: ist ja auch so eine typische Mentalität manchmal, oder einfach gucken, wie es funktionieren

00:29:33: könnte.

00:29:34: Lass uns da mal direkt den Bogen zu Europa machen.

00:29:39: Ihr habt ein Konzept, das mir sehr gut gefällt, und zwar der Gedanke einer europäischen Republik.

00:29:46: Jetzt hat, ich habe das vor kurzem, habe ich das mal gehört, Churchill hat, Winston Churchill

00:29:54: hat nach dem Zweiten Weltkrieg 46 bei einer Rede in Zürich davon gesprochen, dass wir

00:29:59: die Vereinigten Staaten von Europa brauchen, um einfach als starkes Bündnis, sage ich mal,

00:30:05: hier in Europa dabei zu sein.

00:30:07: Und er hat auch unmittelbar nach dem Krieg schon gesagt, auch Deutschland muss da militärisch

00:30:11: eine Rolle spielen dürfen, wenn ein paar Voraussetzungen gegeben sind.

00:30:15: Ich selbst arbeite daran bis 2048 die interne, die europäische Sprache Interlingua als offizielle

00:30:24: Amtssprache in der EU integrieren zu lassen durch verschiedene Kontakte, die ich habe

00:30:29: und Netzwerke, die ich aufbaue.

00:30:30: Und ihr habt jetzt ein ähnliches Bild oder eine ähnliche Idee zu sagen die Europäische

00:30:37: Republik.

00:30:38: Wie ist da so eure Zukunftsvision?

00:30:41: Oder wie würdest du Europa sehen, um die ganzen Herausforderungen, die Europa hat zu

00:30:47: lösen?

00:30:48: Ja, du sagst, es sind wahnsinnig viele Herausforderungen.

00:30:52: Aber ich glaube, dass wir ja einfach durch die wahnsinnig vielen auch sehr guten Lösungen,

00:30:58: die wir europäisch schon haben, also europaweit, da, wenn wir uns stärker noch zusammen tun

00:31:04: und da, wo es Sinn ergibt, noch stärker zusammenarbeiten.

00:31:08: Und das sind konkrete Beispiele, du hast es angesprochen, Sicherheitspolitik.

00:31:11: Ich glaube, uns ist allen bewusst spätestens seit dem russischen Angriffskrieg auf die

00:31:16: Ukraine, dass wir eben nicht unverwundbar sind und dass Frieden in Europa keine Selbstverständlichkeit

00:31:22: ist.

00:31:23: Und da zu sagen, okay, wir können uns eigentlich zusammentun, eine europäische Armee aufbauen,

00:31:27: die auch, sag ich mal, aus einer wirtschaftlichen Perspektive viel mehr Sinn ergeben würde,

00:31:33: weil wir keine unterschiedlichen Systeme hätten, die wir beschaffen müssten, viel weniger

00:31:37: in die Beschaffung insgesamt stecken müssten und gleichzeitig aber auch Systeme hätten,

00:31:42: die untereinander kompatibel sind.

00:31:43: Und momentan ist es so, dass nicht mehr die Funke rät.

00:31:47: U.a. kompatibel sind europaweit.

00:31:49: Das heißt, wenn es zu einem wirklichen Angrifffall kommen würde, dann bin ich sehr dankbar, dass

00:31:54: wir Teil der NATO sind, aber dann wäre Europa in der Hinsicht alleine wahrscheinlich nicht

00:31:59: verteidigungsfähig.

00:32:00: Und wir haben ja auch anstehend die Wahlen in den USA dementsprechend, hoffe ich sehr,

00:32:08: dass es eine demokratische Wahl wird in dem Sinne.

00:32:13: Und wir uns diese Gedanken nicht machen müssen, aber eigentlich kann es ja nicht sein, dass

00:32:16: wir in Europa quasi darauf hoffen, dass die Ergebnisse in anderen großen Ländern, von

00:32:21: denen wir noch sehr stark abhängig sind, positiv ausgehen und selber nicht für den Verteidigungsfall

00:32:27: ausgerüstet sind.

00:32:28: Und ich bin eigentlich jemand, ich wünsche mir Frieden.

00:32:30: Ich bin aber auch mittlerweile der Fall.

00:32:32: der Überzeugung umfrieden, langfristig etablieren zu können,

00:32:37: musst du für den Verteidigungsfall gerüstet sein.

00:32:40: So. Und dann gibt es aber noch ganz viele andere Sachen, wo es eine stärkere

00:32:44: Zusammenarbeit notwendig ist.

00:32:46: Also wir haben jetzt mehrfach angesprochen Klimapolitik, konkretes Beispiel, was du

00:32:50: auch angesprochen hast, Recyclingfähigkeit bzw. Kreislaufwirtschaft.

00:32:55: Wir sind europaweit ein Wirtschaftsraum.

00:32:59: Also es ist völlig undenkbar, dass wir uns irgendwie wirtschaftlich noch entkoppeln

00:33:02: könnten, weil wir so stark auch als Deutschland darauf angewiesen sind,

00:33:06: Europa als Binnenmarkt funktioniert.

00:33:08: Und da ist ein gemeinsames Kreislaufwirtschaftssystem total sinnvoll,

00:33:15: auch im Hinblick auf Lieferketten, wenn wir uns die Exportwirtschaft angucken.

00:33:19: Also da gemeinsam stärker zusammenzuarbeiten.

00:33:22: Daran wird ja schon gearbeitet.

00:33:24: Ich denke aber, da kann man noch stärker zusammenarbeiten.

00:33:26: Sie haben das Thema Lieferketten gesetzt, was wir als Deutschland auf der EU

00:33:30: eben blockiert haben.

00:33:31: Was ich nicht sage, was perfekt ist, auf gar keinen Fall.

00:33:33: Ich glaube, da kann man ganz, ganz viel noch verbessern.

00:33:35: Aber zumindest eine gemeinsames, einheitliches Vorgehen zu haben in Europa ist extrem wichtig.

00:33:42: Dann weiteres Beispiel ist die Außenpolitik.

