Speedlearning - der Podcast

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Für alle, die einfach interessante Podcasts mögen

Transkript

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00:00:00: Eine brutale Geiselnahme und die Welt schaut zu.

00:00:05: Drei Neonazis werden in einem Turm gefangen gehalten.

00:00:08: Ephrains Amir, der jüdische Geiselnämer, konfrontiert sie in einem Verhör mit ihren rechten Gewalttaten und überträgt das ganze live im Internet.

00:00:18: Die Zuschauer sollen abstimmen, freilassen oder hinrichten.

00:00:25: Turmschatten, der Thriller von Peter Grandel.

00:00:31: Als ich dieses Buch gelesen habe, dachte ich, diesen Autor muss ich kennenlernen.

00:00:35: Ich muss herausfinden, wie man auf die Idee kommt, so eine Geschichte zu schreiben und wie es gelingt, ein Buch zu schreiben, das über 500 Seiten hat und ein Sofessel, das man das in zwei Tagen durchliest.

00:00:50: Peter Grandel hat zugestimmt und hier ist das Interview mit ihm. Viel Spaß!

00:00:57: Speed Learning, die Erfolgstechnik für dich und dein Leben.

00:01:11: Hallo, ihr Speed-Learner! Heute habe ich einen Gast hier und so habe ich mich auf ein Buch aufmerksam geworden.

00:01:18: Einen Roman mit dem Titel "Höllenfeuer", der über 400 Seiten hat.

00:01:22: Erstens lese ich normalerweise gar keine Romane.

00:01:25: Zweitens keine, bei denen der Abstand von der ersten bis zur letzten Seite so groß ist.

00:01:29: Aber dieses Buch hat mich gefestet und ich habe es in tatsächlich vier Tagen verschlungen.

00:01:35: Ich dachte dann, den Autor, der auch noch Bestsellerautor ist, den muss ich kennenlernen, ihm schreiben und fragen, ob er Lust hat, hier im Podcast zu erzählen, wie man so ein geniales Buch schreibt.

00:01:46: Für mich ist er der Dan Brown Deutschlands. Peter Grandel, hallo Peter, herzlich willkommen hier im Podcast.

00:01:51: Ja, hallo, freut mich sehr, dass ich hier sein darf. Wunderbar.

00:01:54: Und auch danke Ihnen nochmal für die Blumen.

00:01:57: Ja, sehr gerne.

00:01:59: Du bezeichnest dich als Autor von Beruf.

00:02:04: Jetzt ist ja Autor kein Beruf, bei dem man sagt, ich mache eine Ausbildung oder ein Studium von drei Jahren zum Autor.

00:02:10: Ich habe also an der Universität noch nie einen Studiengang zum Autor gesehen oder auch an der Schule.

00:02:16: In Deutschunterricht gab es nicht irgendwie Autor als Leistungskurs.

00:02:20: Erzähl mal gerade so ein bisschen deine Geschichte. Wie wird man Autor?

00:02:24: Also ich glaube, ich möchte auch gerne unterscheiden. Ich war bisher Autor und durch die Bücher wurde ich zum Schriftsteller.

00:02:31: Der Autor ist für mich jeder, der schreibt und schreibt natürlich schon mein Leben lang.

00:02:36: Also ob Kurzgeschichten oder Beiträge für Zeitungen oder ich habe also auch schon in jungen Jahren eine Zeitschrift gegründet.

00:02:45: Da war ich 15 für Fanfiction. Also ich war mit 14 habe ich Star Wars gesehen und dachte mir, da musst du jetzt so einen kleinen Star Wars Club gründen.

00:02:56: Und da hatte ich dann auf einer alten, alten Schreibmaschine meine ersten Zeitschrift, würde ich es fast gar nicht nennen,

00:03:03: aber das waren die ersten Gehversuche. Natürlich auch Kurzgeschichten rund um Star Wars.

00:03:08: Und das damit hat bei mir die Schreiberei begonnen.

00:03:12: Und ja, so lange glaube ich war ich auch Autor und erst als ich mich der Sachen ärzthaft gewidmet habe, da war ich dann auch schon deutlich älter,

00:03:20: bin ich zum Schriftsteller geworden. Und vorher habe ich noch Drehbücher geschrieben und bei Drehbüchern sehe ich das aber ähnlich.

00:03:27: Also jemand, der Drehbücher schreibt ist für mich noch kein Schriftsteller, sondern der ist immer noch Autor.

00:03:33: Das heißt, Schriftsteller ist dann für dich jemand, der was sich macht, was unterscheidet?

00:03:39: Der Bellitristik wird mit und ausführlich Romanisch schreibt.

00:03:44: Und ja, also das ist für mich der klare Unterschied ist, dass ich tatsächlich Bilder zum Leben erwecke im Kopf des Lesers.

00:03:54: Und das muss ich nicht tun, wenn ich jetzt tatsächlich zum Beispiel ein Drehbuch schreibe, weil da gibt es ja dann noch das Endprodukt in den Filmen.

00:04:00: Und der hat diese Aufgabe. Da reise ich ja nur an, was tatsächlich später ein Bild zu sehen sein wird und fülle das Ganze mit Dialogen.

00:04:08: Also da sehe ich einfach ein Unterschied. Deswegen heißt es ja auch Drehbuch Autor.

00:04:13: Der Schriftsteller, glaube ich, geht dann noch mal sehr viel mehr in die inneren Welten der Protagonisten und in deren Gedanken und Gefühle.

00:04:23: Und genau das ist auch bei meinem ersten Projekt passiert, dass ich eben erst ein Drehbuch geschwimmert.

00:04:31: Das war 2012 und als das nicht verfüllen wurde, habe ich dann irgendwann gesagt, gut, dann schreibst du einen Roman.

00:04:40: Und dann ist mir erst aufgefallen, wie ungleich schwieriger und aufwendiger es ist, einen Roman zu schreiben, der dann über 600 Seiten hatte als das Drehbuch mit ca. 100 Seiten.

00:04:52: Ja, das kann ich mir gut vorstellen.

00:04:56: Vor allem dieses Buch. Ich habe den Vergleich gebracht zu Dan Brown, also mit den Büchern Sakrileg und so.

00:05:02: Das sind ja auch Bücher, die Bestseller geworden sind, so wie dein Buch.

00:05:06: Und Bestseller, man sagt ja immer jemand, der einen Bestseller schreibt.

00:05:11: Das nennt sich Bestseller, weil das sich besonders gut verkauft.

00:05:14: Das heißt, da steckt natürlich auch ein gewisses Marketing dahinter, nicht einfach nur ein gut lesenswerter Schreibstil, bei dir ist aber beides.

00:05:21: Das heißt, durch deine Passion zum Schreiben, ich habe irgendwo auch in deiner LinkedIn Biografie mal was von Chefredakteur gehört oder so, oder gelesen.

00:05:32: Das heißt, du hast dich schon immer so der Kunst gewidmet, wie man Wörter nutzen kann, um Geschichten im Kopf entstehen zu lassen, kann man das so sagen?

00:05:43: Ja, ich meine, ganz einfach ausgedrückt, ich war Werbetexter.

00:05:47: Und als Werbetexter machst du natürlich Kopi-Text, aber auch Headlines.

00:05:52: Und du setzt dich mit Produkten auseinander, versuchst, die Wörter so zu formulieren, dass sie am Ende jemand zum Kauf überzeugen oder von einer Marke überzeugen oder zu einer Marke, eine Marke auflädt.

00:06:07: Also ich war immer schon jemand, der sehr viel mit Wörtern umgegangen ist.

00:06:11: Und auch, was das Magazin anbelangt, von dem du gerade gesprochen hast.

00:06:15: Ich habe mich irgendwann extrem begeistert für Synthesizer, aber ohne musikalische Ausbildung.

00:06:21: Und musste mich dann natürlich in die Materie einlesen durch damalige Fachmagazine.

00:06:26: Ich habe also auch keine musikalischen Grundkenntnisse gehabt, sondern habe halt einfach losgelegt.

00:06:33: Und habe mir das so nach und nach drauf geschaufelt und ja, da schon sehr, sehr exzessiv.

00:06:41: Und als ich dann irgendwann festgestellt habe, dass es da mehr Menschen wie mich gibt, habe ich im Jahr 2000, als es eben zu dem Zeitpunkt nur Fachmagazine, gedruckte Fachmagazine zum Thema Musikinstrumente gab.

00:06:54: Egal ob das Gitarren waren, Synthesizer oder akustische Instrumente, jegliche Akkulöre, habe ich mir gedacht, was muss es eigentlich im Internet geben.

00:07:04: Und habe dann angefangen, einen Magazin zu erfinden, namens "Amazona", also genau wie Amazon, nur mit dem A hinten dran.

00:07:14: So für mich war das eben so der Dschungel dieser unglaublichen Menge an damals Musikinstrumenten.

00:07:24: Und zwar, da gehört ja der Computer plötzlich dazu, da gehört ein DJ-Produkt dazu, da gehört also viele, viele Dinge dazu,

00:07:30: die aus dem klassischen Musikladen nicht mehr entsprungen sind.

00:07:34: So plötzlich habe ich Plug-ins gehabt und konnte zu Hause über Garageband irgendwelche Tracks aufnehmen, auch wenn ich noch nie Musik vorher gemacht hatte.

00:07:42: Und ich dachte, da muss es ein Magazin dafür geben.

00:07:45: Und mit der Idee und den ersten Veröffentlichungen, ich war damals mein eigener Autor, bin ich natürlich zu den Fachmagazinen und gesagt, Mensch, ihr könnt mich doch da unterstützen.

00:07:55: Und dann habt ihr, was weiß ich, 50 Prozent Anteil an dem, was daraus vielleicht einmal werden wird.

00:08:00: Und die haben das natürlich alle abgelehnt, weil die vom Anzeigenverkauf gelebt haben.

00:08:04: Und dann gesagt haben, auf gar keinen Fall unterstützen wir irgendeinen Online-Magazin,

00:08:10: das am Schluss Testberichte und Berichterstattungen zu Musikinstrumenten kostenlos bietet.

00:08:17: Dann verkaufen wir ja keine Anzeigen mehr.

00:08:19: Heute ist es so, dass tatsächlich all diese Verlage insolvent gegangen sind.

00:08:25: Ich glaube, es gibt noch ein einziges Fachmagazin in dem Bereich mit einer sehr kleinen Auflage.

00:08:31: Und Amazoner hat heute 84 Autoren in fünf Redaktionen und über eine Million Leser pro Monat.

00:08:39: Also das ist ein Riesenapparat geworden, der inzwischen auf praktisch übernommen worden ist.

00:08:46: Vom größten Musikhaus Europas, der Musikhaus Troman nennt sich das, die Musiker unter uns werden das kennen.

00:08:52: Das ist sehr, sehr namhaft und sehr einflussreich.

00:08:55: Und die haben irgendwann erkannt, was da gerade im Internet mit diesem Magazin abgebt.