00:33:45: Da ist unsere Idee, weil du die

00:33:48: europäische Republik angesprochen hast zu sagen, wir brauchen eine gemeinsame

00:33:53: unheimliche Stimme und optimalerweise eine Außenministerin, ein Außenminister

00:33:58: für die EU, die Person, die dann entsprechend das, was an außenpolitischer Strategie

00:34:05: verabschiedet ist in der EU, auch nach außen trägt und auch das Mandat hat, so aufzutreten.

00:34:09: Und momentan ist es eine Gruppe aus 27 Außenministerinnen und Außenminister,

00:34:13: die sich nie einig wird und dementsprechend machen wir eigentlich gar nichts.

00:34:18: Und ich glaube, uns ist allen auch bewusst, dass

00:34:20: zu sagen Kopf in den Sand stecken und nichts tun oder sich nicht einig werden.

00:34:24: Ich glaube, die Amperregierung ist ein sehr gutes Beispiel.

00:34:27: Das hat im Zweifel vor allen Dingen negative Folgen, als dass es irgendwie zur Lösung beiträgt.

00:34:33: Also nichts tun oder die Sache aussitzen ist keine Option aus meiner Sicht.

00:34:38: Genau, aber du willst gerne einhaken.

00:34:40: Wenn ich mir überlege, es gibt 24 Sprachen, die in der EU gesprochen werden.

00:34:47: Alle Dokumente müssen im mindestens Deutsch, Englisch und Französisch verfasst werden.

00:34:51: Die wichtigsten Dokumente in allen dieser 24 Sprachen.

00:34:54: Es gibt da unglaublich viele Übersetzungsfehler, weil es einfach bestimmte Wörter gibt, wie das Wort "Sollen".

00:35:01: Das Wort "Sollen" gibt es in vielen europäischen Sprachen nicht.

00:35:04: Genauso wie "Dürfen".

00:35:08: Es gibt meistens das Punkt "Ozukönnen" und "Müssen", aber eben diese Abschwechung nicht unbedingt.

00:35:14: Es gibt andere Wörter, die selbst das englische Wort "Power"

00:35:19: es gibt keine Entsprechung im Deutschen, die das Wort "Power" 1 zu 1 übersetzen würde.

00:35:25: Und und das sind enorme Kosten, dass es viel Zeit die verloren geht.

00:35:31: Es die Gründe für diese Vielsprachigkeit sind sind nachvollziehbar,

00:35:38: weil natürlich kein Land seine eigene Kultur aufgeben möchte, um sich jetzt als Englisch, Französisch oder Deutsch

00:35:44: als Amtssprache zu bedienen.

00:35:46: Deswegen müsste eine neutrale Sprache daher aber eine neutrale Sprache würde dazu führen,

00:35:51: dass man, dass die Verständigung besser funktioniert.

00:35:55: Und du hast jetzt für das Europaparlament damals kandidiert.

00:35:59: Als Europa Abgeordneter, wie viele Sprachen musst du sprechen können von diesem 24?

00:36:04: Und auf welchem Niveau?

00:36:06: Also aktuell ist es so, dass und ich

00:36:10: saß ja selber nicht im Europaparlament, deswegen kann es nur von unseren Abgeordneten berichten,

00:36:15: dass du mit Deutsch und Englisch in der Hinsicht schon relativ weit kommst.

00:36:19: Das Spannende ist aber und da bin ich bei dem Thema

00:36:22: also eine einheitliche Sprache.

00:36:26: Es gibt total viele Abgeordnete auch aus Deutschland, die halten ihre Reden im Plenum auf Deutsch.

00:36:31: Und dann wird übersetzt.

00:36:33: So. Und also wir machen das zum großen Teil so, dass wir die Reden auf Englisch halten,

00:36:37: weil wir eben sagen, wir müssen uns da anpassen, wir müssen sozusagen auch über

00:36:40: die Sprache in gewissen Common Ground schaffen, um dann entsprechend auch für alle

00:36:47: verständlich zu sein oder für einen großen Teil.

00:36:49: Aber jetzt ist Spannend.

00:36:51: Rebecca, ich kräte da direkt rein.

00:36:53: Warum Englisch?

00:36:54: Großbritannien hat die EU verlassen.

00:36:57: Irland, ja.

00:36:58: Also ich meine, da ist doch klar.

00:37:03: Bitte.

00:37:04: Pragmatismus bei uns, weil

00:37:06: unsere Abgeordnete sprechen all der Englisch.

00:37:08: Aber wir merken es ja auch und da kommen wir so ein bisschen an den Punkt.

00:37:11: Wir sind ja eine europaweite Partei.

00:37:14: Und wir haben sozusagen einfach, weil in den meisten Ländern Englisch als

00:37:19: Zweitsprache doch häufig gesetzt ist,

00:37:24: ist es am einfachsten, auf Englisch auch europaweit zu setzen.

00:37:30: So bei uns intern, bei Wolt, weil wir müssen ja auch uns irgendwie verständigen untereinander.

00:37:36: Wir merken aber auch, dass Englisch alleine ganz, ganz viele Menschen, die eben das

00:37:42: Englisch nicht mächtig sind, ausschließt.

00:37:44: So.

00:37:45: Und du bist in dem Thema tatsächlich viel tiefer drin, weil ich mir über das Thema

00:37:48: Sprache und auch das ist wahrscheinlich ein Luxus noch nie so intensive Gedanken

00:37:52: gemacht habe.

00:37:55: Aber meine große Hoffnung tatsächlich ist, dass wir über diverse KI-Modelle und

00:38:01: Übersetzungsmethodiken, die ja immer besser werden und das in einem rasanten

00:38:05: Wo, dafür lösen können und dass das gar nicht mehr so Thema wird.

00:38:10: Ich bin aber auch durchaus gerne offen, über eine gemeinsame Sprache zu diskutieren.

00:38:15: Die Frage, die sich mir dann stellt, ist,

00:38:18: ist da nicht eine größere Hürde, noch eine zusätzliche Sprache zu lernen?

00:38:22: Und sollten wir uns nicht lieber darauf fokussieren,

00:38:25: sozusagen das, was wir schon mehrheitlich haben, stärker auszubauen?

00:38:29: Tatsächlich sprechen ja nur 7 Prozent aller Europäer, die Englisch nicht als

00:38:33: Müttersprache haben ein wirklich gutes Englisch, das für Verhundlungen geeignet ist.

00:38:37: Zum anderen wird mit der Englischen Sprache gleichzeitig eine Kultur vermittelt.

00:38:41: Das heißt weder die Franzosen, noch die Italiener, noch die Ungarn, noch,

00:38:44: wer auch immer, der Englisch spricht, weil

00:38:48: die Amerikaner als wirtschaftlich dominierende Macht

00:38:52: und als Sprache der Siegermächte damals nach dem Zweiten Weltkrieg eben wurde

00:38:59: Englisch gesetzt, nicht weil wir das alles so unbedingt gerne lernen wollten,

00:39:02: weil man mit der Englischen Sprache

00:39:05: in der Wirtschaft Geschäfte machen kann.

00:39:08: So, aber wir sprechen Englisch, weil die Amis keine andere Sprache sprechen.

00:39:13: So, jetzt habe ich aber mit der Englischen

00:39:16: Sprache auch eine Kultur, die einhergeht.

00:39:19: Und deswegen muss es eine Sprache sein, die keinelei Kultur Hintergrund hat,

00:39:24: eine neutrale Sprache.

00:39:25: Und es gibt eine Sprache eben interlingual als europäische Sprache, die den

00:39:30: einsamen europäischen Wortschatz verwendet.

00:39:32: Das heißt, sagen wir mal, Ungarn und Finnland ausgenommen,

00:39:36: sprechen, verstehen aber alle anderen

00:39:38: Nationalitäten diese Sprache per se schon zu 50 Prozent, weil sie das als akademischen

00:39:43: Wortschatz oder als Fremdwörter in ihrer Sprache haben.

00:39:47: Und wie gesagt, das ist so ein Projekt, das ich eben da initiiere oder wo ich viel

00:39:54: glaube, der EU ein paar gute Dinge tun zu können.

00:40:00: Und und tatsächlich, wenn ich so recherchiere,

00:40:04: dass tatsächlich keine Sprachkenntnisse notwendig sind.

00:40:07: Ursula von der Leyen zum Beispiel,

00:40:09: spricht Deutsch, Englisch, Französisch,

00:40:12: fließend.

00:40:14: So, das heißt, sie kann in allen drei Sprachen auf die Leute eingehen.

00:40:17: Nur, warum?

00:40:19: Man könnte ja genauso gut sagen, man nimmt die Sprache wie zum Beispiel

00:40:23: ländisch, weil die halt einfach am lustigsten klingt.

00:40:26: Und wenn sich Leute streiten, dann ist es auf die ländischen klingt das nicht so

00:40:29: aggressiv.

00:40:31: Und deswegen also einfach, weil, weil tatsächlich

00:40:35: und ich lebe sehr tagtäglich bei meinen Trainings,

00:40:38: Leute, die Englisch in der Schule hatten bis zum Abitur als Leistungskurs,

00:40:42: die Englisch im Studium hatten, kommen in eine Firma rein und sind nicht in der

00:40:45: Lage, eine Verhandlung zu führen.

00:40:47: Und du wirst immer eine Muttersprachler unterlegen, wenn du eine Sprache sprechen

00:40:51: musst, die nicht deine Muttersprache ist.

00:40:53: Und nochmal in der EU ist das einzige Land, das jetzt Englisch als Amtssprache hat,

00:40:59: Irland.

00:41:01: Also das ist so grotesk und paradox und französisch gut.

00:41:06: Französisch haben wir in Frankreich, in Belgien,

00:41:08: in Luxemburg.

00:41:09: Die Schweiz will nicht mitmachen, also diesen Mal ausgeklammert.

00:41:12: Deutsch haben wir in Deutschland, in der Schweiz, in Österreich, in Teilen von

00:41:16: Dänemark und in Luxemburg.

00:41:19: So, aber Englisch.

00:41:20: Aber die Schweiz ja auch kein EU Mitglied ist.

00:41:23: Ja, genau, ja, noch nicht.

00:41:25: Arbeiten dran.

00:41:26: Aber die, aber tatsächlich ist Englisch,

00:41:30: Englisch nur in Irland mittlerweile.

00:41:32: Und selbst als Großbritannien noch dabei war,

00:41:35: ist ja einfach einfach wenig.

00:41:37: Und und dann ist auch die Frage, wie gut lernt man denn in den Schulen Englisch?

00:41:41: Ich hatte jetzt gerade mit der Grundschullehrerin, mein Sohn, die ganz stolz

00:41:45: erzählt, dass er jetzt in der zweiten Klasse mit Englisch richtig anfangen und

00:41:48: dann auch lesen und schreiben auf Englisch lernen, habe ich gefragt,

00:41:50: bis zu welchem Level soll sie denn, sollen denn die Schüler am Ende der vierten

00:41:54: Klasse Englisch können, werden sie in der Lage sein, im Urlaub mit anderen Kindern

00:41:58: Englisch zu reden, wenn sie da miteinander spielen.

00:42:01: Und hat sie gesagt, nein, nein, darum geht es nichts.

00:42:02: Sie sollen ein Gefühl für die Sprache bekommen.

00:42:04: Und dann finde ich aber dann aber ein Gefühl für mehrere Sprachen.

00:42:07: Dann sollen sie grundsätzlich ein Gefühl für Sprache.

00:42:09: Dann braucht man so etwas, die Fremdsprachenunterricht, aber dann eben nicht nur Englisch.

00:42:13: Und also das ist ein, du siehst, das ist ein spannendes Thema.

00:42:17: Und ich sehe nach dem Interview auch mit euch dann auch mal so ein bisschen in die

00:42:23: in ins Gespräch gehen, weil ich finde die Idee einer europäischen Republik

00:42:27: finde ich großartig und ich glaube, wenn die EU ernsthaft funktionieren soll

00:42:31: und nicht einfach nur so was ist wie eine

00:42:36: eine opportunisten Gemeinschaft, bei der jeder das rausnimmt, was für ihn am besten ist

00:42:42: und ansonsten nicht bereit ist, irgendwelche Eingeständnisse zu machen.