00:08:59: Da wäre es gar nicht schlecht, das würde zum Konzern gehören.

00:09:03: Und ich konnte mir damals allerdings die Unabhängigkeit bewahren,

00:09:08: kann also sagen, wir können das schon machen.

00:09:10: Aber ich möchte einen Vertrag haben, in dem wir weiterhin die redaktionelle Unabhängigkeit zugesegelt werden.

00:09:15: Ich wollte also nicht ein klassisches Corporate Publishing Magazin werden,

00:09:19: das jeden Text und jede Zeile abstimmen muss mit dem Kunden.

00:09:22: Und die fanden das richtig gut.

00:09:23: Da liegt uns gar nichts daran, weil wir hatten mit Amazoner eine unglaubliche Reichweite,

00:09:28: auch aufgrund der Community aufgebaut, der Glaubwürdigkeit.

00:09:31: Und das ist auch heute nach wie vor immer wieder eine Herausforderung, den Lesern klarzumachen.

00:09:37: Das mag zwar einem großen Musikhaus gehören, aber denen ist es letztendlich egal.

00:09:44: Welches Instrument gekauft wird?

00:09:46: Hauptsache, es wird ein Instrument gekauft.

00:09:48: Wenn ich zum Beispiel für einen großen Markenersteller einen Corporate Magazin mache,

00:09:52: dann habe ich ja immer die Herausforderung, dass ich immer hinten durch die Brust sagen muss,

00:09:57: das Produkt meines Herstellers ist das Beste im Vergleich zu allen Wettbewerbern.

00:10:00: Das hat jemand, der so ein europaweitem Musikhandel sehr professionell aufgezogen hat,

00:10:05: dem ist egal, ob am Schluss ein Yamaha, ein Roland oder ein Korkgerät gekauft wird,

00:10:10: eine Gipsengitarre oder eine Fendergitarre.

00:10:12: Hauptsache, es wird eines dieser Produkte verkauft.

00:10:15: Und das hat uns tatsächlich trotz dieser Übernahme durch Troman oder diesem Verkauf an Troman

00:10:20: die redaktionelle Unabhängigkeit bewahrt.

00:10:23: Und das mache ich auch weiterhin während ich zum Beispiel die Agentur, für die ich werbetext war,

00:10:27: das war dann später auch meine eigene Agentur.

00:10:29: Und die habe ich dann mit Beginn des Erfolgs und meinen Romanen dann komplett veräußert.

00:10:38: Und während Amazon als so ein Herzensprojekt, das mache ich nach wie vor.

00:10:43: Schön. Also wenn ich dir so zuhöre, dann merke ich, du tauchst in eine Materie richtig ein.

00:10:49: Also du hast gerade gesagt, du warst kein Musiker,

00:10:51: aber du hast gesehen, da brauchst du einfach eine Zeitschrift.

00:10:54: So, und dann fängst du an zu recherchieren.

00:10:56: Und bei deinem Buch, ich habe jetzt Höllenfeuer war das erste, das ich gelesen habe,

00:11:00: ich habe gedacht, jetzt machen wir das Interview, dann kann ich die anderen Bücher alle noch kaufen.

00:11:03: Wie viel hast du bislang geschrieben, Peter?

00:11:06: Also ich habe drei Bücher geschrieben und "Turmschatten" war mein erstes Buch.

00:11:11: Und das ist "Turmschatten", ja, ganz kurz angerissen.

00:11:16: Ich habe schreibe immer politische Bücher.

00:11:19: Also die Fortsetzung von "Turmschatten" hat den Heinrich Böllpreis für den besten Politfriller 2023 gewonnen.

00:11:27: Und ja, also in meinen Romanen geht es immer quasi um die Brüchigkeit der Demokratie und auch um uns selbst zu reflektieren, wie demokratisch sind wir denn wirklich.

00:11:39: Im ersten Buch "Turmschatten" geht es eben um drei Leonatsis aus einer Kameradschaft, die versuchen in einer Stadt, den privat finanzierten Bau einer Synagoge zu verhindern.

00:11:51: Und dieses Geld möchte ein alter jüdischer Mann in einem Turm lebend, spenden, damit der Bau der neuen Synagoge vorangeht und dem wollen sie Angst machen.

00:12:01: Und dieser Überfall auf diesem Mann misslinkt.

00:12:06: Und der alte Mann bringt alle drei Leonatsis in seine Gewalt, sperrt die in den Verließen seines Turms ein, baut vor jedem eine Live-Kamera auf, streamt die Gespräche mit denen ins Netz

00:12:19: und fordert nun jeden, der ein Handy hat oder einen Internetzugang dazu auf, abzustimmen, ob die nach den Gesprächen leben oder sterben sollen.

00:12:30: Und damit beginnt natürlich sowas wie eine vertuschte Lynchostiz, weil man kann es ganz anonym auf seinem Handy entscheiden, mache ich jetzt ein Kreuzel hin, beteilige ich mich da dran.

00:12:42: Selbst wenn ich mich über einen Abstimme nehme an der Abstimmung zu einer Lynchostizteil.

00:12:49: Und das fordert natürlich nicht nur die Polizei auf, diese drei Leonatsis aus dem Turm zu befreien, sondern zu dem Turm kommen dann natürlich auch Schaulustige, weil es ist ziemlich schnell bekannt, wo dieser Turm steht, mitten in der Großstadt.

00:13:02: Und zieht natürlich auf der einen Seite Rechtsradikale an, die dafür demonstrieren und recht brutal dafür eintreten, dass die befreit werden müssen.

00:13:12: Und auf der anderen Seite auch die Linksradikalen, also auch die Antifas, die sagen, da wo die Rechtsradikalen sind, sind wir auch, die Polizei muss also nicht nur versuchen, die Geiseln zu befreien,

00:13:22: sondern diese Fronten rund um den Turm, die immer größer wird und die Menschenmengen immer größer wird, auch voneinander auseinander zu halten.

00:13:29: Dann kommt noch die Presse. Und die Presse ist natürlich in meinem Fall, da gibt es natürlich jetzt ganz seriöse Berichterstattungen, sehr, sehr vielen Sendern, die also nicht einfach nur die Kamera draufhalten und sagen, jetzt will ich Quote machen, sondern die das mit einem hohen journalistischen Anspruch machen.

00:13:47: Aber es gibt eben auch einen Sender, der für mich jetzt eben stellvertretend dort gezeigt wird, was dahinter in Kulissen läuft, der versucht so nah wie möglich dabei zu sein.

00:13:58: Also der am besten noch mit seinen Kameras im Turm ist, wenn dann endlich die Hinrichtung startet und vorher noch Werbezeiten verkauft an all die Kunden und da überlegt, passen da jetzt zu der ersten Hinrichtung, windeln besser dazu oder vielleicht Weissbier oder Autos.

00:14:15: Und das Ganze führt natürlich zum weltweiten Medienrommel. Also dieser Turmschatten und alles, was da passiert, denn das fordert natürlich Aufmerksamkeit und das geht natürlich viral und alle wollen irgendwie sehen, wie geht das aus.

00:14:32: Also das ist ja eine riesengeschichte. Man muss sich auch wirklich vorstellen, dass die Polizei dann irgendwann Spezialeinsatzkräfte da hat, dass es Menschen gibt, also Spezialkräfte, die versuchen in den Turmen einzudringen, übers Dach über Rupenschrauber und so weiter.

00:14:47: Aber dieser alte jüdische Mann ist auf eine ganz spezielle Weise auf alles vorbereitet.

00:14:53: Und diese Geschichten, die er den drei Neonazis entlockt, sind eben wahre Geschichten. Also das ist jetzt kommen wir zu diesem Punkt der Recherche.

00:15:01: Nichts in diesem Buch ist effektiv, außer die Geiselname.

00:15:07: Alle anderen Figuren und alles, was mit den Personen der Neonazis selbst, aber auch die Geschichten, bis hin zur Bewährungshelferin, aber auch der alte jüdische Mann etc. sind an wahre Figuren angelehnt.

00:15:20: Also es ist genau umgekehrt, wie es normalerweise in solchen Büchern oder vor allem in Filmen, was war ja der erste Drehbuch, in Filmen oder Falles.

00:15:29: Ähnlichkeiten sind rein zufällig etc. Es ist hier so, dass man tatsächlich googeln kann und man findet sowohl die Ereignisse als auch die Personen.

00:15:38: Und das habe ich beibehalten bis dann auch zu den vollkommenen Büchern.

00:15:44: Also das habe ich auch beim Höllenfeuer gesehen in dem Roman. Es waren Aspekte aus der Medizin, die ich aus meiner rettungsdienstlichen Tichtigkeit beurteilen konnte.

00:15:56: Es waren Berichte. Also kommen gleich noch ein bisschen darauf, worum es da geht.

00:16:04: Aber wenn ich jetzt nicht so sprechen höre, einmal merke ich, da ist so eine Begeisterung, so eine Leidenschaft, und ich verstehe überhaupt nicht, warum ein Filmproduzent oder ein Regisseur nicht gesagt hat, ich will dieses Buch haben.

00:16:14: Das wird vielleicht, hoffentlich, wir gucken mal, wer diesen Podcast hört und sich dann noch bald ermeldet nachträglich.

00:16:20: Aber das ist ja alles, was in deinen Büchern beschrieben wird, kann tatsächlich auch genauso passieren.

00:16:28: Also das ist jetzt, wenn du sagst, da versucht die SEK in diesen Turm reinzukommen, dann hast du dich vorher mit Leuten unterhalten, die dir tatsächlich auch verraten haben, wie die das machen würden.

00:16:39: Also fangen wir nochmal ganz kurz zu deiner Mutmaßung an, dass das vielleicht jetzt den Podcast jemand hört, der das dann doch noch verfilmt möchte.

00:16:49: Das ist bereits verfilmt worden. Also "Türmschaffung".

00:16:53: Das ging um das kurz zu überschlagen. 2012 hatte ich das Drehbuch, das wurde abgelehnt, einfach aus dem Grund, weil die Figuren ambivalent sind.

00:17:01: Also es gibt nicht den guten Juden und es gibt nicht die bösen Neonazis, sondern jede Figur ist dort sowohl als auch.

00:17:11: Und gerade bei den Lesern, deswegen wurde das Buch, glaube ich, auch so ein großer Volk später, du hast plötzlich Sympathien für eine Seite, für die du gar keine Sympathien haben möchtest.

00:17:23: Und du hast plötzlich einen Hass auf diesen alten jüdischen Mann, der die Mengen manipuliert, das sehr, sehr geschickt.

00:17:30: Und dann dreht sich wieder alles. Und dann, du bist also in einem Wechselbad der Gefühle und ich habe Leserinnen gesagt, ich muss das Buch in die Ecke werfen, ich konnte nicht mehr weiterlesen.