00:42:46: Und sobald dann irgendwie was was quer hängt, man gleich ein Veto rein bringt,

00:42:51: dann führt kein Weg daran vorbei.

00:42:54: Und wenn damals Churchill diese Idee sogar schon hatte,

00:42:57: ich meine, das waren damals die denkbar ungünstigsten Ausgangsraussetzungen

00:43:02: für so eine Union, dann finde ich lohnt es sich, um so mehr darüber nachzudenken.

00:43:11: Ja, also Europa.

00:43:14: Stärker werden zu lassen.

00:43:15: Ja, und dann auch von und übrigens wäre eine andere Amtssprache als Englisch für die EU.

00:43:22: Auch insofern ein Wettbewerbsvorteil, weil dann nämlich plötzlich die Amerikaner

00:43:26: eine andere Sprache lernen müssten, um vernünftig mit der EU-Geschäfte machen zu können,

00:43:30: die Chinesen hätten eine andere Sprache.

00:43:31: Das heißt, man man tritt auch einfach als Verhandlungspartner stärker auf.

00:43:36: Denn man wird nicht von Englisch dominiert, weil es nicht die Muttersprache der meisten

00:43:41: Europäer ist, sondern man hat die Möglichkeit,

00:43:45: ja, einfach auch selbstbewusster mit einem entsprechenden Kontapult aufzutreten.

00:43:51: Ja,

00:43:53: wir hatten genau und dann kann man eben von dieser Basis auch aus auch

00:44:00: den Klimaschutz anders weltweit aufstellen, dass man da wirklich sagt, jetzt unterstützen

00:44:04: wir einfach Länder, die einfach auch ein Müllproblem haben, dass sie nicht in den

00:44:09: Klimaschutz bekommen bei Lösungen.

00:44:11: Wie zum Beispiel,

00:44:13: dass wirklich alles, jeder einzelne Orange in eine Plastiktüte in Togo

00:44:21: eingewickelt wird, in Ghana hingegen, würde jemand während der Autofahrt noch

00:44:25: nicht mal eine Bananenstahle aus dem Fenster werfen, wenn er in der Pampa ist,

00:44:29: sondern er würde warten, bis er den nächsten Müllammer findet.

00:44:32: Also auch auch so etwas.

00:44:35: Genau. Wir waren beim Umwelt.

00:44:40: Vielleicht darf ich da noch mal kurz einhaken, wobei ich auch sagen würde,

00:44:43: dass den Punkt, den du ja auch anfangs gebracht hast, mit den unglaublichen

00:44:48: Plastikmüllmengen im Meer.

00:44:51: Und du hast ja auch richtigerweise gesagt, das ist nicht der Müll von vor Ort,

00:44:54: sondern das ist im Endeffekt unser exportierter Müll.

00:44:57: Und also ich würde mir da auch tatsächlich wünschen, dass wir als EU bzw.

00:45:03: Europa auch eine gewisse Verantwortung übernehmen, international.

00:45:07: Nicht unsere Probleme einfach nur irgendwo anders hin zu Verlage an, wo es

00:45:11: dann de facto nicht mehr unsere Probleme sind.

00:45:13: Und wir sagen, ist jetzt weg.

00:45:16: Aus den Augen aus dem Sinn, sondern da auch klar sagen, OK,

00:45:20: wir selber sind diejenigen Europa.

00:45:24: Ist das also nach den USA und ich weiß gerade gar nicht, wo China liegt,

00:45:28: die am meisten Müll produzieren und Deutschland ist da auch ganz vorne dabei,

00:45:32: womit wir uns gerne schmücken ist halt Recycling Weltmeister.

00:45:35: Das Ding ist aber auch Recycling ist teuer, ist nie so effizient wie

00:45:41: eine Vermeidung von Anfang an und kostet Energie.

00:45:45: Und dementsprechend ist auch das eigentlich, sag ich mal, spannend.

00:45:51: Weil es ist ein Ansatz, wir brauchen Lösungen, wir brauchen Recycling,

00:45:55: wir brauchen noch mehr Recycling.

00:45:56: Wir müssen aber auch viel stärker an Konzepten arbeiten, wo wir Müll von Anfang

00:46:00: an vermeiden.

00:46:02: Und da ist Plastikmüll ein großes Thema, da ist sicherlich aber auch die Bauwirtschaft

00:46:07: ein sehr, sehr großes Thema, die insgesamt gerade Betonmüll oder auch Stahl.

00:46:13: Das sind Müllmengen, die haben wir häufig gar nicht auf dem Schirm, die da entstehen.

00:46:19: Also zirkuläres Bauen, um da nur noch mal so ein kleines Bass würden mit einzulaufen,

00:46:24: weil wir noch nicht genug Themen haben, ist eigentlich auch ein sehr, sehr großes,

00:46:27: was wir politisch angehen müssen.

00:46:29: Ich glaube, was wir in Europa gut können,

00:46:31: ist Konzepte auch zu entwickeln, die jetzt nicht nur für Europa eine Lösung bringen,

00:46:35: sondern die tatsächlich auch dem

00:46:38: kleinen mittellosen Mann irgendwo im Ausland, der sagt, ich muss meine Familie

00:46:43: in der NMES Plastikvermeidung sowas von egal.

00:46:47: Weil ich, wenn ich, wenn ich an Lebensmittel

00:46:52: unverpackt in meinem Land kaufe, riskiere ich, dass es verdorben ist, dass es

00:46:58: mit Bakterien oder irgendwelchen anderen Krankheitserregern voll ist.

00:47:01: Also kaufe ich doch lieber das sterile, saubere Plastik.

00:47:05: Ich mein, ich habe in

00:47:09: Togo im Supermarkt, in so einem kleinen Supermarkt, also

00:47:13: wir würden sowas als Tante Emmerladen bezeichnen, da war es im Supermarkt.

00:47:16: Habe ich Nutella gesehen.

00:47:18: Warum zum Kuckuck braucht man Nutella

00:47:21: in mitten in dieser Hitze her?

00:47:24: Und oder Kekse von, hast du nicht gesehen?

00:47:27: Das ist es ist einfach.