00:17:40: Und dann wollte ich aber doch wissen, wie es weitergeht und habe es wieder gelesen. Und zum Glück endet es so, dass ich dann für mich irgendwie mein Frieden damit gefunden habe.

00:17:48: Also ich habe eben damals das Buch angeboten und man hat sich nicht getraut, so ein ernsthaftes Thema in einem Thriller unterzubringen.

00:17:59: Und dann hat einer der Produzenten damals gesagt, es wäre was ganz anderes, das wäre ein Bestseller.

00:18:09: Was er natürlich gesagt hat, um mich von dem Projekt fernzuhalten und zu sagen, der wird wohl nicht jetzt anfangen, ein Buch damit zu schreiben.

00:18:17: Und dann habe ich eben genau das getan, das hat mich auch fünf Jahre gekostet.

00:18:22: Und dann musste ich natürlich deutlich tiefer recherchieren, als das, was in 90 Minuten Film vorkommen würde und hatte das Buch fertig.

00:18:29: Und auch dann, als ich dieses angeboten habe bei Verlagen, war genau dieselbe Aussage.

00:18:35: Man kann keinen politisch ernsthaften Stoff in so einen Thriller packen.

00:18:40: Und mein Gegenargument war immer, ich will aber auch nicht bei einer akademischen Schicht landen, denen ich nicht mehr sagen muss, wie gefährlich Rechtspopulismus oder Rechtsradikalismus ist.

00:18:51: Ich will auf dem Schulhof landen und deshalb habe ich das als Thriller geschrieben.

00:18:56: Und das hat dann tatsächlich wieder drei Jahre gedauert, bis ich habe es dann im Internet veröffentlicht kostenlos.

00:19:02: Und dort wurde es dann erfolgt und hat es einen ganz kleiner Berliner Verlag veröffentlicht als Hardcover.

00:19:08: Und dann hat die Süddeutsche Zeitung dem irgendwann eine ganze Seite im Literaturteil gewidmend als Aufmacher.

00:19:15: Und dann kamen auch plötzlich wieder die großen Verlagen, die gesagt haben, Mensch, können wir nicht irgendwie die Rechte wieder zurückkaufen und im kleinen Verlag, weil die kriegen ja keinen Druck auf die Straße.

00:19:25: Und ich war mit denen so gut befreundet, dass die dann wirklich gesagt haben, Peter, wir wollen ja nicht im Weg stehen.

00:19:30: Wir haben die praktisch Starthilfe verschafft und die haben wir tatsächlich, was ich nie gedacht hätte damals, die Rechte wieder zurückgegeben.

00:19:37: Dann wurden die Rechte versteigert und dann hat Piper Verlag den Zuschlag bekommen und hat das Buch im Sommer 2022 nochmal komplett neu, auch in einer neuen Fassung, neuere Redaktionen und ungekürzt, weil der Berliner Verlag hat das leicht gekürzt,

00:19:54: also die haben den Originaltext dann rausgebracht und dann ist es auch erst erfolgreich geworden.

00:20:00: Und auch zu der Zeitpunkt kamen dann die ganzen Filmproduktionen, die damals ausgestiegen sind und sie wieder eingestiegen.

00:20:06: Also inzwischen ist es bis nach USA verkauft worden, nach Paramount und Paramount hat daraus eine sehr, sehr aufwendige, sechsteilige Streaming-Serie produziert.

00:20:17: Und die Startet jetzt dann zu Münchener Filmfest wird man die ersten Teile sehen können und im Herbst wird dann hoffentlich, ja also sein weltweiter Start geplant, weltweit Turmschatten als Fernsehserie rauskommen.

00:20:35: Also das ist nur mal so kurz eingewunden, es gibt ja also Interesse.

00:20:40: Herzlichen Glückwunsch dafür, aber das ist, man hört immer so, da hat man einen Bestseller geschrieben, aber wenn ich jetzt nochmal so zusammenfasse, du hast fünf Jahre recherchiert, du hast es erst kostenlos auf der Website angeboten um überhaupt Leute darauf aufmerksam zu machen.

00:20:57: Und würdest du sagen, dass davon anfang an ein Konzept war, dass du im Hintergrund hattest und dein Ziel war wirklich die großen Verlage nochmal aufmerksam zu machen und eine Filmproduktionsfirma auf dich aufmerksam zu machen?

00:21:10: Oder war da auch Glück und Zufall dabei, dass der richtige zu dem Zeitpunkt die Zeilen nochmal gefunden hat und gesagt hat, da möchte ich was in der Süddeutschen zu schreiben?

00:21:20: Also es ist glaube ich das allerwichtigste war, dass ich natürlich hatte ich die gesamte Story im Kopf, also zusammengefasst auf fünf, sechs Seiten und ich hatte das Gefühl, ich muss es schreiben, egal ob es jemand verkauft oder nicht.

00:21:35: Weil Ab sagen gab es genügend und ich habe es eben dann trotzdem geschrieben und ich war ja wie gesagt Geschäftsführer von einer doch recht umfangreichen Werbeagenturen München, hatte noch dieses Magazin als Chefredakteur und eine Familie mit drei Kindern, die alle in dem Alter noch alle zu Hause bei uns gewohnt haben.

00:21:56: Also und ich habe mich trotzdem am Wochenende ausgeklänkt, ich hatte so eine Ferienwohnung in der Unwalt von München entfernt und habe dann gesagt, du darfst mir nicht böse sein, sie war es mir trotzdem.

00:22:08: Ich werde schreiben, ich werde dieses Wochenende wieder von Freitag bis Sonntag allein in unserer Ferienwohnung verbringen, nicht mit einer geliebten, sondern mit meinem Roman.

00:22:17: Und da gibt es nicht viele Frauen, die das mitmachen, also da gab es auch natürlich immer wieder mal Kritik, so nach dem Motto und jetzt lässt du mich wieder das ganze Wochenende lernen und du schreibst, wer soll das überhaupt lesen, es liest doch eh nie jemand, du schreibst doch nur für dich, das ist doch nur alles um dich selbst zufrieden.

00:22:34: Sie hat ja auch lange Recht gehabt, es hat ja auch wirklich dann zehn Jahre gedauert bis daraus endlich was Verwertbares wurde.

00:22:44: Also wenn man jetzt alles zusammenrechnet, 2012 hatte ich das erste Mal mit der Idee und dem Grundkonzept das Drehbuch angeboten und 2022 kam dann der Piper Roman raus.

00:22:55: Und da war ich schon an so einem Punkt, kurz bevor das alles dann durchgestartet ist, ich sagte gut, das war halt jetzt mal ein Versuch, ich habe es mal probiert, es hat nicht geklappt.

00:23:06: Und dann kam tatsächlich der Zufall, allerdings muss man auch sagen, dass immer sehr große Steine in den Weg gelegt wurden, also der positive Zufall war da aber auch der negative.

00:23:18: Zum Beispiel als der Berliner Verlag 2019 beschlossen hat, dieses Buch zu veröffentlichen, das Hardcover und für mich schon so, wow, jetzt starten wir durch, es hat es ja doch noch irgendjemand haben wollen und macht es in einer kleinen Auflage und bringt es als Hardcover raus und so.

00:23:34: Also das war Wahnsinn.

00:23:37: Dann war das Buch fertig für 2020 Leipziger Buchmesse und war ein Terminegesetz für Presse-Releases für Lesungen während der Messe und so weiter.

00:23:48: Und dann kam Corona und dann fiel die Leipziger Buchmesse aus und dann hatte der Buchhandel geschlossen und dann hat auch Amazon keine Bücher mehr ausgeliefert, also zumindest keine Neuveröffentlichtung mehr.

00:24:02: Also das war dann so ein Rieseneinschnitt, also auch die gesamte Corona-Zeitung, jetzt hörst du zwar ein Buch, aber keiner kann es kaufen.

00:24:11: Also das waren auch immer wieder enorme Rückschläge da.

00:24:15: Also das ist etwas, was wir beim Speed-Learning als die apokalyptischen Reiter bezeichnen, weißt du, du kennst Murphy's Gesetz, das schlimmste was hier im ungünstigsten Notfall.

00:24:24: Und die apokalyptischen Reiter sind quasi Murphy's große Brüder, also sowas wie deine Frau, die sagt, jetzt lässt du mich hier alleine, weißt du, so ein bisschen emotional auch.

00:24:33: Das werde ich hier sagen, dass sie ein apokalyptischer Reiter ist, das freut sie.

00:24:37: Weißt du? Und dann aber auch wirklich, ich meine, das kann einen ja auch verletzen, wenn man sagt, weißt du, dein Buch liest doch eh keiner.

00:24:44: Das sind ja eigentlich auch harte Aussagen, die man da hört von den Menschen, für die man das ja irgendwo auch ein bisschen macht.

00:24:51: Denn wenn es funktioniert, hat ja jeder was davon.

00:24:53: Es ist ja auf der einen Seite ein Herzensprojekt, das so deine Selbstverwirklichung ist, aber auf der anderen Seite setzt du dich ja nicht am Wochenende irgendwie in eure Ferienwohnung um zu schreiben,

00:25:06: weil du sagst, ich kann meine Frau nicht um mich herum erraten tragen, ich möchte meine Ruhe haben und ich schreibe jetzt ein Buch, das unsere Familie ruiniert,

00:25:13: sondern du denkst ja weiter und überlegst dir, was wäre denn, was kann daraus alles werden?

00:25:19: Und es dauert zehn Jahre, weißt du?

00:25:21: Und jetzt im Nachhinein liest deine Frau hoffentlich auch dieses Buch und erzählt all ihren Freundinnen davon und ist ganz stolz auf ihren Mann

00:25:29: und sieht das ein bisschen differenzierter, aber das ist ja oft etwas, wenn wir ein Lernprojekt oder ein Projekt angehen, wirklich durchhalten zu können.

00:25:38: Dann kommt eine Corona-Pandemie, da kommen 50 oder 100 Absagen von irgendwelchen Verlagen, in die man Hoffnung reingesetzt hat.

00:25:47: Weißt du, dann hat man ein kleines Erfolgserlebnis mit einem Berliner Verlag und dann kommt plötzlich ein großer und dann ist wieder so die Frage, bin ich jetzt an den Kleinen gebunden

00:25:57: oder kann ich den Wechsel zum Großen schaffen, bis dann irgendwann eben tatsächlich die Serie irgendwie im deutschen Fans sind oder bei Netflix oder bei Amazon Prime kommt

00:26:06: und man dann sagt so, jetzt, weißt du?

00:26:11: Und das sind ja, überschreiblochkarten haben wir noch gar nicht gesprochen, da können wir gleich mal noch hinkommen.

00:26:19: Was mich noch interessiert, also das Thema, das du ja jetzt so auch sehr umfangreich zu deinem Buch schon beschrieben hast, worum es da geht.

00:26:28: Es ist in unserem Land ja immer ein bisschen schwierig, wenn man etwas Jüdisches irgendwie ein bisschen differenziert betrachtet, habe ich den Eindruck.