00:47:31: Wir, wir Europäer haben immer so diesen Anspruch.

00:47:37: Und das merkt man, wenn man, wenn man tatsächlich mein afrikanisches Land fährt,

00:47:42: dass noch unter Kolonialeinfluss steht.

00:47:47: Wir haben einfach so dieses dieses Herrscher

00:47:50: denken immer noch in uns und dann soll man doch

00:47:54: doch einfach mal Dinge tun, bei denen sich

00:47:59: jedes Land auf der Welt freut, wenn es dieses Produkt bekommen kann, weil es eine

00:48:04: Lösung bietet, anstatt Abhängigkeiten zu schaffen

00:48:08: und die Probleme, die wir in Europa produzieren, dann auf auf den Rest der Welt zu übertragen.

00:48:15: Also von daher.

00:48:17: Also es gibt viele, viele Täter.

00:48:19: Ich habe ein Beispiel noch.

00:48:21: Wir haben es gibt einen Wasserfall in Ghana, der größte Wasserfall Westafrika.

00:48:26: Der startet oben in Togo und endet unten in Ghana.

00:48:29: Und wenn man dort hin möchte, dann zahlt man Eintritt dafür und kann dann an einem

00:48:33: Kiosk Trinkwasser kaufen.

00:48:36: Die Menschen, die aber in diesem Dorf leben, holen ihr eigenes Trinkwasser aus einem

00:48:40: Fluss, der verdreckt ist.

00:48:42: So ja.

00:48:43: Und ich habe jetzt mit einem Geschäftspoint

00:48:47: einen Weg gepunden, dass wir dort einen Brunnen bauen können, dass also dieses

00:48:50: Dorf in Zukunft sauberes Trinkwasser hat.

00:48:52: Aber sowas Paradoxes, weißt du, ein Ort, der von

00:48:55: Touristen frequentiert wird, wo die Leute die keinen eigenen Zugang zu sauberem

00:48:59: Trinkwasser haben, Trinkwasser in Flaschen, in Plastikflaschen übrigens, an Touristen

00:49:04: verkaufen und das auch noch gekühlt.

00:49:07: Abgesehen davon, ja, abgesehen davon, dass es für den Körper nicht gut ist, kaltige

00:49:12: Tränke zu trinken, ist es auch nochmal dieser dieser Energieaufwand, der da

00:49:17: heben wird und das ja, das ist wirklich faszinierend.

00:49:23: Na gut.

00:49:25: Ein Thema, das ich gerne noch ansprechen möchte, wenn du noch ein bisschen Zeit

00:49:28: hast, wäre das Bildungssystem.

00:49:31: Also gerne.

00:49:34: Ich habe den Eindruck, wir haben in Deutschland so dieses Prinzip.

00:49:37: Alle Kinder oder alle Schüler müssen auf dem selben Niveau die Schule verlassen.

00:49:43: Ja, wir haben keine Elite Förderung.

00:49:47: Das Wort Elite wird auch nicht gern gehört.

00:49:49: Wir haben keinen Individualunterricht.

00:49:53: Es ist viele überlegen, sich mehr Digitalisierung reinzubringen.

00:49:59: Überfordert oft die Lehrer.

00:50:01: Die Lehrer sind sowieso gehen auf dem Zahnflasch.

00:50:04: Meine Frau ist selbst Lehrerin.

00:50:05: Ich kriege das mit, was da gemacht wird, wie die Schulen ihre ihre Lehrkräfte

00:50:11: systematisch ins Burn-out bringen und zwar nicht nur an der Schule, sondern ich

00:50:15: mache auch Fortbildung bei Lehrern und da wird überall das Gleiche berichtet.

00:50:20: Die Schulen werden immer größer.

00:50:22: Es gibt hier in Ludwigshafen gab es jetzt eine Schule.

00:50:25: Da ist, da sind 40 Schüler von der ersten Klasse nicht in die zweite Klasse

00:50:30: versetzt worden, weil sie nicht richtig Deutsch konnten.

00:50:32: Ich habe der Schule und der Oberbürgermeisterin von Ludwigshafen

00:50:36: angeboten, dass ich gerne an diesem Problem, an der Lösung für dieses Problem

00:50:40: mitarbeiten möchte, weil ich mich in der Lage sehe, den Kindern Deutsch

00:50:44: zu bringen, ohne dass sie dadurch

00:50:48: Probleme in der Schule haben müssen oder einfach das Konzept des Unterrichts

00:50:54: in der Schule anders darzustellen.

00:50:56: Ich krieg mit, dass es kein Interesse gibt.

00:50:59: Schüler mit Migrationshintergrund, eine gute Bühlungsschance an Gymnasien

00:51:05: und sowas zu ermöglichen.

00:51:06: Selbst wenn die Schüler das Potenzial haben, viele Schüler sprechen zwei bis drei

00:51:11: und machen nur eben kein Deutsch, werden deswegen als Doof abgestempelt.

00:51:16: Die Lehrer sind frustriert.

00:51:19: Es ist eine schwierige Situation gerade.

00:51:22: Und wer sein Kind heute auf eine

00:51:25: weiterführende Schule schickt und sich keine Privatschule leisten kann,

00:51:29: ist zum Teil besorgt.

00:51:32: Das ist der Eindruck, den ich habe.

00:51:35: Das ist das, was mir im Umfeld und von

00:51:38: Kräften widerspiegelt wird in Fortbildungen.

00:51:41: Wie erlebst du das bei euch?

00:51:44: Also du hast es ja anfangs angesprochen.

00:51:47: Meine Tochter ist momentan gut anderthalb Jahre alt.

00:51:51: Ich erleb es jetzt im Hinblick auf Kita-Betreuungssituationen.

00:51:54: Aber wir sind noch ein bisschen entfernt vom schulfigen Alter.

00:51:59: Ich würde gerne auf ein paar Punkte eingehen, die du gerade schon angesprochen hast.

00:52:02: Also einerseits zu sagen, wir haben keine Elitenförderung.

00:52:06: Ich würde dir widersprechen im Hinblick darauf, dass wir ein dreigeliteriges

00:52:09: Schulsystem haben, das heißt Hauptrealstule und dann Gymnasium.