00:26:38: Also da werden wir immer schneller unsere Geschichte erinnert, auch wenn wir beide da selbst nicht mehr mit dabei waren, aber da wird dann gesagt, alles, was jüdisch ist, ist in Deutschland per se erstmal als gut zu finden, das ist mein persönlicher Eindruck.

00:26:51: Und alles andere muss man eben erstmal irgendwo abstimmen lassen.

00:26:57: Gleichzeitig hast du die Neonazisszene offensichtlich etwas genauer angeguckt, auch was für Charaktere sich überhaupt dort wiederfinden, weil du gesagt hast, dass die Geschichten von diesen drei Neonazis echte Geschichten sind.

00:27:11: Dann, was passiert, wenn so etwas öffentlich bekannt gemacht wird, also welche Kaskate wird in unserem Staat ausgelöst, wenn man ja jetzt nicht sagen kann, ach komm, das ist deren Privatvergnügen, die wollten dem alten Mann was tun, der hat sich jetzt halt den Keller gesperrt und wenn es blöd läuft, dann kommen sie da halt nicht mehr raus.

00:27:31: Das ist in Deutschland ja jetzt nicht so üblich, dass man so was machen darf, also wird die Polizei involviert, die versuchen muss, egal wie diese Menschen denken, sie zunächst mal vor dem Tod zu bewahren.

00:27:43: Fünf Jahre hast du recherchiert.

00:27:46: Ich gehe nochmal einen Schritt zurück.

00:27:48: Wie kamst du auf diese Idee?

00:27:50: Also ich war mal mit was für Menschen hast du in deiner Kindheit gespielt, dass du auf so eine Geschichte erstmal kommst.

00:27:58: Und als du dann angefangen hast zu recherchieren, wo fängt man da an?

00:28:02: Du hast die ganze Geschichte schon im Kopf gehabt, das du gesagt hast.

00:28:04: Das heißt, es ist nicht erst während der Recherche irgendwie die Geschichte entstanden, sondern die war im Kopf schon fertig, wenn ich dich richtig verstanden habe, auf diesen zehn Dienerviers Seiten.

00:28:13: Also ich erzähle es mal.

00:28:17: Also vielleicht erst mal zu den israelischen Mitbürgern und jüdischen Mitbürgern.

00:28:21: Ich glaube, dass da sehr viele Vorurteile existieren, die ich teils auch hatte, was man über den jüdischen Mitbürger schreiben darf oder nicht.

00:28:31: Ich bin in Tummschatten sehr kritisch mit der israelischen Außenpolitik nach dem Krieg umgegangen.

00:28:38: Also es darum ging, damals gerade nach dem Oktoberfestanschlag bei uns, während der Olympiadenanschlag,

00:28:46: dass eben die israelischen, die verantwortlichen weltweit gejagt und auch in anderen Ländern dann tatsächlich ermordet haben,

00:28:55: dann ist tatsächlich eine Liste entstanden, auf der man weltweit die alten Nazis gejagt hat.

00:29:04: Und damit bin ich, weil es geht gar nicht so rum, dass sie nicht das Recht hatten, das zu tun, sondern dass sie das auf Staatsboden anderer Hölger gemacht haben,

00:29:18: ohne deren Zustimmung einzuholen.

00:29:20: Und dabei zum Beispiel auch noch Unschuldige ermordet haben, bedauerlicherweise eben halt, oh, Mist, wir haben den Falsch nervischt.

00:29:28: Und da hatte ich dann später schon Angst, weil es sind alles Themen, die in Tummschatten vorkommen,

00:29:34: dass ich da mir vielleicht schon die eine oder andere Rüge einholen würde oder zumindest keinen Ritterschlag erhalten würde von der israelitischen Gemeinde

00:29:44: und genau das Gegenteil war der Fall.

00:29:46: Die sind schon selbst reflektierend und gehen auch kritisch damit um und haben trotz Allerdemik damals eine Einladung von der Sholotek Nobloch bekommen,

00:29:54: nachdem das Buch rauskam und die mir dann einen sogenannten Quote geschrieben hat, also wirklich einen sehr, sehr langen, umfangreichen Artikel,

00:30:03: wie sehr und wie wichtig dieses Buch ist und dass ihr das sehr begrüßt, wenn es sehr, sehr viele Menschen lesen würden.

00:30:09: Und das, obwohl ich sowohl mit dem alten jüdischen Mann als auch mit der Geschichte Israels nach dem Krieg schon auch kritische Zahlen habfallen lassen.

00:30:20: Also das glaube ich, das unterstellt man denen immer nur, dass man denkt, ah, man darf überhaupt nichts Kritisches äußern.

00:30:27: Also da, das hab ich zumindest noch nicht so erlebt.

00:30:31: Und jetzt, wie kam ich zu der Geschichte?

00:30:34: Ich bin ja inzwischen durch diese Bücher sehr, sehr viel in Organisationen, die in Schulen unterwegs sind, also Schule ohne Rassismus oder German Dream wird unterstützt von der

00:30:48: Bundeszentrale für Politisch Bildung, bin also sowohl im Klassenverband als auch in der gesamten Schule und drehte dort auf, mach nicht nur Lesungen,

00:30:56: sondern wir reden über Werte und Demokratie und solche Dinge, aber weil mir das alles sehr wichtig ist und das war eigentlich der Grund, wie es zu diesen Büchern kam.

00:31:03: Ich werd oft in diesen Lesungen in Schulen gefragt, sind sie jüdisch und ich antworte dann darauf, nein, ich bin nicht jüdisch, aber meine zwei Großeltern,

00:31:13: vor allem in quetterlicherseits, waren überzeugte Nationalsozialisten.

00:31:17: Und das, da sind ja dann erstmal Baff und dann gehe ich damit natürlich auch ganz offen um und sag auch, dass ich natürlich da bei meinen, auch jetzt was diese

00:31:28: Beschreibung, der Kindheitsbeschreibung der Neonazis in Tumschatten anbelangt, sind auch viele meiner Kindheitserinnerungen dabei.

00:31:35: Wenn ich eben auf dem Shows meines Großvaters saß und der mir erzählt hat, wie er im Alleingang praktisch halb Russland erobert hat, ja, und dass wir dann den Krieg verloren haben, war nur die Schuld der Juden,

00:31:47: dann bin das auch ich, der das mit erlebt hat und als ich dann älter wurde und auch natürlich meine Eltern in dieser Gesinnung zumindest vielleicht nicht rechts,

00:31:58: nationalsozialistisch gelagert, aber doch noch immer sehr konservativ, ja, wie gesagt, dann bringen wir du ja nie in den Türkenheim, etc.

00:32:07: Und die, die mir auch versucht haben, klarzumachen, damals hatte ich noch Haare, du warst also blond, weiß, groß, privilegiert, blaue Augen, bei mir war es grüne, aber egal, du darfst dich ruhig als was Besseres fühlen.

00:32:24: Also mit diesem selbstverständlich bin ich groß geworden, in diesem Umfeld meiner Großeltern und Eltern, da gab es noch keine Diversität und der Blickwinkel war immer von oben herab und nicht von unten nach oben, wenn es um andere ging.

00:32:40: Und erst, als ich eine Band gegründet habe und dann hatten wir plötzlich einen schwarzen Schlagzeuger, einen türkischen Gitarist und so weiter, da ist so diese, da ist dieser Wahnsinn erst mir bewusst geworden, was in welchem Umfeld ich aufgewachsen bin.

00:32:55: Und dann hatte ich eben später, leider habe ich meine Großeltern, beide Opa sind zu früh gestorben aus, dass ich mich dann so mit ihnen auseinandersetzen hätte können.

00:33:05: Also musste ich mich mit den Schwester und Tanten, und ich weiß nicht, was mir die ganzen Verwandten auseinandersetzen und habe immer mehr und immer mehr recherchiert, wie es dazu kam und wie sie das geworden sind, was sie am Ende waren.

00:33:16: Großvater Väterlicherseits wurde noch nach dem Krieg ins Gefängnis eingesperrt, weil er aus der Verwandten Straßenbahn einen jüdischen Mitbürger geworfen hat.

00:33:26: Also der war also auch ein unverbesserlicher. Und das fand ich ganz wichtig, dass ich da irgendwie so den Wechsel, der in meinem Kopf vollzogen worden ist und der Umgang mit der ganzen Thematik, den ich sehr kritisch dann betrachtet habe, vielleicht nach außen weitergegeben.

00:33:44: Und ich habe einfach alles recherchiert, was seit 1945 in der Nachkriegszeit bei uns unterschwellig diesen Rechtsradikalismus wachsen hat lassen.

00:33:56: Also sei es zum Beispiel die Viking-Jugend, da konnte man noch bis in die 80er Jahre seine Kinder in den nationalsozialistischen Gesinnungserziehungen geben.

00:34:05: Daraus ging zum Beispiel Gundolf Köhler hervor, der ist jetzt wie gesagt derjenige, der den Oktoberfestanschlag verübt hat.

00:34:15: Und heutige Rechtsradikale haben diese initialen GK ganz stolz irgendwo auf dem Körper tätowiert, weil der für sie ein Held ist, immer noch.

00:34:25: Und das fand ich alles ganz spannend und wichtig. Und mir war es ja immer nicht der finanzielle Erfolg, auch hier Auto zu werden, sondern halt meinen Beitrag zu leisten gegen dieses Gedankengut.

00:34:39: Und als ich all dieses Material fertig hatte, also es ist jetzt nur Recherchematerial, dann habe ich halt gemerkt, wenn ich zu irgendwelchen Veranstaltungen gehe, von KZ-Gedenkstätten, Holocaust-Veranstaltungen, etc.,

00:34:53: dass ich immer auf dieselben Menschen treffe, die dann vielleicht dieses Sachbuch leben.

00:35:00: lesen würden. Und ich habe mir gedacht, das ist wie Eul nach Athen tragen. Für die brauchst

00:35:04: du das nicht schreiben. Die musst du nicht davon in Kenntnis setzen, wie gefährlich

00:35:08: Rechtsradikalismus ist. Und daraufhin habe ich gedacht, ich brauche eine Story. Und diese

00:35:15: Story, die muss alles zusammenhalten, in der muss es die Möglichkeit geben, all mein Wissen

00:35:22: einzufügen, ohne dass es der Leser so richtig als Botschaft mitbekommt. Deswegen muss es

00:35:27: sehr, sehr spannend sein. Du musst da durchmarschieren durch das Buch und am Schluss muss auch was

00:35:31: hängen bleiben. Und das sind eben die Botschaft, die ich da versteckt habe. Und daraus wurde

00:35:35: dann Turm schatten und zwar dadurch, dass ein Freund sich in München einen Hochbunker

00:35:43: gekauft hat und eingeladen hat. Und ich stand vor diesem Haus und er hat mir nicht erzählt,

00:35:47: dass es ein Hochbunker ist. Und so noch vor dem Krieg haben die Neonazis, der Denazis

00:35:54: ein Hochbunker gebaut und haben die gitarren. Also die sehen nicht wie die modernen Hochbunker

00:35:58: in der Stadt aus, denen man sofort anerkennt, dass sie ein Hochbunker sind, sondern sie

00:36:02: sehen aus wie mittelalterliche Bärthürme. Haben also auch einen Giebeltach, Spitz und

00:36:05: so weiter. Und sehen, es ist ein Achteckig und von außen denkst du, das ist halt ein

00:36:10: Überbleibsel aus irgendeiner Burgruine. Und erst wenn du reingehst, stellst du fest,

00:36:15: meine Herren, das ist ein Hochbunker. Und da hat es Klick gemacht, dass ich war in diesem

00:36:22: unglaublichen Bauwerk drin, das von außen Geschichte vortäuscht, die es von innen überhaupt

00:36:29: nicht hat und eigentlich für Krieg und Vernichtung und Schutz vorgesehen war. Und wie gesagt,

00:36:37: ist ja zum Zeitpunkt gebaut worden, da haben die schon gewusst, wenn wir in den Krieg anfangen,

00:36:41: dann wird auch vielleicht ein Luftkrieg nach Deutschland kommen. Sie haben natürlich nicht

00:36:44: geahnt, in welchem Maße das passieren wird, aber sie haben schon vor dem Krieg gewusst,

00:36:47: wir müssen dann die Bevölkerung schützen vor Luftangreffen. Also sehr naiv gedacht damals,

00:36:53: klar, weil keiner wusste, welche Ausmaßers annehmen würde. Aber da dachte ich mir, hier kannst du

00:36:59: diese Geschichte erzählen von dem alten jüdischen Mann, der oben in diesem lichtdurchfluteten

00:37:04: Dachgeschoss lebt und als er dann diese drei Neonazis gefangen nimmt, dann in seiner dunklen,

00:37:10: schwarzen Seele auch hinab steigt und all das grauen, weil er selbst den Holocaust überlebt,

00:37:15: dann wieder erlebt und dann quasi der Gesellschaft so ein Denkzettel verpassen will. Also so würde

00:37:25: ich es mal ganz scharf zusammenfassen und daraufhin habe ich dann den Roman geschrieben. Also das,

00:37:29: so alles ein bisschen, ja, das so getrieben, ich würde sagen, getrieben etwas erzählen zu wollen

00:37:41: und plötzlich hat es Klick gemacht und dann habe ich gewusst, wie ich es erzähle. Und dann musste

00:37:45: ich natürlich Ausschnitte geschmücken, weil das, was ich am Anfang erzählt habe, als Inhaltsangabe,

00:37:49: klassischer Aufzugspitch, der reicht natürlich nicht um 600 Seiten zu füllen, der reicht

00:37:55: vielleicht, um 100 Seiten Drehbuch zu füllen und 90 Minuten Film draus zu machen, aber er reicht

00:38:00: nicht, um wirklich ernsthaft sich mit dem Thema zu beschäftigen. Insofern war die Ablehnung

00:38:06: als Filmprojekt, der bin ich heute extrem dankbar, weil sonst wäre ja der Roman nie entstanden und

00:38:11: damit hat es einen ganz anderen Stufe erreicht. Ich finde es vor allem sehr beeindruckend und

00:38:18: da ziehe ich meinen Hut vor dir, dass du, der du als Kind und Jugendliche immer gesagt bekommen

00:38:23: hast, du bist privilegiert, du bist was Besonderes, da darfst du dir was drauf einbilden, dieses

00:38:28: Kompliment infrage gestellt hat. Weißt du, es ist ja immer einfach zu sagen, ja, ich kriege hier

00:38:34: was Positives, was für mich Gutes gesagt, ich bin privilegiert, da muss ich mich nicht mit den

00:38:40: anderen auseinandersetzen, ich kann einfach so leben und in meiner Blase bleiben, ohne links,

00:38:45: rechts gucken zu müssen. Aber was du gemacht hast, ist ja, du hast das ja in Frage gestellt,

00:38:49: durch einfach Erlebnisse, Begegnungen, die du hattest und das Ganze dann wirklich auch kritisch

00:38:56: zu hinterfragen und auch dann die eigene Familienhistorie zu hinterfragen, weil ich meine Großeltern

00:39:02: haben auch noch im Krieg gekämpft und haben dann auch ganz stolz gesagt, als erster Abdrück hat

00:39:06: halt gewonnen, wo man sich dann im Nachhinein denkt, ja, aber wärst du nicht lieber gewesen,

00:39:10: du hättest nicht abdrücken müssen. Also gab es in keiner anderen Möglichkeit, mein Opa hat dann

00:39:15: immer nur zu mir gesagt, weißt du, ihr könnt als junge Leute heute so viel schimpfen, wie er

00:39:20: wollt, ihr werdet damals genauso mitmarschiert wie wir. Und das hat er mit einer, also er hätte mit

00:39:27: mir nie jetzt Schindlers Liste im Kino angeguckt oder der Soldat James Ryan, ich hatte mal gefragt

00:39:33: und gesagt, du, ich habe in meinem Leben genug Krieg gehabt, das reicht für zwei Leben. Er war

00:39:37: dann irgendwann freußer, in Malta gefangen war, weil er konnte da nicht weg, da konnte sich frei

00:39:41: bewegen und muss nichts mehr machen. Aber seine Aussage war tatsächlich immer die ganzen jungen

00:39:46: Leute, die uns alten, die damals im Krieg waren und nicht gegen das Regime aufgegangen sind,

00:39:53: kritisieren, die würden heute genauso mitlaufen. Und ich fand, das während der Corona Pandemie

00:39:58: fand ich das auch sehr beeindruckend, einmal zu sehen, wie schnell man aus seinem Land nicht

00:40:02: mehr rauskommt und wie schnell sich das, das umfeld aufspaltet in zwei Gruppen. Denn es gab ja,

00:40:11: es gab ja keine Mitte während der Corona Pandemie mehr, es gab nur die einen, die gesagt haben,

00:40:16: ich bin dafür, ich lass mich impfen und mach den ganzen Kram mit und die anderen, die sämtliche

00:40:20: Verschwörungstheorien hatten. Und da gibt es ja auch heute auch keine Lernkurve in beiden Gruppen,

00:40:27: habe ich den Eindruck manchmal nicht. Also so dieses, das wovon man, was man quasi auch durch

00:40:32: Erziehung gelernt bekommen hat, in Frage zu stellen, glaube ich, diesen Schritt, da tun sich

00:40:36: sehr viele Menschen schwer. Deswegen finde ich das großartig, dass du das auch in die Schulen bringst.

00:40:39: Dankeschön. Und zu dem, war das dann der zweite Höllenfeuer, war das der zweite Roman, den du

00:40:47: gestritten hast? Der zweite war dann, weil Tumschatten spielt, weil ich in 2010 angefangen

00:40:52: habe zu schreiben, 2010. Und als ich die Fortsetzung geschrieben habe, war eben schon 2020, also

00:40:59: Tumgold, die Fortsetzung von Tumschatten spielt zehn Jahre nach den Ereignissen von Tumschatten.

00:41:03: Und damals, bei 2010 war eben noch die NPD ganz stark in der Politik, die zum Glück dann

00:41:12: unter Belanglosigkeit abzurechnen war. Und dann gab es eben den Platzhalter und den hat die AfD

00:41:19: eingenommen. Und insofern beschäftigt sich Tumgold sehr, sehr stark mit der AfD und mit Rechtspopulismus,

00:41:26: mit Polizisten, die am liebsten in den Innenuniformen bei AfD-Wahlverstaltungen auftreten. Aber auch

00:41:34: zum Beispiel, das war ganz faszinierend, weil zwei Monate bevor, ich glaube sogar sechs Wochen

00:41:39: bevor diese Ratsche bei den Reichsbürgern stattfand wegen einem versuchten Putschversuch,

00:41:47: heute war wieder eine Nachricht, dass es dann doch mehr und auch mit der KSK zusammenhängen,

00:41:53: als wir am Anfang alle gedacht haben, dass es nicht nur solche Biertbiertümpel waren,

00:41:58: und genau dieser Reichsputschversuch zusammen mit der KSK oder mit ehemaligen Einheiten der KSK,

00:42:05: der ist auch Thema in Tumgold. Und wie gesagt, da hatte mir so ein Handlungsstrang in Tumgold,

00:42:11: da hatte mir aufgrund der Recherche damals, die damals Bundesverteidigungsministerin Graham

00:42:16: Karnbauer, hatte eine Einheit bei der KSK aufgelöst wegen extremer Rechtsumtriebe. Damals wurde

00:42:23: schon festgestellt, dass sehr, sehr viele Waffen und Munition verschwunden sind, die dann bei der

00:42:28: Inventur immer bereinigt wurden, damit es nicht auffällt. Und die sind eben bis heute nicht gefunden

00:42:33: worden. Und da waren eben auch schon Reichsbürger dabei. Und ich habe in meiner normalen Fiktion

00:42:39: erschaffen, bei dem eben die Reichsbürger in Verbindung mit ehemaligen Spezialkräften des

00:42:45: Militärs, eben KSK, einen Umsturzversuch in Berlin vorhaben. Und exakt dieses Szenario ist dann

00:42:55: eingetreten sechs Wochen später. Das Faszinierende dabei war, dass der Verlag und die Lektoren gesagt

00:43:02: haben, lass doch diese Sache raus. Die Romanien sind jetzt so realistisch und so nah an der

00:43:08: Wirklichkeit. Aber das hier ist doch wirklich weit weg von dem, was passieren kann. Außerdem ist

00:43:13: es vielleicht auch ein Handlungsstrang zu viel. Und wir waren wirklich kurz am überlegen, es zu

00:43:18: streichen. Das Buch hat auch so funktioniert, da gibt es einen Haupthandlungsstrang, der spannend

00:43:22: genug ist. Und dann haben wir es aber drin lassen und dann, wie gesagt, sechs Wochen später war diese

00:43:26: Ratsche. Und wir haben uns alle gedacht, um Gottes Willen, das gibt es ja gar nicht. Das ist ja

00:43:31: das ist so. Und es hat, glaube ich, schon etwas damit zu tun, wenn man sehr, sehr tief, also praktisch

00:43:37: schon investigativ recherchiert, sich mit entsprechenden Spezialkräften trifft, die bei der

00:43:45: KSK sind, die mich unterstützt haben, aber auch mit Politikern und vielen anderen Organisationen,

00:43:49: bis hin zur bayerischen Landesregierung, dann kommst du irgendwann an einem Punkt, dass du sagst,

00:43:58: wenn du jetzt eins und eins zusammenzählst, dann müsste daraus eigentlich irgendwann ein Putschversuch

00:44:04: entstehen. Diese Wahnsinnigen, es gab ja schon ganz viele Bücher und auch Filme und Dokumentation