00:52:14: Das heißt, wir da schon in der Regel ab der vierten Klasse unterscheiden.

00:52:18: Wer hat jetzt Anführungszeichen, das Zeug zu studieren und soll studieren,

00:52:23: geht dementsprechend aufs Gymnasium.

00:52:25: Also jetzt rein objektiv.

00:52:26: Schlussendlich ist ja das nicht die

00:52:28: Entscheidungsgrundlage, sondern die Entscheidungsgrundlage ist meistens.

00:52:31: Ist mein Kind überhaupt so gefördert worden von den Eltern, kommt es aus einem

00:52:36: Bildungsnahen in Anführungszeichen Kontext und ist es dann in der Lage, das Level

00:52:41: auf dem Gymnasium zu schaffen oder eben nicht und das heißt dann Realstule oder

00:52:45: Hauptstule, Kinder mit Migrationsgeschichte kommen häufig, wenn sie dann der deutschen

00:52:51: Sprache nicht mächtig sind, erst auf die Hauptstule.

00:52:54: Also ich hatte das selber, dass gute Freunde von mir erst in der Hauptstule waren

00:52:58: und sich dann in Anführungszeichen hocharbeiten mussten.

00:53:02: Und ich glaube, das ist eine Situation, die wir uns in Deutschland, also ganz

00:53:08: unabhängig davon von der Situation der Lehrkräfte, aber auch der Situation in den

00:53:12: Familien einfach nicht mehr leisten können, weil in keinem anderen europäischen

00:53:17: Land ist im Endeffekt der Kontext aus dem du kommst, wie bildungsnah und fern oder

00:53:23: fern auf der Skala deine Familie ist oder dein Hintergrund ist,

00:53:29: ist so ausschlaggebend für deinen weiteren Werdegang wie in Deutschland.

00:53:34: Das ist enorm.

00:53:35: Und ich finde, das ist etwas, was

00:53:38: aus Nerein, also das sollte nicht unser Anspruch sein.

00:53:42: Ich finde es absolut beschämend, dass das in so reichen Land wie Deutschland immer

00:53:46: noch der Fall ist und auch da kommt irgendwie die wirtschaftliche Perspektive noch im Drenn.

00:53:51: Ich meine, wir haben jetzt schon massiven Fach- und Arbeitskräfte, aber wir können

00:53:54: das einfach nicht leisten.

00:53:56: Also auch als Gesellschaft, finde ich.

00:53:59: Und deswegen ist es, glaube ich, in erster Linie notwendig,

00:54:04: ganz, ganz stark zu investieren.

00:54:07: Sowohl in die Ausbildung von Lehrkräfte, der Lehrkräfteverruf muss viel attraktiver

00:54:12: werden, dass einfach mehr Menschen

00:54:15: auf Lust haben, in diesen Bereich zu gehen.

00:54:17: Und das heißt nicht nur, dass entsprechend die Leute besser bezahlt werden, sondern es

00:54:22: geht eben vor allen Dingen darum, dass die Arbeitsbedingungen besser

00:54:25: gemacht werden, dass ich als Lehrkraft nicht so unglaublich viel Bürokratie am

00:54:30: Hals habe, dass es ein gutes,

00:54:33: sozusagen wie nennt man das,

00:54:37: Ersatzsystem gibt, also dass wenn es Ausfälle gibt, sei es krankheitsbedingt

00:54:42: oder auch aufgrund von Eltern, Elternzeit, dass dann eben eine gute

00:54:47: Vertretungsregelung da ist und dass mehr Menschen einfach in den Lehrkräfteverruf

00:54:52: gehen, so und dementsprechend auch einfach Lehrkräfte nicht immer kurz vom

00:54:58: Burnout stehen. Also ich glaube, der Lehrerberuf ist ja so einer mit der

00:55:01: Berufe, die am stärksten zu Depressionen,

00:55:05: Suchtkonsum und im Alter führen, einfach weil das so unglaublich hart ist

00:55:10: und die Belastung so innen ist.

00:55:13: Und ich meine, du erlebst es mehr als ich, muss ich dazu sagen.

00:55:16: Ich habe mit meinem Freundeskreis Lehrkräfte, aber ich kenne jetzt vor allen Dingen

00:55:21: die politischen Rahmenbedingungen.

00:55:22: Also das heißt vor allen Dingen viel, viel mehr investieren in den Bereich,

00:55:26: den Beruf attraktiver machen.

00:55:28: Ich glaube, also auch gerade im Hinblick auf

00:55:31: es gibt wahnsinnig viele Menschen, gerade auch Flüchtlinge aus der Ukraine,

00:55:35: die gerne als Lehrkräfte arbeiten würden.

00:55:38: Die Anerkennung, da viel einfacher gestalten, den Quereinstieg einfacher

00:55:43: gestalten. Das sind alles Mechanismen, die gerade sehr stark vor allen Dingen noch an

00:55:47: demokratisch scheitern plus und da kommen wir jetzt anders, sag ich mal,

00:55:52: bisschen abstrakte des Bildungssystemen oder Bildungspolitik ist in Deutschland

00:55:58: Ländersache. Wir haben 16 unterschiedliche

00:56:00: Bundesländer, das heißt, wir haben 16 unterschiedliche Schul- und Bildungssysteme.

00:56:05: Das ist aus meiner Sicht

00:56:07: super schwierig. Wir setzen uns dafür ein, dass wir das stärker vereinheitlichen,

00:56:11: dass auch von der Bundesebene bestimmte Strukturen einfach bundesweit umgesetzt werden.

00:56:17: Was die Ausbildung unserer Kinder angeht.

00:56:20: Und und ich meine, das ist so die große Vision, die wir haben,

00:56:25: uns dafür viel mehr auch im Bildungssystem von den skandinavischen Ländern abzugucken.

00:56:30: Und du hast es anfangs auch gesagt, die eine viel stärkere,

00:56:35: individuellere Begleitung

00:56:39: in der Schule betreiben, als wir das in Deutschland schon.

00:56:42: Wir haben jetzt hier unsere Lehrpläne, die sind sehr strikt.