00:44:11: über die Reichsbürger. Und es gab auch schon Übergriffe auf Polizisten, die versucht haben,

00:44:17: die zu entwaffen werden und so weiter, sogar in Totendamas. Und dann hat der, das sind ja

00:44:24: Sachen passiert, das ist unglaublich. Da wurde zum Beispiel einer, ein, ein, ja, leitender Offizier,

00:44:33: der KSK, in den Ruhestand übergeben und man hat das in seiner Einheit gefeiert. Zum einen natürlich

00:44:42: mit Rostwesselliedern und rechten Armuch eben. Auf der anderen Seite mit Schweinekopf weitwerfen

00:44:51: und der Gewinner dieses Schweinekopf weitwurfs hat dann eine Prostituierte bekommen, die sollte

00:45:00: dann den Gewinnern, natürlich war das der Genar, das und ich weiß gar nicht, ob es der General war,

00:45:03: aber auf jeden Fall war es derjenige, der dann um den es jetzt hier geht, der verabschiedet worden ist

00:45:07: und die sollte in Nazi-Opern ändern, hat sie natürlich gemacht, was er nicht wusste,

00:45:14: dass sie alles auch gefilmt hat und damit zur Presse gegangen ist. Und das sind natürlich

00:45:20: Recherchen, die ich wieder gefunden habe, die auch nicht schwer zu finden, wenn man Nazi-Opa

00:45:24: googelt und KSK, dann weiß man sofort, um wen es geht und da kommt, das spielt natürlich eine der

00:45:29: Hauptrollen in Turm gold und trotzdem, wenn man da einfach alles zusammenrechnet und alle Fakten

00:45:35: auf den Tisch legt, dann sagt man, Mensch, da könnte doch was sein, das war es unter der Oberfläche

00:45:39: brodelt. Das war also der zweite Roman, der hieß Turm Gold, der hat auch wie gesagt diesen

00:45:44: Bereich der Heinrich-Böll-Stiftung bekommen und Anfang 23 habe ich wieder einen Roman geschrieben,

00:45:51: da dachte dann jeder, ich schreibe jetzt den Abschluss der Trilogie, das habe ich aber nicht

00:45:55: getan, sondern ich habe mich dem islamistischen Terror gewidmet, weil für mich auch da jetzt wieder

00:46:01: durch die Recherche klar geworden ist, wenn etwas unsere Demokratie gerade im Augenblick mit dem

00:46:06: starken Rechtspopulismus noch mal ins Schwanken bringen kann, dann wäre es ein fürchterlicher

00:46:15: islamistischer Anschlag, denn wenn etwas in der Größenordnung wie 9/11 in Deutschland passieren

00:46:20: würde und nicht nur in der Größenordnung Breitscheidplatz, bei dem irgendeiner Wahnsinniger mit einem

00:46:29: Elke, mit einem Bus durch die Fußgängerzone fährt, wenn also jeder von uns jemanden kennt, der in

00:46:37: Mitleidenschaft gezogen worden ist, vielleicht sogar Verwandte, dann würde es in meiner Theorie dazu

00:46:44: führen, dass der Rechtsdruck in der Gesellschaft aufgrund der Angst und der Panik, die dann herrscht,

00:46:50: dass jeder sagt, wir brauchen die starke Hand, die vermeintlich starke Hand, dann würde der Rechtsdruck

00:46:56: nochmal deutlicher werden und vielleicht sogar dazu führen, dass die kommenden Bundestagswahlen

00:47:00: in eine ganz andere Richtung gehen würden und dieses Szenario habe ich eben in Höllenfeuer

00:47:07: beschrieben, dass es eben einen islamistischen Anschlag, in dem Fall in der Münchner U-Bahn gibt

00:47:12: und daraus sich unglaubliche Konsequenzen ableiten. Also das ist der dritte Romantin und Höllenfeuer

00:47:20: heißt das ganze, weil Höllenfeuer ist ein Begriff, der aus dem Koran stammt, in dem es eben heißt,

00:47:28: dass die Ungläubigen im Höllenfeuer brennen werden und aus dieser einen Suri zieht eben der

00:47:37: islamist Platz unterscheiden von einem Moslem, also das ist praktisch der Radikale, die Rechtfertigung

00:47:45: daraus, Andersgläubige in Sehenseits zu schicken, wie auch immer. Und das war so ein bisschen meine

00:47:52: Angst, dass das vielleicht das als, ja, dass man das so als islam-hassenden Autor interpretiert,

00:48:02: aber ich habe auch eine Hauptfigur in dem Roman, die eben Rettungshelfer ist und dem hast du ja

00:48:08: gerade vorher gesprochen, der Muslime ist und hat mich dann doch gefreut, also auch die Presse und

00:48:15: die Kritiken und die Beiträge in Rundfunk und Fernsehen usw. die waren alle sehr sehr positiv und

00:48:19: kein einziger hat das also nicht diese Differenzierung gesehen zwischen den Extremisten und dem bei uns

00:48:27: lebenden Muslimen. Hattest du nach dem zweiten Roman irgendwelche Androhungen? Ja, bei meinen

00:48:37: unangenehme, sehr unangenehme Kommentare im Internet oder Zuschriften über E-Mail oder so, die gab es

00:48:45: natürlich und dazu derzeit gerade auch der Lübcke auf seinem Anwesen erschossen worden ist von einem

00:48:52: Neonazi, hatten wir natürlich ein extrem ungutes Gefühl, wenn wir bei uns im kleinen Rhein-Eckhaus,

00:48:59: im Garten in Münchensrasen in der Nacht, ja, und haben noch ein Gläßchen Wein zusammengedrunken,

00:49:03: also da war dann auch so, dass wir bei, man muss wissen, wir sind in einem Alter, wo es noch die

00:49:10: gelben Seiten, das Telefonbuch gab und alle Adressen der gelben Seiten sind eins zu eins ins

00:49:14: Internet die übertragen worden, ja, und inzwischen mehrfach kopiert auf verschiedensten Plattformen,

00:49:19: man musste also wirklich nur einmal kurz meinen Namen eingeben, um eine Privata-Adresse zu haben

00:49:24: und das hat dann doch dazu geführt, dass sie gesagt haben, komm, wir, nachdem der Jüngste jetzt

00:49:30: auch studiert hat, wir brechen unsere Zelte in München ab und ziehen ganz in Cognito irgendwo

00:49:35: in die Berge, also es war schon ein mulmiges Gefühl, also persönlich ist mir nichts angedroht

00:49:43: worden, also tatsächlich in real, sondern nur übers Internet und da ist natürlich jeder sehr viel

00:49:50: stärker und mutiger als wenn es dann tatsächlich darum geht, jemandem was zu tun, aber die Möglichkeit

00:49:55: war dann doch größer als bei den meisten Menschen, dass irgendjemand uns mal überfällt oder

00:50:03: sei es nur das Auto kaputt macht oder so, ja, also die Bedrohungsangst war auf jeden Fall da.

00:50:10: Und da seid ihr dann aber damit umgegangen, dass ihr tatsächlich gesagt habt, wir ziehen jetzt irgendwo

00:50:16: hin, wo es schön ist, wo es uns gefällt und wo uns keiner kennt oder wo uns keiner findet.

00:50:20: Also das war wirklich die Konsequenz, das musste man schon machen, weil sonst, weißt du,

00:50:25: musste auch nicht Belegenheit machte, du musst ja nicht auf dem goldenen Präsentierteller

00:50:30: irgendwo mit einem München sitzen und jeder, jetzt gerade nachdem ich auch noch die Islamisten

00:50:35: aufs Korn genommen habe und zwar ganz gewaltig, also ich würde glaube ich sagen, dass ich denen

00:50:39: noch stärker auf den Fuß getreten bin als der Neonazis und du willst einfach auch nicht,

00:50:45: dass du, dass irgendein so ein verrückter Extremist egal aus welcher Ecke, dann, das heißt nur,

00:50:52: dass er dich anspuckt und im schlimmsten Fall, dass er auf dich schießt oder dir ein Messer in

00:50:57: zwischen die Rippen schießt. Ja, diese eine Stelle im Höllenfeuer, wo der Polizist am Bett des

00:51:03: sterbenden Attenteters ist oder das noch am Leben seinen Attenteters ist, das was er dazu ihm sagt,

00:51:09: da habe ich auch gedacht, oh, da machst du dir keine Freunde in der Islamistischen Szene.

00:51:13: Das ist eine meiner Lieblingsstellen gewesen, weil ich gedacht habe,

00:51:18: er hat genau die richtigen Worte in dem Moment gefunden. Ja, was mich noch interessieren würde,

00:51:27: du hast jetzt schon sehr viel auch darüber erzählt, wie du recherchiert hast und so was und wie es zu

00:51:34: diesen Büchern gekommen ist. Wenn du jetzt schreibst, das ist jetzt dein Berufsschriftsteller.

00:51:41: Ja, und jetzt hast du, jetzt bist du gerade an dem nächsten Roman auch schon, da hast du erzählt,

00:51:48: du warst auf Klausur, das heißt du hast dich zurückgezogen in eine ruhige Hütte irgendwo in

00:51:53: den Bergen, ohne Internet, ohne Strom, ohne fließend Wasser und ohne Menschen und sich herum,

00:51:58: dass dir so langweilig wird, dass du einfach nur schreibst. Kann man das so sagen? Ja,

00:52:03: wie organisierst du so deinen Schreibtag, dass du vorankommst, weil das erste Buch hat 20

00:52:10: oder 10 Jahre gedauert und dann ging es ja relativ schnell, waren da, glaube ich, nur zwei Jahre,

00:52:15: das heißt die Recherche. Recherchearbeit geht auch schneller, hast du dann ein Team,

00:52:21: also wie organisierst du das, wenn du deinen nächsten 600 Seiten besteller schreibst? Also,

00:52:26: es ist so, dass ich ungefähr immer zwei Jahre jetzt für den Roman brauche und davon geht mit

00:52:32: Sicherheit ein Jahr für die Recherche darauf und für dieses Plotten der Story. Also, du musst

00:52:39: ja die Story erst finden und dann über die Story wirst du ja erst frei gegeben, das heißt dann

00:52:43: musst du sie dem Verlag geben, dann musst du dir Verlag sagen, wir könnten uns das als Buch

00:52:48: vorstellen, nur weil du gerade schon ein Buch veröffentlicht hast, heißt es nicht, dass sie

00:52:51: das nächste Buch veröffentlicht. Und du musst dich also über ein Exposé von deinem nächsten Stoff

00:52:57: überzeugen und dann musst du, wenn dieses Exposé hat 10 Seiten oder so und dann musst du eben

00:53:04: das Ganze mit Leben füllen. Dann werden sie um 30 oder 40 Seiten eben mit Recherche füttern, damit

00:53:13: alles was da drin vorkommt, zumindest bei mir, so weil du kannst ja auch einfach ein Kriminalroman

00:53:16: schreiben über irgendeinen Massenmörder, der von einem Polizisten gejagt wird, dann ist die

00:53:22: Recherche wahrscheinlich nicht so aufwendig, wie wenn du halt so politische Stoffe anpackst und

00:53:26: dann hast du ein relativ kleiner Rechercheaufwand und kannst sofort loslegen. Und kannst dann beim

00:53:34: Schreibprozess wahrscheinlich einfach auch mal googeln, um irgendwas zu finden. Und gerade zum

00:53:39: Beispiel bei meinem neuen Roman, da ist auch die Luftwaffe stark involviert gewesen und das

00:53:44: Bundeskanzleramt des Pressequartorts und die Luftverteidigung auf Ydem und ich weiß nicht was

00:53:49: der Fliegerhorst in Neuburg an der Donau hat, Luftgeschware 75, die also die Eurofighter hoch

00:53:57: schicken, wenn es darum geht den Luftraum zu sichern etc. Und das kannst du einfach, das sind

00:54:02: so viele Sicherheitsbestimmungen dabei, wie funktioniert überhaupt die ganze Luftaberein,

00:54:07: Flugsicherung in Deutschland, wie ist die mit der NATO verkoppelt, welche Generelle haben wann,

00:54:11: was zu sagen etc. Und davon handelt ein Großteil des nächsten Buches und das kannst du halt nicht

00:54:17: einfach über Google regeln. Das kannst du erst mal in das Explosier reinschreiben in eine paar

00:54:22: Zahlen und dann musst du aber später sagen, okay funktioniert das überhaupt, was du da alles

00:54:27: geschrieben hast, weil du stellst dir halt so Sachen so vor, die du halt in irgendwelchen

00:54:33: spannenden US-Blogbars dann gesehen hast, das vielleicht auch Topgarn gesehen und so weiter,

00:54:37: wie sprechen die miteinander? Und dann erfährst du natürlich, dass es halt komplett anders ist.

00:54:44: Die Rahmenhandlung bleibt dieselbe, aber wie du sie ausfüllst, wird dann dadurch sehr,

00:54:49: sehr viel spannend und es ergeben sich ganz neue Möglichkeiten, weil du plötzlich erfährst,

00:54:53: wie die Realität aussieht. Und dadurch ergeben sich neue Handlungsstränge, neue Figuren,

00:55:01: neue spannende Dinge und wenn das abgeschlossen ist, die ganze Recherchearbeit, dann musst

00:55:10: du natürlich auch irgendwo hinfahren, musst auch mal in einem, was war es sich zum Beispiel,

00:55:13: in einem Tower von einem Flughafen drin gewesen sein, du musst nach Uyden oder ich war zum

00:55:18: Beispiel ein Handlungsstrang spielt in Dublin, ja. Ich kann nicht in einem wichtigen Handlungsstrang,

00:55:23: ich kann nicht über Dublin schreiben und auch über Nordirland war ich dann auch über die

00:55:28: IRR und so weiter, wenn du nicht vor Ort warst, wenn du das nicht alles erlebt hast. Ein Teil

00:55:35: spielt diesmal in Tokio und da denkante ich wiederum, musst du mir aber einen Japan-Expertin

00:55:40: suchen für das heutige Tokio, weil ich nie mal schnell nach Tokio fliegen konnte und so weiter.

00:55:44: Also wenn das alles abgeschlossen ist, wenn du also einen Wust, ich nehme alle Videos und alle

00:55:49: Audios, die ich aufzeichne, typisch quasi dann später ab, mach mir so Arbeitspapiere, in

00:55:54: den Kurzfassungen zu verschiedenen Fragen und Thesen drinstehen und wenn du diesen riesige Menge

00:56:01: an Material hast, ich habe natürlich keine Mitarbeiter, dann musst du dich erstmal irgendwo

00:56:08: zurückziehen und dann reicht es auch nicht, dass ich jetzt schon in den Bergen lebe, da gehe es nicht

00:56:12: um die Berge, sondern hier ist einfach, da kommen die Nachbarn vorbei und die Frau sagt, Mensch,

00:56:16: der Wetter ist so schön, jetzt lass uns mal da, das sehen, das machen, du kriegst Einladung, der

00:56:21: mitten im Schreibprozess läutet jeden Tag zweimal den UPS-Mann, der halt keine Ahnung, was von Amazon

00:56:27: oder sonst wobei bringt, egal, es ist immer das Leben oder die Kinder kommen auf Besuch und so.

00:56:32: Also wenn du so ein Riesenmaterial, ich glaube, ich habe noch nie so viel recherchiert wie jetzt

00:56:36: zu meinem nächsten Roman und auch noch nie so viel Material zusammengesammelt, nicht mal bei

00:56:41: Turmschatten und wenn du dieses ganze Material sortieren und in dein Kopf für eine spannende

00:56:47: Handlung aufbereiten möchtest, dann brauchst du totale Konzentration und das schlimmste,

00:56:52: der größte Feind der Konzentration ist, der Wunsch, dich selbst abzulenken. Also du sitzt

00:56:58: irgendwo und denkst, dir kommen jetzt, guckst du dann in Emails rein oder ah, was könnt ihr das Buch

00:57:04: lesen und das geht sogar so weit. Das sagt, heute muss ich, was ich sonst nie mache, vielleicht

00:57:10: müsst ihr mal schauen, ob ich mir neue Hosen bestelle und den Schrank aufräumen und du suchst,

00:57:17: verzweifelt nach Möglichkeiten, dich nicht an den Rechner zu setzen, um zu schreiben. Du,

00:57:24: das ist nicht bewusst, also du sagst nicht, ich will nicht schreiben, sondern du sagst,

00:57:27: ich will schreiben, aber das ist jetzt gerade im Augenblick viel wichtiger, das andere ist

00:57:31: gerade viel wichtiger und das sind eigentlich bei mir, gibt es keine Schreibblockaden, es gibt so

00:57:37: dieses ganz geschickte Ausweichen vor der Verantwortung und dagegen hilft nur dir selbst

00:57:47: Vorgaben zu machen. Ich habe ja dadurch, dass ich jetzt Verträge habe, anders als bei Turmschatten,

00:57:51: wo ich ja nur für mich geschrieben habe, habe ich ein Abgabetermin und ich weiß genau,

00:57:55: in dem Fall ist es der 31. Oktober bis dahin müssen 600 Seiten fertig sein und das ist ein

00:58:02: Pensum, also du teilst dann irgendwann die noch verbleibende Zeit, geteilt durch die Monate,

00:58:07: sagst, so und jetzt teile ich es durch die Wochen und dann bist du irgendwann auf am Tag, ich muss

00:58:11: also so und so viele Seiten pro Tag schaffen und wenn du einen Tag nicht schreibst, dann musst

00:58:15: du am nächsten Tag doppelt so viel schaffen. Und das ist tatsächlich die einzige Möglichkeit,

00:58:24: um pünktlich abzugeben. Wieso schreibst du das Buch nicht zuerst und suchst dir dann einen Verlag?

00:58:30: Naja, das ist natürlich heute so, dass da hinter einer riesen Marketingkette steckt. Wenn du schon

00:58:37: mal ein etablierter Autor bist, dann kriegst du zum einen natürlich einen Vorschuss auf den

00:58:42: nächsten Roman, während es wahrscheinlich beim ersten Roman da ist ausschließlich das Vertrag

00:58:47: gemacht worden und die Bedingungen waren, wenn wir es denn dann verkaufen, kriegst du pro Buch

00:58:54: eine Beteiligung, die gehen nicht ins Risiko. Wenn du ein etablierter Autor bist, dann kriegst du

00:58:59: einen Vorschuss und ob die dann das Geld wieder einspielen oder nicht den Vorschuss darfst du

00:59:04: natürlich behalten und je nachdem wie erfolgreich du bist, wird der Vorschuss auch höher, weil sie

00:59:10: sich ja mehr Hoffnungen machen und durch dieses mehr Hoffnungen machen bedeutet auch, dass sie

00:59:14: vielleicht von Anfang an, das müssen sie sehr früh planen, ganz andere Marketingmaschinerie dahinter

00:59:20: setzen. Bis hin zu einem Außendienst, der überzeugt werden muss, sehr früh überzeugt werden muss,

00:59:27: dass es dann muss es in die Buchvorschau rein, dass der Buchhändler weiß, Mensch, da kommt pro

00:59:33: halb Jahr, kommt eine Buchvorschau raus, indem die Verlage all ihre Romane und Bücher, egal ob

00:59:40: Sachbücher etc. alles präsentieren und das sind bei großen Verlagen schon deutlich an die über

00:59:46: 100 Stück und dann kriegen halt manche Bücher, kriegen halt eine besondere Aufmerksamkeit,

00:59:54: das sind dann die sogenannten Spitzentitel und natürlich liest als erstes sowohl der Händler

00:59:59: als auch der Außendienst Mitarbeiter, der später beim Händler steht, alle reden erst mal über die

01:00:05: sogenannten Spitzentitel und wenn du da dazugehörst, dann, das hatte ich übrigens bis jetzt noch

01:00:12: nicht, bei meinem nächsten Roman ist ein sogenannter Spitzentitel, dann wollen die natürlich die

01:00:16: Vorlaufzeit haben, um alles wirklich planen zu können. Also auch, die sind jetzt sowohl lang fertig,

01:00:22: wenn schon dabei an der Cover-Erstellung, weil auch das Cover ist dann in den ersten

01:00:27: Präsimenteilungen, an der ersten Buchvorschau, muss ja das Cover dran sein. Also das Ganze

01:00:31: braucht eine riesen Vorlaufzeit. Du hast gerade im Nebensatz erwähnt, du liest selbst auch noch?

01:00:36: Ja. Liest du nur zur Recherche oder liest du auch mal zur Entspannung oder um dich von anderen

01:00:42: Autoren, um für dich zu lassen? Ich bin ganz für dich. Ich lese 4, 5 Bücher gleichzeitig, das ist,

01:00:48: und das gehört bei mir auch immer zu den Ablenkungen, dass es in jedem Raum liegt ein Buch,

01:00:52: das ich angefangen habe und ja, also das ist, zur Recherche liess ich da selten, weil die Dinge,

01:01:03: die mich jetzt gerade aktuell interessieren, die findest du nicht in einem Buch und in einem

01:01:09: Buch, also auch nicht in einem Sachbuch, sondern du musst einfach, ich will auch mit den Menschen

01:01:14: kennenlernen. Bei mir geht es auch zum Beispiel um einen Piloten, der eine sehr heikliche Aufgabe hat,

01:01:20: einen Eurofighter-Piloten, der für die NATO und für die Deutsche Luftwaffe unterwegs ist und

01:01:25: mich interessiert dann natürlich auch der Mensch selbst, also was sagt denn dem seine Frau über

01:01:30: seinen Beruf, was, wie ist er Pilot geworden, welche Auffassungen hat er, wie lebt man als Pilot

01:01:39: überhaupt, welche Arbeitszeiten hat man da etc. etc. welche Hobbys hatten wir los, also die Figuren

01:01:45: will ich deshalb kennenlernen, weil ich den ein oder anderen schon als Blaupause und als Vorlage

01:01:52: für die Figuren in meinem Roman nehme, das sage ich denen auch natürlich nicht eins zu eins, aber

01:01:56: ein Großteil davon, weil sie dadurch einfach glaubwürdiger werden und das geht hier von der

01:02:03: jenigen los, die in Tokio für die PsiA arbeitet, das ist der japanische Geheimdienst, und dort in der

01:02:12: Organisation für Cybercrime und da muss sich eben die die Person auch kennenlernen, genauso der Pilot

01:02:18: oder jemand der Impressikor beim Bundeskanzlerarbeit arbeitet. Also mich interessiert nicht nur das

01:02:25: fachliche, was die tun, sondern auch das menschliche drum herum und deswegen, das findest du im Buch nicht.