00:56:45: Da muss jedes Kind ab einer gewissen Stufe mit dem und dem Grundwissen aus dieser

00:56:49: Schule gehen bzw. aus der Klasse.

00:56:52: Wir sehen aber auch in der Realität, dass es häufig gar nicht möglich

00:56:55: bzw. kann gar nicht erreicht werden.

00:56:57: Und da fallen ganz, ganz viele Kinder eben auch durchs Raster, die eine andere als,

00:57:02: sag ich mal, die Autonormalkurve Entwicklung haben.

00:57:06: Und dementsprechend, glaube ich, wir sehr gut daran tun würden, stärker zu gucken,

00:57:13: was sind denn die jeweiligen

00:57:15: Entwicklungsschritte der einzelnen Kinder, die unterschiedlich sind?

00:57:19: Das ist auch ganz normal.

00:57:21: Und wie kann man da besser auf die eingehen und auch vielleicht gemeinsam mit den Kindern

00:57:27: so ein bisschen den Lehrplan gestalten und individuelle Lehrpläne aufstellen

00:57:32: und die Kinder da stärker begleiten, als zu sagen, wir machen jetzt vor allen Dingen

00:57:36: von TAL Unterricht.

00:57:38: Es gibt ja auch nicht nur die, die nicht mitkommen,

00:57:40: sonst gibt es auch die, die unterfordert sind, weil das was im Lehrplan steht.

00:57:44: Und ich habe das jetzt auch mitbekommen, eben weil du auch die

00:57:49: Flüchtlinge aus der Ukraine angesprochen hast, da kommen jetzt Kinder in die Klasse.

00:57:53: Und es gab dann entweder dieses Fris oder Stirprinzip,

00:57:56: das heißt entweder kommt mit oder halt nicht.

00:57:58: Oder die komplette Klasse hat sich dieser Person untergeordnet.

00:58:02: Und das ist etwas, was ich was ich

00:58:04: denke, was in vielen Bereichen in der Schule mittlerweile passiert, dass ein

00:58:11: Ein Schüler, der irgendein Thema hat, so berücksichtigt werden muss,

00:58:17: dass die komplette Klassengemeinschaft sich dem anpassen muss.

00:58:21: Und das kann auf Dauer nicht funktionieren, weil das zu Frust führt bei den Schülern.

00:58:26: Wenn ich das Gefühl habe, dass man sich immer nur an dem schwächsten Glied oder dem

00:58:30: außergewöhnlichsten besonderen und und hilftbedürftigsten orientiert in so einer Gruppe.

00:58:37: Und da wäre eben eine individuellere Förderung, glaube ich, wichtig.

00:58:41: Und ich habe ja immer auch besonders der den Fremdsprachenunterricht eben auf mit

00:58:47: stehen, wo ich denke, dass da viel Potenzial ist, aber eben auch die Verknüpfung

00:58:50: von Unterrichtsfächern ist nicht mehr so einzeln zu betrachten.

00:58:54: Denn ich kann ich kann den Geschichtsunterricht kann ich kann ich so aufbereiten,

00:59:00: dass er verschiedene Fächer abdeckt und Mattounterricht man braucht ab der achten

00:59:06: Klasse eigentlich kein Lehrer mehr der eine Mathematik erklärt, weil du

00:59:10: entweder ein Schüler hast, der es bis dahin noch nicht kapiert hat und das auch

00:59:14: weiterhin nicht kapieren wird oder Schüler hast die Matte schon viel weiter

00:59:17: als der Lehrer. Also auch da müssen einfach neue Konzepte her.

00:59:21: Und wenn man sich überlegt, trotz dass man versucht, ein Lehrplan zu haben, der

00:59:28: der quasi immer immer mehr auf dem schwächsten Glied in der Klasse

00:59:35: sich orientiert, wie viel Unsummen an Geld jedes Jahr für Nachhilfeunterricht

00:59:40: trotzdem noch ausgegeben werden.

00:59:42: Und dass es in der Corona-Pandemie, dem Lockdown möglich war, quasi ein

00:59:46: komplettes Schuljahr fast in manchen Schulen zu streichen, weil Unterricht nicht

00:59:52: möglich war, weil die technischen Voraussetzungen nicht waren, weil die

00:59:55: Schüler nicht gekommen sind, weil die Lehrers nicht hinbekommen haben oder

00:59:58: warum auch immer, gab es ja vereinzelt, dass es trotzdem gelungen ist,

01:00:02: die Schüler dann zu einem Abschluss zu bringen.

01:00:04: Also es sind

01:00:06: ja und was du auch gesagt hast, Bildungswesen ist Ländersache, genauso wie

01:00:13: Polizeiwesen und Gesundheitswesen und gerade auch Polizeiwesen bundesweit

01:00:18: irgendwie aufzustellen.

01:00:20: Ein guter Freund von mir ist Ausbilder bei der Polizei in England, der sagt,

01:00:24: wenn aus Nordenglern ein Polizist aus Mittelenglern mit einem aus Südenglern

01:00:28: zusammenarbeitet, haben die alle denselben Ablauf.

01:00:30: Wenn in Deutschland ein Krimineller über die Bundesländergrenze geht,

01:00:34: dann wird plötzlich das gesamte

01:00:38: Verfahren der Polizeiarbeit geändert, weil plötzlich nicht mal an einem Fall

01:00:43: sondern Baden-Württemberg oder Hessen zuständig ist und Schwupp-De-Wupp

01:00:46: gibt es andere Arten mit diesem Thema umzugehen.

01:00:49: Und das ist natürlich auch gerade im Hinblick auf

01:00:53: Vermeidung von Situationen in unserem Land, die wir alle vermeiden wollen,

01:00:58: sicherlich in Manco.

01:01:00: Und wenn sich dann Leute, die in kriminellen

01:01:03: Kreisen sind mit den Gesetzen besser auskennen als die eigenen Polizisten,

01:01:07: dann ist es immer schwierig.

01:01:10: Okay, Rebecca,

01:01:12: hoch spannendes Interview mit dir.

01:01:15: Können auch stundenlang weiter mit dir erzählen.