01:02:32: Jetzt rufst du beim Bundeskanzleramt und sagst, hallo, ich bin der Peter Grandel, ich schreib gerade

01:02:37: ein Buch und ich habe mal ein paar Fragen. Ne so läuft es nicht, sondern dadurch, dass ich ja schon ein

01:02:42: paar Bücher geschrieben habe, es geht immer am Anfang um den ersten. Also sagen wir mal zum

01:02:48: Beispiel hier bei der Luftverteidigung in Udäm, da habe ich angeschrieben, einfach über die

01:02:55: Pressemitteilung, wer ich bin, was ich mache, was ich mache und ich hatte Glück, dass der,

01:02:59: der das gelesen hat, dort gesagt hat, Mensch, das kenne ich, Türme Schatten habe ich gelesen,

01:03:04: was wollen sie denn wissen? Und dann habe ich den ersten Kontakt, ja, und der war ich dann,

01:03:10: dann wirst du natürlich durchleuchtet, was in meinem Fall jetzt nicht mal ganz so schwer ist,

01:03:15: wie wir als umbekannter Autor, dann kriegst du eine Sicherheitsreihabe und dann bist du plötzlich

01:03:19: mit irgendwelchen Generälen im Telefonkoll und da kommen dann Fragen auf, die die nicht beantworten

01:03:27: können. Und dann heißt es, da stellen wir ihnen ein Draht herzu, sowieso sowieso, ja, und dann

01:03:32: landest du nach der dritten oder vierten Stufe, weil das ist dann so ein Netz des Amts,

01:03:36: plötzlich halt beim Pressekorb vom Bundeskanzleramt und stellst dann da deine Fragen und dann geht es

01:03:43: auch da wieder so, dass das manchmal sagen, das dürfen wir nicht beantworten, ja. Bei Höllenfeuer

01:03:49: war es interessant, weil ich ja da auch mit dem Ministerium und mit der Organisation zu tun hatte,

01:03:53: dort die leitende Oberbezirksreitenden, die dann halt am Anfang ganz steif waren noch und als ich

01:04:03: später mit ihr dann mehr dran gearbeitet haben und wir uns auch in einem Café getroffen haben,

01:04:09: dann wurden halt auch so Sätze laut, wir aber von mir haben sie das nicht. Da bin ich dann auch

01:04:17: sehr sensibel im Umgang mit solchen Daten und das passiert natürlich immer, wenn du dann halt

01:04:22: länger und persönlicher mit den Kontakten verbringst und dann erfährst du halt auch so Sachen und sagt,

01:04:29: jetzt müssen sie sich jetzt zusammenereimen, ich sag ihnen mal, was ich sagen darf und dann

01:04:34: müssen sie halt noch aus eins und eins, zwei machen. So und das sind sehr, sehr viele spannende

01:04:41: politische Aspekte drin im nächsten Buch, die halt brisant sind, genau, und das kostet halt Zeit.

01:04:48: Dann ließ dann unsere Bundesregierung deinen Roman damit sie wissen, was in den nächsten zehn

01:04:54: Jahren in Deutschland passieren wird. Was tatsächlich ganz spannend war ist,

01:05:00: dass, wie ich bei dem Luftgeschwader 75 war, da hat die Bundeswehr dann tatsächlich noch eine

01:05:07: Pressefotografin geschickt, weil sie gesagt haben, wenn uns das Buch gefällt und ich hoffe, dass es

01:05:12: ihnen gefällt, wenn der uns jetzt nicht total in die Pfanne haut, dann könnten die sich auch vorstellen,

01:05:17: dass sie selbst vielleicht die Pressemitteilung rausgeben. Also und das dann wurden da also,

01:05:23: was auch selten passiert, ja, also die sind ja alles einsatzbereite für Noteinsatzrotten,

01:05:30: also zwei Jäger sind eine Rotte und dann durfte dann trotzdem von meiner Person vor einem scharf

01:05:36: geschalteten Eurofighter, also das heißt wirklich mit echter Bewaffnung, dann Pressefotos

01:05:41: gemacht werden zusammen mit den Piloten und so und das war schon eine Ehre, also war schon schön.

01:05:45: Ja toll, da sind bestimmt auch viele spannende Kontakte entstanden, hast du zu manchen auch noch

01:05:50: nach, im Nachgang Kontakt, dass du sagst, man hat sich getroffen, kennengelernt über die

01:05:56: Recherche für ein Buch, aber so später nochmal sich über den Weg gelaufen. Ja, ja, das ist schon so,

01:06:02: dass gerade die engen Kontakte in all den Büchern sind dann schon Figuren, wo du dann den Kontakt

01:06:09: hältst, die dann auch zukünftigen Lesungen kommen oder mal dich einladen zu irgendeiner

01:06:13: Familienfeier oder so, das ist schon ein freundschaftlicher Kontakt. Ja Peter, vielen Dank für

01:06:22: diese spannende Erzählung aus seiner Arbeit, wenn man jetzt dir folgen möchte und wissen möchte,

01:06:32: wann das nächste Buch rauskommt, das schon gesagt, im Oktober wird das man nur Skript abgeliefert,

01:06:36: dann ist es wahrscheinlich so später. Leitziger Buchmesser 25, genau, also mehr Zeit.

01:06:42: Okay, bis dahin kann man eben Turm, Schatten, Turm, Gold und Höllenfeuer schon mal lesen. Ja,

01:06:49: und wenn man dir folgen möchte, wo findet man dich? Ich habe dich über LinkedIn gefunden,

01:06:55: wo bist du unterwegs? Genau, und tatsächlich einfach unter meinem Namen auf Facebook und

01:06:59: auf Instagram. Also ich muss natürlich, weil viele der Leser und Leserinnen sind natürlich

01:07:05: junge Generationen und die holst du am besten über diese klassischen Social Media Plattformen

01:07:12: ab und da gebe ich mir auch Mühe, also ich will jetzt auch so ein bisschen über die Entstehung

01:07:17: von dieser Fernsehserie, die da jetzt dann, es sind kleine Videos machen und ein bisschen auch,

01:07:23: wenn ich jetzt zum Beispiel, wie ich in Italien war und dort geschrieben habe an dem neuen Roman,

01:07:28: dann habe ich da natürlich immer wieder Beiträge gemacht und man muss halt als Auto,

01:07:35: musst du ein bisschen nahbar sein, muss zeigen, wie läuft alles, was du in Fragen gekleidet hast,

01:07:42: wird sehr, sehr oft natürlich auch von den Lesern und Leserinnen gefragt und das setzt du dann in

01:07:48: kleine Clips um. Also ich bin jetzt nicht derjenige, der jedes Mal nur ein Post machen, so hier ist mein

01:07:54: neues Buch und les mein Buch und übrigens ein Buch, Buch, Buch, soll eigentlich mehr so über das

01:07:58: Leben, das so ein Autor führt und wie er sich an seine Stoffe herantastet, wie ich zum Beispiel

01:08:02: eben jetzt bei dem Fliegerhorst war oder wie ich in Dublin war, dann gibt es da eben kleine Clips

01:08:07: und Beschreibungen und man kann jetzt schon auf Instagram den Piloten kennenlernen, so der mir

01:08:13: zu einem bei geholfen hat und ja, solche Dinge, einfach um so so ein bisschen die Vorfreude auf

01:08:18: den nächsten Roman zu füttern. Prima. Peter, vielen herzlichen Dank für das Interview, ich fand

01:08:25: super spannend, ich kann wirklich sagen, ich mache diesen Podcast glaube ich seit vier Jahren, aber

01:08:29: das war das spannendste Interview, das ich bislang geführt habe und das meine ich ehrlich so.

01:08:33: Vielen Dank. Ja und dann wünsche ich dir weiterhin alles Gute, auch dass deine Frau eine treue

01:08:40: Leserin deiner Bücher ist und ihr euch da gemeinsam an den Erfolg erfreuen könnt. Liebe Grüße zu dir.

01:08:49: Eigentlich weiß ich noch, weil du ja vor allen Dingen über LinkedIn das Ganze machst. Also ich biete mich

01:08:54: auch immer wieder an, gerade zum Beispiel bei Firmenveranstaltungen zu lesen und auch natürlich

01:09:01: über diese gesamte Geschichte, die wir jetzt hier abgehandelt haben, etwas zu erzählen und also

01:09:06: diesen Werdegang als Autor raus aus der Industrie rein in die Schriftstellerei und dann lese ich

01:09:12: natürlich auch noch aus den Büchern und bin dahin und wieder, also nicht nur in Schulen unterwegs,

01:09:17: sondern auch zu irgendwelchen Schulungen von Führungsmitarbeitern etc. aber auch auf irgendwelchen

01:09:24: Feierlichkeiten, weil sie ja nicht der Romane-Mittelpunkt steht, sondern diese ganze, ich nenne

01:09:30: das jetzt mal Erfolgsgeschichte und das wollte ich dir nur an die Hand geben. Also man kann jeder

01:09:35: Zeit auch mich kontaktieren und sagen Mensch wollen sie nicht zu unserer Firmenveranstaltung sowieso

01:09:39: kommen. Okay, also dann vorzugsweise wahrscheinlich über LinkedIn, weil da die Geschäftsleute sind,

01:09:44: prima. Dann werde ich mal, wenn ich jetzt dann buchst an demnächst Promote, werde ich dann auf

01:09:50: LinkedIn auch mal entsprechend darauf hinweisen. Super, danke. Vielen herzlichen Dank. Danke dir.

01:09:57: Und bis dann. Tschüss, Servus.

Über diesen Podcast

Dieser Podcast soll dich zum Nachdenken inspirieren. Gemeinsam greifen wir verschiedene Themen auf und denken darüber nach, reflektieren, sprechen mit interessanten Menschen und haben einfach eine gute Zeit.

Lass dich einfach mal darauf ein und schau, was in deinem Kopf passiert.

von und mit Sven Frank

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