01:01:18: Gibt es noch irgendein Thema jetzt zum Abschluss,

01:01:23: bei dem du ohne, dass ich Fragen stelle, ohne dass ich zwischen rein rede,

01:01:26: einfach noch mal so für dich ein Statement geben möchtest, so was wie ein

01:01:31: letztes Wort quasi.

01:01:33: Ja, vielleicht zwei Punkte.

01:01:36: Also ich glaube, was mir noch mal ganz wichtig ist hervorzuheben,

01:01:40: ich war jetzt gute vierenhalb Jahre, fast fünf Jahre, fast Vollzeit in der Politik

01:01:46: und habe mich auf ganz unterschiedlichen Ebenen bei Volt engagiert,

01:01:49: sowohl als Kandidat, als Bundesvorsitzende.

01:01:52: Und ich habe das

01:01:54: natürlich nicht, also ich bin nicht so wolltgekommen und habe gesagt, ich werde

01:01:57: jetzt Bundesvorsitzende oder ich kandidiere mal für die Bundestagsweiche.

01:02:00: Ich hätte mir das niemals erträumen lassen,

01:02:04: dass sich diese Schritte quasi fast logisch ergeben.

01:02:08: Und für mich war das eigentlich eher immer dann in der Situation die Abfolge

01:02:14: zu wissen, dass ich die Möglichkeit hatte zu kandidieren.

01:02:18: Und vor allen Dingen, weil das mich Leute gefragt haben, hey, kannst du dir das nicht

01:02:21: vorstellen und ich finde es mega cool, wenn du das machen würdest.

01:02:24: Weil ich glaube, du kannst das gut.

01:02:25: Das heißt auch, diese Unterstützung erfahren habe aus meinem direkten

01:02:30: persönlichen Umfeld, aber auch aus dem politischen.

01:02:32: Und ich glaube, daran arbeiten wir auch innerparteilig, indem wir beispielsweise

01:02:38: Trainingsprogramme für den politischen Quereinstieg entwickeln,

01:02:40: für die großen Wahlen, wir haben das für die Europawahl gemacht,

01:02:43: sehr erfolgreich.

01:02:45: Eine Person, die da mitgemacht hat, sitzt jetzt im Europaparlament für uns,

01:02:49: die ist relativ frisch, einfach überhaupt erst politisch aktiv geworden.

01:02:53: Nela leitet jetzt übrigens den Kulturausschuss im Europaparlament.

01:02:57: Das ist Wahnsinn.

01:02:59: Und das Gleiche machen wir jetzt noch mal für die Bundestagswahl bzw.

01:03:03: auch für die Kommunalwahlen hier in NRW 2025 und für die

01:03:08: Bürgerschaftswahl in Hamburg, die ja auch noch ansteht vor der Bundestagswahl.

01:03:13: Und was will ich damit sagen?

01:03:15: Ich glaube, und das ist, glaube ich, auch aus unserem Gespräch sehr deutlich geworden,

01:03:18: wir haben so viele unglaublich große Herausforderungen, die gerade anstehen.

01:03:23: Und ich finde gerade das letzte Thema Bildung

01:03:26: ist ein sehr, sehr gutes, wo wir sehen, dass wir gerade in den Parlamenten,

01:03:31: da wo die Leute in den entscheidenden Funktionen sitzen.

01:03:34: Und bei Bildungspolitik geht es nicht unbedingt immer um das Bildungsressort,

01:03:37: sondern da geht es auch häufig ums Finanzressort, weil es nicht eine Frage ist,

01:03:39: wo kommt das Geld her?

01:03:42: Da sitzen meistens Leute, die haben

01:03:46: wahrscheinlich weniger Interesse daran bzw.

01:03:49: für die hat Bildung einfach nicht die Priorität, die es eigentlich haben müsste.

01:03:53: So, weil die selber im Zweifelsfall nicht betroffen sind.

01:03:56: Was will ich damit sagen?

01:03:57: Wir haben im Schnitt viel, also wenn wir uns das auf den Bevölkerungsschnitt angucken,

01:04:02: viel zu wenig junge Menschen in den Parlamenten sitzen.

01:04:05: Wir haben viel zu wenig Menschen mit Migrationsgeschichte in den Parlamenten sitzen.

01:04:08: Wir haben viel zu wenig Menschen, die auch in irgendeiner Form eine Behinderung haben

01:04:11: in den Parlamenten sitzen, viel zu wenig Frauen und tatsächlich die Lobby,

01:04:15: die fehlt junge Familien, das heißt junge Eltern.

01:04:18: Die haben meistens auch gar keine Zeit, sich politisch zu engagieren.

01:04:22: Und wenn ihr eins mitnehmen wollt aus diesem Gespräch, dann vielleicht auch das.

01:04:28: Jeder kann einen Beitrag leisten.

01:04:29: Wir brauchen im Endeffekt alle, um politisch die Rahmenbedingungen so zu

01:04:32: setzen, wie es eigentlich notwendig ist, damit wir auch zukünftig auch für unsere

01:04:36: Kinder ein gutes Leben haben in Deutschland und Europa.

01:04:40: Und.

01:04:41: Ich glaube, ich bin das beste Beispiel dafür, dass es geht.

01:04:45: Und ich kann auch nur sagen, es macht wahnsinnig viel Spaß, weil es auch eine

01:04:48: großartige Form der Selbstwirksamkeit ist.

01:04:51: Wenn man manchmal das Gefühl hat, die Herausforderungen so groß, die kann ich

01:04:53: gar nicht alleine meistern, müssen wir auch nicht, weil wir sind ja viel mehr.

01:04:57: Vielen Dank, Rebecca.

01:04:58: Und weiterhin alles Gute und Maximum Erfolg.

01:05:02: Herzlichen Dank dir auch Sven.

Über diesen Podcast

Dieser Podcast soll dich zum Nachdenken inspirieren. Gemeinsam greifen wir verschiedene Themen auf und denken darüber nach, reflektieren, sprechen mit interessanten Menschen und haben einfach eine gute Zeit.

Lass dich einfach mal darauf ein und schau, was in deinem Kopf passiert.

von und mit Sven Frank

Abonnieren

Follow us